Demonstration und Trommelwirbel: „Austreten, schnell austreten“

In Deutschland wird die Austrittswelle aus der chinesischen KP unterstützt
Titelbild
Mit Tuidang-Rufen und Trommelschlägen den "kommunistischen Geist austreiben".Foto: Josef Jelkic
Von 25. Oktober 2005

„Tui Dang, Tui Dang, Kuai Tui Dang“, schallt es am 1. Oktober, von Trommelwirbel begleitet, durch die Münchner Innenstadt. „Aus der Partei austreten, aus der Partei austreten, schnell austreten…!“ Danach rufen die Läufer des Demonstrationszuges mit lauter und fester Stimme, die keine Zweifel mehr aufkommen lässt: „KPC, no no no.“ Gemeint ist die chinesische Kommunistische Partei, die sich laut Chinabeobachtern kurz vor dem Kollaps befinden soll. Also wie damals 1989, als innerhalb von wenigen Tagen die innerdeutsche Mauer fiel?

Die Läufer der Demonstration fordern mit Spruchbändern auf: Abschied nehmen von der KPC“, oder „Beendet das brutale Regime der KPC“. Die Zuschauer, teilweise überrascht ob der Vorstellung, die sich hier abspielt. Kommunistische Partei, China, alles doch recht weit weg, eigentlich nicht Tagesgespräch hier in Deutschland. Oder wird hier eine Veränderung eingeleitet,  die in ein historisches Ereignis münden könnte? Und das Ganze 16 Jahre nach dem deutschen Mauerfall. Den Bürgern der ehemaligen DDR, auch den ehemaligen Ostblockstaaten wie Polen, Rumänien, der Tschechischen Republik ist es gelungen, sich friedlich ihrer Diktaturen zu entledigen. Der große Genosse Russland ist damals auch gefallen. Nur in China gab es die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung mit Panzern auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Jahr 1989. In einem chinesischen Gedicht, dem Winterblumengedicht, heißt es: „Bao Si You Liu Pi Yi Xi – Leopard gestorben, doch sein Fell hinterlassen.“ In der Interpretation wird die Sowjetunion als Leopard gesehen, während das Fell, also das Äußere auf China bezogen ist: China als letzte Bastion einer Lehre, an die das eigene Volk nicht mehr glaubt, die einzig eine Fassade zum Machterhalt geworden ist.

Der Kommunismus scheint Geschichte und trotzdem bemängeln immer mehr Deutsche, dass die dringend erforderliche Aufarbeitung nicht in ausreichendem Masse stattgefunden hat. Durch die Parteiaustritte in China und die damit verbundenen weltweit stattfindenden Diskussionen, kann jetzt vielleicht auch in Deutschland ein neues offeneres Umfeld und Meinungsaustausch stattfinden. Dass die Menschen darauf warten, sah man auch bei der von der Neuen Epoche organisierten Demonstration in München zum 1.Oktober, dem Nationalfeiertag der Chinesen, beziehungsweise der KPC. Viele Zurufe aus dm Publikum bezeugten Solidarität und Sympathie mit den Demonstranten. Und das Ganze war auch keine Einzelaktion. Zeitgleich fanden auch in Prag ein Marsch durch die Innenstadt sowie eine Diskussion im Prager Parlament statt.

Der Befreiungsversuch der Chinesen von der KP durch die zahlreichen Austritte in den letzten Monaten schlägt Wellen. Das chinesische Volk soll dieses Mal nicht alleine gelassen werden. Überall auf der Welt finden dazu Demonstrationen, Vorträge und vor allem Diskussionen statt. Man setzt sich mit dem Phänomen Kommunismus auseinander.

Am 7. Oktober etwa fand ein Seminar in Bukarest statt, bei dem auch Dissidenten unter dem ehemaligen Regime Ceausescus zu Wort kamen. Es waren viele Parallelen zu China zu erkennen. Auch hier zeigte sich, es ist Bedarf da, solche Seminare zu veranstalten. Die Menschen ehemaliger kommunistischer Staaten sehen die Diskussionen als essentiell an. Auch können sie mit ihren Erfahrungen, die durchaus auf China übertragen werden können, helfen, das System besser zu verstehen und zu entlarven. Wie es der ehemalige Regimekritiker und politische Gefangene zwischen 1945 und 1975 in Rumänien,  Dinu Zamfirescu, auch auf die Austritts-Demonstrationen bezogen, treffend zusammenfasste: „Sie tun etwas. Was tun wir? Wir alle können einen Unterschied bewirken. Wir können mit unseren Regierungen sprechen und sie auffordern, bei jedem Wirtschaftstreffen oder jeder kulturellen Zusammenkunft mit Chinesen, einen Standpunkt zu beziehen, zur einer Beendigung von Verfolgung aufrufen, zu einer Beendigung des Kommunismus aufzurufen und zur Einhaltung der Internationalen Standards für Menschenrechte.“

Am 10. November, fast auf den Tag genau 16 Jahre nach dem Berliner Mauerfall am 9. November 1989 wird der chinesische Präsident Hu Jintao den Bundespräsidenten Horst Köhler besuchen. Die Neue Epoche wird dazu in Berlin eine Austritts-Demonstration veranstalten gemeinsam mit der IGFM und anderen Organisationen, sowie ein Seminar über die Austrittswelle und die „Neun Kommentare über die Kommunistische Partei“. 



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