Deutsche-Börse-Chef Kengeter tritt zurück

Der Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, tritt zum Jahresende zurück. Gegen Kengeter wird wegen des Verdachts des Insiderhandels ermittelt.
Titelbild
Carsten Kengeter auf dem Parkett der Börse in Frankfurt am Main.Foto: Boris Roessler/dpa
Epoch Times26. Oktober 2017

Der unter dem Verdacht des Insiderhandels stehende Chef der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, tritt zum Jahresende zurück. Kengeter habe den Aufsichtsrat über seine Pläne informiert und dieser habe das Rücktrittsgesuch „mit großem Bedauern akzeptiert“, teilte die Deutsche Börse am Donnerstag mit.

Gegen Kengeter wird seit Anfang des Jahres wegen des Verdachts des Insiderhandels ermittelt.

Kengeter wolle es dem Unternehmen ermöglichen, die Energie wieder „voll auf die Kunden, das Geschäft und Wachstum“ zu fokussieren, hieß es in der Mitteilung weiter.

Die Börse dürfe nicht weiter durch das laufende Ermittlungsverfahren belastet werden, zitierte das Unternehmen seinen Chef. Kengeter hatte Mitte 2015 das Ruder bei der Deutschen Börse übernommen. Für die darauf folgende Zeit der Neuausrichtung dankte die Börse dem Unternehmenschef.

Wer der Nachfolger wird ist noch unklar

Wer nach dem Rücktritt auf Kengeter folgen wird, blieb zunächst unklar. Details der Übergabe würden „in Kürze bekannt gegeben“, erklärte das Unternehmen. Für die zunächst weiterlaufende Führung der Deutschen Börse habe Kengeter „das volle Vertrauen des Aufsichtsrats“. Der 50-Jährige hätte eigentlich bis mindestens März 2018 Börsenchef bleiben sollen.

Bei den Vorwürfen geht es um Aktiengeschäfte und einen möglichen Zusammenhang mit den Fusionsplänen der Frankfurter und der Londoner Börse. Kengeter hatte im Dezember 2015 für 4,5 Millionen Euro Deutsche-Börse-Aktien gekauft. Zwei Monate später trieb die Bekanntgabe von Fusionsgesprächen mit der London Stock Exchange (LSE) den Kurs in die Höhe.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es bereits ab Juli 2015 Gespräche zwischen den Börsenbetreibern gab. Somit könnte Kengeter bewusst von den steigenden Kursen nach Bekanntwerden der Fusionspläne profitiert haben. Er selbst wies das stets zurück. Die geplante Mega-Fusion der beiden Finanzplätze scheiterte schließlich an den Wettbewerbshütern in Brüssel.

Erst vor wenigen Tagen war ein Antrag des Unternehmens auf eine Einstellung des Verfahrens gescheitert: Das Frankfurter Amtsgericht lehnte eine Einstellung der Ermittlungen gegen Zahlung einer halben Million Euro ab und übergab das Verfahren wieder an die Frankfurter Staatsanwaltschaft. Mitte September hatte sich die Deutsche Börse zur Zahlung einer Buße von insgesamt 10,5 Millionen Euro bereit erklärt, um das Verfahren gegen ihren Chef beizulegen.

Die SPD bezeichnete Kengeters Rücktritt als „notwendigen und überfälligen Schritt“. Damit sei die Sache jedoch noch nicht ausgestanden, erklärte der Fraktionschef im hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel. Auch Aufsichtsratschef Joachim Faber müsse „den Weg für einen personellen Neuanfang“ freimachen. (afp)



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