Gehälter von Deutschlands Topmanagern seit Jahren umstritten

In Deutschland wird schon seit Jahren über die Gehälter von Topmanagern diskutiert: Die durchschnittlichen Gehälter der Vorstandsvorsitzenden von Dax-Unternehmen können sich laut der DSW-Studie mit 5,1 Millionen Euro im Jahr 2015 auch international sehen lassen - in Frankreich lag der Durchschnitt mit 4,7 Millionen Euro etwas niedriger, in der Schweiz mit 6,8 Millionen Euro etwas höher.
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Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG: Dax-Vorstände verdienen weniger - Aber 50 Mal so viel wie Angestellte.Foto: Bernd von Jutrczenka/Archiv/dpa
Epoch Times7. Februar 2017

Die Gehälter von Deutschlands Topmanagern sorgen immer wieder für Diskussionen. Nun will der Volkswagen-Konzern die Bezahlung seiner Vorstände offenbar auf zehn Millionen Euro deckeln. In der Wirtschaft und in der Politik wird schon seit langem über angemessene Managergehälter gestritten.

Wie hoch sind die Managergehälter in Deutschland?

Die Zahlungen schwanken jedes Jahr. Topverdiener unter den 30 Dax-Unternehmen war im Geschäftsjahr 2015 laut einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) Daimler-Chef Dieter Zetsche mit 8,5 Millionen Euro. Die Schutzvereinigung hob als positiv hervor, dass im Gegensatz zu anderen Jahren kein Vorstandschef einen zweistelligen Millionenbetrag kassierte. Insgesamt sank die Vorstandsvergütung in den Konzernen laut DSW im Schnitt um 1,8 Prozent.

Wie gut ist die Bezahlung im internationalen Vergleich?

Die durchschnittlichen Gehälter der Vorstandsvorsitzenden von Dax-Unternehmen können sich laut der DSW-Studie mit 5,1 Millionen Euro im Jahr 2015 auch international sehen lassen – in Frankreich lag der Durchschnitt mit 4,7 Millionen Euro etwas niedriger, in der Schweiz mit 6,8 Millionen Euro etwas höher. Deutlich mehr wurde in den USA mit umgerechnet 16,4 Millionen Euro gezahlt.

Warum wird die Bezahlung bei Volkswagen so genau beobachtet?

Die VW-Bosse waren in der Vergangenheit absolute Topverdiener. Der ehemalige Konzernchef Martin Winterkorn bekam zu Spitzenzeiten 17,5 Millionen Euro. Für Diskussionen sorgte zuletzt die Bezahlung der Ende Januar ausgeschiedenen Vorstandsfrau Christine Hohmann-Dennhardt, die Berichten zufolge noch mehr als zwölf Millionen Euro bekommt.

Gibt es Regeln in der Wirtschaft für Managergehälter?

Die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission „Deutscher Corporate Governance Kodex“, die vor allem aus Vertretern von Vorständen und Aufsichtsräten besteht, setzt sich auch mit der Bezahlung von Managern auseinander. In ihrem Kodex sind aber keine konkreten Summen genannt, vielmehr geht es um allgemeine Empfehlungen.

„Kriterien für die Angemessenheit der Vergütung bilden sowohl die Aufgaben des einzelnen Vorstandsmitglieds, seine persönliche Leistung, die wirtschaftliche Lage, der Erfolg und die Zukunftsaussichten des Unternehmens als auch die Üblichkeit der Vergütung unter Berücksichtigung des Vergleichsumfelds und der Vergütungsstruktur, die ansonsten in der Gesellschaft gilt“, heißt es in dem Kodex.

Die Bezahlung soll demnach feste und variable Bestandteile haben. Bei den den variablen Teilen solle „sowohl positiven als auch negativen Entwicklungen“ Rechnung getragen werden.

Sind gesetzliche Regelungen denkbar?

Begrenzungen werden in der Politik zumindest diskutiert. Die SPD-Bundestagsfraktion beschloss Mitte Januar ein Papier mit dem Titel „Maß und Mitte bei Managergehältern wieder herstellen“. Zu den freiwilligen Regeln des „Corporate Governance Kodex“ heißt es in dem Beschluss, diese würden in der Praxis „entweder gar nicht oder nur selten eingehalten“.

Die SPD-Fraktion schlägt deshalb unter anderem vor, die „steuerliche Absetzbarkeit von variablen Vorstands- und Managergehaltsbestandteilen auf maximal 500.000 Euro pro Jahr“ zu begrenzen. Darüber liegende Boni müsse das Unternehmen aus seinem Gewinn nach Steuern leisten. Die Sozialdemokraten fordern zudem ein „festgeschriebenes Maximalverhältnis“ zwischen Vorstandsgehältern und dem durchschnittlichen Gehalt der Angestellten.

Auch in anderen Parteien wird über gesetzliche Regelungen debattiert. Grüne und Linkspartei forderten die SPD bereits auf, gemeinsam mit ihnen ein Gesetz auf den Weg zu bringen. (afp)



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