China: Auswanderungswelle rollt weiter

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Eine Auswanderungswelle von wohlhabenden Chinesen hat bereits stattgefunden.Foto: Getty Images
Von 2. August 2012

 

Die wohlhabenden Chinesen wollen China verlassen. Am 31. Juli wurde die Hurun Rich List 2012 veröffentlicht. Dieser Liste zufolge gibt es in China über eine Million Menschen, die ein Vermögen von mehr als 10 Millionen Yuan (etwa 1,3 Millionen Euro) besitzen und etwa 60 Prozent dieser reichen Chinesen wollen auswandern. Die chinesischsprachige Epoch Times, Dajiyuan, erklärte, dass bereits eine Auswanderungswelle von wohlhabenden Chinesen stattgefunden habe.

Dajiyuan zitierte Angaben aus der Hurun Rich List, dass 16 Prozent der Chinesen, deren Vermögen mehr als 10 Millionen Yuan beträgt, bereits ausgewandert oder in der Vorbereitung zur Auswanderung seien. 44 Prozent von ihnen denken zurzeit über eine Auswanderung nach. Etwa ein Drittel dieses Personenkreises habe Kapital außerhalb Chinas.

Nach Angaben des „Private Banking White Paper 2011″, das vom Hurun Institut und der Bank of China gemeinsam im Jahr 2011 veröffentlicht wurde, sei den Anteil der reichen Chinesen, die eine Auswanderung beabsichtigen, in den Städten höher als auf dem Land. Von einer Stichprobe aus 980 Chinesen mit einem Vermögen von mehr als 10 Millionen Yuan in 18 großen Städten, geben 60 Prozent zu, die Absicht zur Auswanderung zu haben oder bereits ausgewandert zu sein. In Ost- und Südchina betrage der Anteil über 70 Prozent. Außerdem besitzen 50 Prozent der Chinesen mit einem Vermögen von mehr als 100 Millionen Yuan (etwa 13 Millionen Euro), Kapital im Ausland.

Auswanderungsgründe seien der Hurun Rich List zufolge bessere Ausbildung für die Kinder, bessere ärztliche Versorgung und ein sicherer Ruhestand. Dabei soll der Hauptgrund der Auswanderung die bessere Ausbildung für die Kinder sein. 85 Prozent der Chinesen mit mehr als 10 Millionen Yuan, denken darüber nach, ihre Kinder zum Studium ins Ausland zu schicken. Bei den noch reicheren Chinesen seien es 90 Prozent.

Dajiyuan ist der Meinung, dass die gesellschaftliche Sicherheit und der Zustand der Umwelt ebenfalls eine wichtige Rolle bei den Auswanderungsplänen spielen. Dajiyuan erklärte, dass viele Unternehmer in China Angst davor haben, dass ihr Geschäft plötzlich von einer  Behörde wegen irgendeines fadenscheinigen Grunds enteignet werde. Solche Befürchtungen seien beispielsweise während der Amtszeit des entmachteten Spitzenpolitikers Bo Xilai in der Stadt Chongqing Realität geworden. Nicht nur die Superreichen, sondern Menschen aller gesellschaftlichen Schichten in China fühlen sich unsicher.

Dajiyuan fügte hinzu, dass gefährliche Lebensmittel in China das Unsicherheitsgefühl vieler Menschen zusätzlich verstärken. Neben dem Milchpulverskandal erregen weitere Ungeheuerlichkeiten um giftige Medikamenten-Kapseln und Speiseöl aus dem Abwasserkanal große Besorgnis. Auch die fallende Moral der Gesellschaft mache vielen das Leben schwer. Beispielsweise werde heiß diskutiert, ob man einem gestürzten Menschen helfen solle oder ob das Risiko zu groß sei, auf Betrüger hereinzufallen, die versuchen, den Helfer zu beschuldigen und auf Schadensersatz zu verklagen.

Aus diesen Gründen bestehe der Wunsch zur Auswanderung nicht nur bei den Reichen, sondern auch viele andere Chinesen haben das Vertrauen in die Zukunft ihres Vaterlandes verloren. Die Auswanderung sei jedoch keine einfache Sache. Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede belasten viele, die diese Entscheidung getroffen haben. Dajiyuan kam zum Schluss, dass der Grund der Auswanderung von reichen Chinesen nicht einfach darin lege, dass sie unbedingt ein neues Lebens beginnen wollen. Sie wollen einfach nicht in China bleiben.

Ein Auswanderer namens Zong, sagte gegenüber Dajiyuan: „Die Tatsache, dass die reichen Chinesen auswandern, ist ein Schlag ins Gesicht für die Regierung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). Sie zeigen damit deutlich, dass die KPCh nicht vertrauenswürdig ist und keine Zukunft hat.“.

Original-Artikel auf Chinesisch: 大陆富豪六成要移民 多数因为子女教育

 



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