Stiftung Warentest: 21 von 30 Plüschtieren sind „mangelhaft“!

Wegen Schadstoffen oder gerissener Nähte schneiden 21 von 30 getesteten Plüschtieren „mangelhaft“ ab, darunter solche von namhaften Herstellern wie Käthe Kruse, Kösen, Sigikid und Steiff. 3 der Stofftiere hätten gar nicht verkauft werden dürfen. Nur 8 der 30 Teddys, Katzen und Mäuse im Test sind empfehlenswert. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in der Dezember-Ausgabe ihrer Zeitschrift "test".
Titelbild
Nur 8 von 30 getesteten Plüschtieren sind empfehlenswert!Foto: youtube screenshot Stiftung Warentest
Epoch Times27. November 2015
Bei der Vorstellung der Testergebnisse in Berlin kritisierte der Bereichsleiter „Untersuchungen“ der Stiftung Warentest, Dr. Holger Brackemann, die Spielzeughersteller scharf: „In vier Untersuchungen haben wir seit 2010 150 Spielzeuge getestet, insgesamt waren es bis zu 70 Prüfungen für jedes einzelne Spielzeug. Von den Spielzeugen entsprach jedes zehnte Produkt nicht den rechtlichen Anforderungen, hätten also nicht verkauft werden dürfen. Ich kenne aus unseren Tests keine andere Branche, die mit so konstanter Regelmäßigkeit gesetzliche Sicherheitsbestimmungen nicht einhält“. Auch beim EU-Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte, Rapex, belegten Spielsachen im vergangenen Jahr mit 650 Meldungen den unrühmlichen ersten Platz, so Brackemann.
Im aktuellen Test sind gerade einmal 8 von 30 Plüschtieren empfehlenswert. 19 der 30 Produkte – also mehr als 60 Prozent – enthalten kritische Mengen von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Einzelne dieser Verbindungen können Krebs erzeugen. Einfach auswaschen lassen sich diese PAK nicht. Krebserzeugende PAK sind nicht akut giftig, sondern wirken langfristig im Organismus. Bei 3 Produkten reißen die Nähte zu schnell zu weit auf. Kinder könnten die Füllung herauspulen und in den Mund stecken. Da die drei Stofftiere die rechtlichen Bestimmungen nicht einhalten, hat die Stiftung Warentest die Hersteller und die Aufsichtsbehörden informiert.

Drei Fragen an Renate Ehrnsperger, Projektleiterin

• Sie haben 30 Plüschtiere auf Sicherheit und Schadstoffe getestet – Ihr Resümee?

Das Testergebnis ist enttäuschend: Wir haben 21 von 30 Stofftieren mit mangelhaft bewertet, entweder weil wir kritische Mengen an Schadstoffen fanden oder weil Nähte zu schnell aufgerissen sind und die Füllwatte für die kleinen Kinder zugänglich war. Insgesamt können wir nur 8 Kuscheltiere empfehlen.

• Welche Gefahren gehen von den „mangelhaft“ getesteten Objekten aus?

Wir müssen hier zwischen zwei Arten von Risiken unterscheiden: Unmittelbare Risiken und langfristige Risiken. Ein unmittelbares Risiko stellen die instabilen Nähte dar. Die Füllwatte kann vom Kind herausgezogen und in den Mund gesteckt werden. Ein langfristiges Risiko geht von den Schadstoffen aus. Die von uns gefundenen Schadstoffmengen sind nicht akut giftig. Sie wirken langfristig im Organismus. Kinder können die Schadstoffe über den Mund und die Haut aufnehmen, während sie mit dem Stofftier spielen. Einige der gefundenen Schadstoffe sind als krebserzeugend oder fortpflanzungsgefährdend eingestuft. Wir haben deshalb eine große Anzahl an Spielzeugen mit Mangelhaft bewertet, obwohl sie die derzeit geltenden rechtlichen Anforderungen einhielten.

• Was können bzw. sollten Eltern beim Kauf und Handhabung beachten?

Beim Einkauf sollte man sich das Plüschspielzeug genau anschauen Ist es schlecht und nachlässig verarbeitet oder riecht es unangenehm, sollte man die Finger davon lassen. Dazu kann man durchaus auch an Nähten, Etiketten oder Knopfaugen ziehen. Geht hier schon im Laden etwas kaputt, ist das Spielzeug sicher auch den Anforderungen des Alltags nicht gewachsen. Ist das Plüschtier für ein Baby oder für ein Kleinkind, sollte man eher kurzfloriges Spielzeug kaufen, da langflorige Produkte oft stärker haaren. Plüschspielzeug sollte aus hygienischen Gründen auch in der Waschmaschine waschbar sein und es ist empfehlenswert, es vor der Benutzung auch tatsächlich zu waschen. Allerdings können PAK durch Waschen leider nicht einfach entfernt werden. Das haben wir in diesem Test exemplarisch an einigen belasteten Spielzeugen überprüft. Auch nach drei Wäschen hatte sich der Gehalt an Chrysen oder Naphthalin kaum verändert.

Grundsätzlich empfehlen wir auf Prüfsiegel zu achten – zum Beispiel das GS-Zeichen oder Prüfsiegel von unabhängigen Prüfinstituten wie den TÜVs. Solche Prüfsiegel stellen meist höhere Anforderungen als das CE-Zeichen. Sie könnten eine Orientierung bieten. Das GS-Zeichen war allerdings nicht auf den getesteten Spielzeugen zu finden. Das CE-Zeichen ist für Spielzeug Pflicht, bietet aber keine Orientierung. Der Hersteller versichert damit lediglich, dass er die geltenden rechtlichen Vorgaben fürs Produkt einhält. Eine unabhängige Überwachung wie zum Beispiel beim GS-Zeichen für geprüfte Sicherheit findet hier nicht statt.

(Stiftung Warentest/mh)



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