Gemalte Geheimnisse in 3D

Werner Herzogs Film über die Chauvet-Höhle „Cave of forgotten dreams“ faszinierte auf der Berlinale außer Konkurrenz.
Titelbild
Foto: Internationale Filmfestspiele Berlin
Epoch Times21. Februar 2011

Die 1994 entdeckte Chauvet-Höhle in Südfrankreich enthält die ältesten bisher entdeckten Höhlenmalereien. Tiere wie Pferde, Bären, Löwen, Hyänen und Nashörner wurden mit Holzkohle und Ocker vor rund 32.000 Jahren an ihre Wände gemalt. Den Zeichnungen, die in ihrer Dynamik und Naturtreue wie von heutigen Menschen gefertigt scheinen, muss ein intensives künstlerisches Studium vorausgegangen sein. Wer die Maler waren,  wie sie lebten und fühlten, scheint heute so rätselhaft, wie die Spuren, die sie hinterließen:

„Man sieht die Fußspuren eines achtjährigen Jungen neben denen eines Wolfes, als wären zwei Freunde da hineinspaziert“, sagte Werner Herzog über einen der Funde der Chauvet-Höhle. Betrachtet man die Wandbilder, fällt auf, dass sie vor allem wilde Tiere zeigen. Diese sehen aber nicht bedrohlich, sondern auffallend friedlich aus. Rund 400 Abbildungen gibt es, davon stellen nur wenige Menschen dar.

Ein Privileg

Als Filmemacher mit beachtlichem Lebenswerk und Erfahrung gelang es Werner Herzog, die französische Regierung zu überzeugen, ihn für die symbolische Gage von einem Euro an dem Ort drehen zu lassen, den sonst nur eine handverlesene Gruppe von Wissenschaftlern betreten darf.

Denn strengste konservatorische Auflagen sollen verhindern, dass sich durch menschlichen Atmen das Höhlenklima verändert. Herzog und sein Team durften nach einer nur einstündigen Ortsbegehung sechs Tage á vier Stunden lang drehen.

Da der historische Höhleneingang vor 20.000 Jahren von einem herabstürzenden Felsblock verschlossen wurde,  muss man heute von oben hineinkrabbeln und gelangt über eine zehn Meter lange Leiter in die eigentliche Höhle. Schwierig, da die Ausrüstung hinab zu transportieren. Das Team durfte weder Wände noch Boden berühren und musste die gesamte Ausrüstung am Körper tragen.

Kabel kamen nicht in Frage und die Scheinwerfer durften keine Wärme abgeben. Allein ein 60 Zentimeter breiter Pfad stand zur Verfügung, um sich zwischen Tropfsteinen, Knochen und Staub zu bewegen.

Wie der Drehort verlangte auch die Dokumentation der magischen Bilder Pionierarbeit. „Die Bilder sind niemals an geraden Wänden. Da gibt es Einbuchtungen und Ausstülpungen, man sieht ein Pferd aus einer Nische hervorkommen. Es ist sehr sehr schön“, so Herzog über das räumliche Erlebnis der vorgeschichtlichen Malereien. Um möglichst den natürlichen Eindruck an die Zuschauer weiterzugeben, entschied er sich für den Einsatz von 3D-Technik.

Mit Handkamera in 3D aufzunehmen ist eine kaum entwickelte Technik. Der Regisseur und sein dreiköpfiges Team mussten für jede Einstellung die Kamera neu zusammenbauen, um eine geeignete Anordnung von Linsen und Spiegeln finden. Etwas, das noch nie zuvor mit 3D gemacht wurde. (rf)

Foto: Internationale Filmfestspiele Berlin


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