Zahl der Gülle-Unfälle besorgniserregend – Intensive Tierhaltung gefährdet Gewässer

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) warnt davor, dass aufgrund von Gülle-Unfällen die Verschmutzung von Böden und Gewässern mit Fäkalien aus der industriellen Tierhaltung zunimmt. Der in der Gülle enthaltene Stickstoff belaste die Gewässer und gelange über die Flüsse bis in die Nord- und Ostsee.
Titelbild
Ein Landwirt bringt Gülle aus.Foto: Patrick Pleul/dpa
Epoch Times27. September 2016

Einer vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erstellten „Chronik der Gülle-Unfälle“ für den Zeitraum von Juli 2015 bis Juni 2016 zufolge, kommt es bei Gülle-Transporten häufig zu Unfällen und Havarien. Hauptursache dafür sei die steigende Zahl der Gülle-Transporte im Inland, aus dem Ausland nach Deutschland und ins Ausland.

Der BUND warnt davor, dass wegen der Gülle-Unfälle die Verschmutzung von Böden und Gewässern mit Fäkalien aus der industriellen Tierhaltung zunimmt. Der in der Gülle enthaltene Stickstoff belaste die Gewässer und gelange über die Flüsse bis in die Nord- und Ostsee. In den Meeren beschleunige die Überdüngung das Algenwachstum, der Sauerstoffgehalt sinke, es entstünden regelrechte Todeszonen für Meereslebewesen.

„Die Flüsse, Seen und Meere sind oft in einem schlechten Zustand, weil 37 Prozent der Stickstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft in die Gewässer gelangen“, sagte die BUND-Agrarexpertin Katrin Wenz. „Die hohe Stickstoffbelastung gefährdet außerdem die Trinkwasservorkommen. 70 Prozent des Trinkwassers in Deutschland wird aus Grundwasser gewonnen. In landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten ist die Nitratbelastung besonders hoch“, sagte Wenz.

„Der Stickstoffüberschuss aus der Landwirtschaft gehört zu den größten Umweltproblemen. Die durch die industrielle Tierhaltung entstehenden riesigen Mengen an Gülle verursachen massive Umweltschäden. Bundesagrarminister Christian Schmidt muss endlich strengere Regeln für den Transport, die Ausbringung und die Lagerung der Gülle auf den Weg bringen“, forderte die BUND-Agrarexpertin.

Neben einer strengeren Düngegesetzgebung müssten auch eine Stickstoffüberschussabgabe eingeführt und eine Transportdatenbank eingerichtet werden. Letzteres sei Voraussetzung, um genau zu erfassen, wer wie viel Gülle von wo nach wo transportiere. In anderen EU-Mitgliedsstaaten wie beispielsweise in den Niederlanden gebe es solche Datenbanken bereits.

„Trotz massiver Überdüngung und einer hohen Zahl von Gülle-Havarien verschleppt die Bundesregierung seit 2013 die Novellierung der Düngeverordnung. Agrarminister Schmidt steht in der Verantwortung, die wertvolle Ressource Wasser besser zu schützen“, sagte Wenz.

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(BUND/mh)



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