Richtige Erste Hilfe leisten bei Herzinfarkt

Von 27. Dezember 2009

In Deutschland erleiden täglich etwa 800 Menschen einen Herzinfarkt. Zwei Drittel der Fälle verlaufen statistisch gesehen tödlich. Schnelle Hilfe entscheidet über Leben und Tod. Aber wer wüsste, was er in dem Fall zu tun hätte? Eine Umfrage in Rheinland – Pfalz, Hessen und im Saarland ergab, dass sechs von zehn Befragten bei Verdacht auf einen Herzanfall den Betroffenen hinlegen und seine Beine hoch lagern würden.

Das würde im Fall eines akuten Herzinfarkts die Symptome verschlimmern. Die Schmerzen des Betroffenen würden noch heftiger werden und sein Gesamtzustand würde sich verschlimmern. Aus dem Grund versuchen viele Betroffene instinktiv, sich in eine aufrechte Körperhaltung zu bringen. Bei einem Herzinfarkt sollte der Patient aufrecht in einen Stuhl mit Rückenlehne und Armstützen oder gegen eine Wand angelehnt hingesetzt werden.

„Ist der Patient bei Bewusstsein, sollte er bequem und mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden. So wird das Herz entlastet“, so Denise Jacoby, Sprecherin der TK in Hessen. Die Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) durchgeführt. Befragt wurden 1.013 deutschsprachige Personen ab dem 18. Lebensjahr, darunter 137 Personen aus Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Ein Herzanfall ist nicht immer sofort erkennbar

Kennzeichnend für einen Herzanfall sind Atemnot, Schmerzen in der linken Brust, Blässe und kalter Schweiß auf der Stirn. Gleichzeitig kann sich ein Herzinfarkt durch ganz ungewöhnliche und wenige Zeichen bemerkbar machen – vor allem bei Frauen. Die Schmerzen bei einem Infarkt können in den linken Arm, den Rücken aber auch in den Oberbauch und in den Kieferbereich ausstrahlen. Wenn sich der Herzanfall bei manchen Betroffenen hingegen nur durch plötzliche starke Schmerzen im Kieferbereich oder im Oberbauch zeigt, sollte man trotzdem auch an einen möglichen Herzinfarkt denken und die richtige Erste Hilfe einleiten.

Bei einem Herzinfarkt liegt meist ein plötzlicher Verschluss eines Herzkranzgefäßes vor. Dadurch kann der Herzmuskel nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden. Es zählt jeder Moment, in der der Herzmuskel ohne Sauerstoffversorgung ist. In Deutschland dauert es im Durchschnitt zehn bis zwölf Minuten, bis der Rettungswagen eintrifft. Dennoch entscheidet beim Herzinfarkt jede Sekunde darüber, wie viel Herzgewebe durch den Anfall absterben wird und ob der Patient überleben kann. Es liegt in der Hand desjenigen, der sich in der Nähe des Betroffenen befindet, die richtigen Schritte einzuleiten und durch wenige Sofortmaßnahmen Leben zu retten.

Jeder Zweite weiß laut Umfrage nicht, wie er in einem solchen Fall richtig helfen kann. Trotzdem würde jeder Zweite versuchen, Hilfe zu leisten. Jeder Dritte in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland würde nur einen Arzt rufen und selbst keine Erste Hilfe leisten, aus Angst, etwas Falsches zu tun. Nur jeder Fünfte gab bei der Befragung an, genau zu wissen, was zu tun sei.

Wie kann man bei einem Herzinfarkt richtig Erste Hilfe leisten?

– Den Rettungsdienst unter dem Notruf 112 alarmieren!

– Wenn möglich, einen zweiten Helfer hinzuholen.

– Den Oberkörper hochlagern: Ein Teil des Blutes versackt in den Beinen. Das entlastet das Herz. Dazu den Betroffenen auf einen feststehenden Stuhl mit Rückenlehne und Armstützen setzen. Ist dies nicht möglich, ihn auf den Boden setzen und ihm die Möglichkeit geben, sich an eine Wand anzulehnen.

– Kragen, Gürtel und andere enge Kleidungsstücke lösen.

– Für frische Luft und Ruhe in der Umgebung des Patienten sorgen.

– Verliert ein Patient das Bewusstsein, atmet ungewöhnlich oder gar nicht mehr, muss er auf den Rücken gelegt und beatmet werden. Zeigt er dabei keine Lebenszeichen mehr, mit der klassischen Herzmassage beginnen.

– Beruhigend zusprechen: Dem Betroffenen erklären, dass Hilfe angefordert und auf dem Weg ist. Die ganze Zeit bis zum Eintreffen des Arztes beim Betroffenen bleiben und wenn er bei Bewusstsein ist, beruhigend auf ihn einreden und je nach Bekanntschaftsgrad Körperkontakt herstellen, da der Schmerz Todesangst auslösen kann.

Erschienen in The Epoch Times Nr. 49/09



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