David Kilgour in Berlin über Organraub in China

Untersuchungsbericht zu den Anschuldigungen der Organentnahme an Falun Gong-Praktizierenden in China - jetzt in deutscher Sprache.
Titelbild
Der ehemalige Staatssekretär Kanadas David Kilgour bei Interviews in Berlin. (Foto: Christine Gäckler / DNE)
Von 22. Juli 2006

„Es waren die Bilder, die Bilder der gefolterten, der  getöteten und  ihrer Organe beraubten  Menschen, die mir nicht aus dem Sinn gingen,“  das sagte David Kilgour in einem Gespräch nach der Pressekonferenz  am 14. Juli in Berlin auf die Frage, was denn der Auslöser für sein ganz persönliches Engagement gegen diese Organraub-Verbrechen in China gewesen sei.

Er habe als kanadischer Staatssekretär für Asien und den Pazifikraum früher sehr viel von der glänzenden Seite Chinas kennengelernt. Er sei ein Liebhaber Chinas. Er habe es damals nicht für möglich gehalten, auf solch eine dunkle Seite des chinesischen KP-Regimes zu stoßen.

Aber nun wolle er gemeinsam mit dem Menschenrechtsanwalt David Matas, auch alles tun, um den in ihrer Dokumentation nachgewiesenen Organraub an Falun Gong-Praktizierenden ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen und ins Bewusstsein der Politiker, damit dem ein Ende gesetzt würde.

Auf seiner Reise durch einige Hauptstädte machte er auch Station in Berlin, um die Medien zu informieren und im Auswärtigen Amt Gepräche zu führen. Deren Inhalt teilte er nicht mit, aber er äußerte sich sehr zufrieden über das Verständnis, auf das er gestoßen sei und hob lobend hervor, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel sich so deutlich auf ihrer Reise in China für die Menschenrechte eingesetzt habe.

„Wünsche zählen nicht, nur Fakten“

Auf die Frage, ob er nicht manchmal gewünscht habe, dass es wegen der zu Tage tretenden Grausamkeit nicht wahr sei, was er mit Matas gemeinsam an Erkenntnissen und Aussagen zusammengetragen habe, antwortete er schlicht: „Wünsche zählen nicht, nur Fakten. Wir haben Fakten gesammelt und als wir  sie  beisammen hatten nach  drei Monaten intensiver Arbeit, kamen wir zu dem unabweisbaren Schluss, dass es Organraub an lebenden Falun Gong-Praktizierenden in China gibt und dass sie dabei umgebracht werden. Kein Mensch kann zum Beispiel ohne Leber weiterleben. Es wird geheimgehalten und geschieht in großem Ausmaß für sehr viel Geld. Wer das liest, kann nicht mehr schweigen und sollte nicht mehr schweigen.“

Kilgour kam von Brüssel und flog weiter nach Paris und London, dann nach Boston zu einem großen Transplantationskongress, danach in die USA  nach Washington. David Matas  war zur gleichen Zeit unterwegs mit dem Ziel Hongkong.

In dem Untersuchungsbericht dokumentieren die beiden unabhängigen Juristen auch Telefongespräche, die mit Transplantationskrankenhäusern in China geführt wurden. Da ist jeder Kommentar überflüssig.

Das ganze Dokument zum Downloaden am Ende des Artikels.

Im Folgenden ein Auszug aus dem UNTERSUCHUNGSBERICHT ZU DEN ANSCHULDIGUNGEN DER ORGAN- ENTNAHMEN AN FALUN GONG-PRAKTIZIERENDEN IN CHINA vom 6. Juli 2006:

Im Militärkrankenhaus 301 in Peking ergänzte eine Chirurgin im April 2006, die zu M sagte, dass sie selber Lebertransplantationen durchführen würde, dass die Herkunft der Organe ein „Staatsgeheimnis“ sei und dass man “von der Durchführung solcher Operationen disqualifiziert” werden würde, wenn man die Quelle aufdecken würde.

Die meisten Auszüge der aufgenommenen Telefonprotokolle sind als Appendix beigefügt. Zur Veranschaulichung folgen Auszüge von drei mitgeschnittenen Telefongesprächen:

1. Haftzentrum der Stadt Mijian, Provinz Heilongjiang (8. Juni 2006):

M:  Haben Sie [Organ-] Spender, die  Falun Gong-Praktizierende sind? …

Li:  Normalerweise ja.

M:  … wie ist es jetzt?

Li:  … Ja.

M:  Können wir sie selbst auswählen, oder versorgen Sie uns direkt?

Li:  Wir werden sie für Sie besorgen.

M:  Wie ist es mit dem Preis?

Li:  Das besprechen wir, wenn Sie hier sind.

M:  … Wie viele Spender, die Falun Gong-Praktizierende sind, unter 40 Jahren haben Sie?

Li:  Ziemlich viele.

M:  Sind sie männlich oder weiblich?

Li:  Männlich.

M:  Gut, wegen … der männlichen gefangenen Falun Gong-Praktizierenden, wieviele haben Sie?

Li:  Sieben, acht, mindestens haben wir fünf oder sechs.

M:  Kommen sie vom Land oder aus der Stadt?

Li:  Vom Land.

2. Minzu Krankenhaus der Stadt Nanning in der Autonomen Region Guangxi (22. Mai 2006):

M:  …Können Sie Organe von inhaftierten Falun Gong-Praktizierenden besorgen?

Dr. Lu: Lassen Sie mich Ihnen sagen, wir haben keine Möglichkeit, sie zu bekommen. In Guangxi ist das jetzt eher schwierig. Wenn Sie nicht warten können, schlage ich Ihnen vor, nach Guangzhou zu gehen, weil es dort sehr einfach ist, Organe zu bekommen. Dort ist man in der Lage, landesweit zu suchen. Wenn dort eine Lebertransplantation durchgeführt wird, kann man Ihnen gleichzeitig eine Niere besorgen, deshalb ist es sehr einfach. Viele wenden sich dorthin, wenn sie keinen Vorrat mehr haben …

M:  Warum ist es für sie einfach, welche zu bekommen?

Lu:  Weil das eine wichtige Einrichtung ist. Sie kontaktieren das Justiz-System im Namen der ganzen Universität.

M:  Dann verwenden sie Organe von Falun Gong-Praktizierenden?

Lu:  Richtig …

M:  … welche haben Sie vorher verwendet, waren sie von Strafanstalten und Gefängnissen?

Lu:  Von Gefängnissen.

M:  …und sie stammten von gesunden Falun Gong-Praktizierenden …?

Lu:  Richtig. Wir wählen die Guten aus, um die Qualität unserer Operation zu gewährleisten.

M:  Das bedeutet, Sie wählen die Organe selbst aus.

Lu:  Richtig …

M:  Wie alt sind die Organspender normalerweise?

Lu:  Normalerweise in den 30ern.

M:  … Dann gehen Sie in die Gefängnisse, um sie selbst auszuwählen?

Lu:  Richtig. Wir müssen sie auswählen.”

M:  Was ist, wenn sich die Ausgewählten kein Blut abnehmen lassen wollen?”

Lu:  Sie werden uns das sicher machen lassen.

M:  Wie?

Lu:  Sie werden sicher einen Weg finden. Worüber machen Sie sich Gedanken? Über diese Dinge sollten Sie sich keine Gedanken machen. Sie haben ihre Methoden.

M:  Weiß die Person, dass ihr die Organe entnommen werden?

Lu:  Nein, das weiß sie nicht.

3. Orientalisches Organtransplantationszentrum (auch Zentralhospital der Stadt Tianjin genannt)

15. März 2006

N:  Spreche ich mit Chefarzt Song?”

Song:  Ja, bitte sprechen Sie.”

N:  Ihr Arzt sagte ihr, dass die Niere recht gut sei, weil (der Spender) Falun Gong praktiziere.”

Song:  Natürlich. Alle, die wir haben, atmen und die Herzen schlagen … Bisher haben wir in diesem Jahr mehr als zehn Nieren, mehr als zehn von solchen Nieren.”

N:  Mehr als zehn dieser Nieren? Meinen Sie lebende Körper?”

Song:  Ja, so ist es.”

Der Bericht in deutscher Sprache:

Untersuchungsbericht als PDF herunterladen

Bericht in englischer und französischer Sprache:

http://investigation.go.saveinter.net/ .



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