Angst vor der Schule?

Schul-Phobie in der Wohlstandsgesellschaft
Von 12. August 2008

Wenn Kinder Schule schwänzen, ist das nicht immer nur Ausdruck von „Null Bock“. Zunehmend haben wir es mit Angststörungen zu tun. Bereits 600.000 Schulverweigerer gäbe es in Deutschland, berichtete die Ärzte-Zeitung. Es sei wie eine sich ständig ausbreitende Krankheit, denn bereits fünf Prozent aller Schüler seien betroffen von Versagensängsten und Angst vor Mobbing.

Geistig überfordert?

Dies sind tragische Fälle einer Überforderung des Intellekts der Kinder, die der rauen Wirklichkeit des Schul-Alltags nicht mehr gewachsen sind. Auch Professor Gerd Lehmkuhl, der Direktor der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Köln, erklärte, dass nicht die Schulschwänzer das Problem seien. Es sei vielmehr der „Ausdruck einer komplexen, pyschiatrischen Störung mit persönlichen und sozialen Hintergründen.“ Bei einigen führt es zu Selbstverletzungen mit Tendenz zur Selbstzerstörung bis zum Selbstmord. Noch gibt es keine genauen Zahlen.

Beginnende Epidemie?

Letzte Station einer solchen „Karierre“ ist immer öfter die Klinikschule der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Köln, von der sich einst hoffnungsvoll gestartete Kinder nach krassem Leistungsabfall und monatelanger Schulverweigerung eine „letzte Chance“ erhoffen. Der Schulleiter Wolfgang Oelsner spricht bereits von einer beginnenden Epidemie von um sich greifender Schulangst. Diese Phobie sei eine Krankheit, die es nur in westlichen Wohlstandsgesellschaften gäbe. Das Elend dieser Kinder würde oft erst sehr spät bemerkt, da sie aus der Mittelschicht stammten und sozial meist nicht auffällig agierten. Sie kämen aus allen Altersklassen und Schulformen.

Mut und Motivation wachsen lassen

Viele der Kinder könnten oft nach einer kurzen Zeit zurück in ihre Heimatschulen, nachdem sie ihre Hindernisse und Blockaden in einer kurzen, aber intensiven Therapie aufbrechen konnten. Bei vielen kehre der Lebensmut und Lerneifer zurück, andere hätten Rückfälle, manche bis hin zu chronischen Leiden, so Lehmkuhl.

Weitere Informationen: www.uni-koeln.de/med-fak/kjp/

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