Geschäfte mit China und Menschenrechte

Über Tücken und mangelnde Rechtsmöglichkeiten für ausländische Unternehmer
Titelbild
Man-Yan Ng, Leiter für Vertrieb und Marketing bei einem multinationalen Technologie-Unternehmen. (Foto: Epoch Times)
Von 22. Dezember 2005

Die folgende Rede hielt Man-Yan Ng, Leiter für Vertrieb und Marketing bei einem multinationalen Technologie-Unternehmen, in Stockholm /Schweden am 13. Juni 2005. Das Thema des Seminars lautete: „Kommunismus und Menschenrechte in China.“

Zu den Organisatoren gehörten dieDemokratische Allianz der Auslandschinesen“, „The Epoch Times“, das „Unabhängige Chinesische PEN-Zentrum“, und die „Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, IGFM“.

Warum reden wir über diese beiden Dinge – über Geschäfte und über Menschenrechte in China? Die meisten Geschäftsleute denken nicht über Menschenrechte nach, aber es wird Zeit, darüber nachzudenken. Es ist eigentlich ganz einfach, weil das, was zur Zeit in China geschieht, eine gewaltige Herausforderung für die demokratische freie Welt ist. Warum? Weil China heute die am schnellsten wachsende Wirtschaft in der Welt hat. Gleichzeitig ist China das Land mit den schlimmsten Menschenrechtsverletzungen. Nie zuvor in der Menschheitsgeschichte ist einer kommunistischen Diktatur ein Wirtschaftswachstum über eine Dauer von mehr als zwanzig Jahre gelungen. Die Tatsache, dass in China die Menschenrechte verletzt werden, ist nichts Neues. Dies hat einen großen Einfluss auf unsere Zukunft und ist eine Herausforderung für uns.

Die chinesische Wirtschaft ist gewachsen. In den letzten 20 Jahren hatte China eine BIP-Rate zwischen 6 und 10 Prozent. Trotz dieses fantastischen Wachstums beträgt das Bruttoinlandsprodukt Chinas immer noch nur ein Achtel von dem der Amerikaner, das Doppelte der Inder und ein Drittel von dem der Japaner. In Pro-Kopf-BIP ausgedrückt, bedeutet das: ein Amerikaner erwirtschaftet durchschnittlich das 35-fache eines Chinesen. Allerdings wird die gewaltige Kluft, die seit 20 Jahren besteht, geringer.

Bedauerlicherweise führen sie mit all dem neu erworbenen Glück ihre Menschenrechtsverletzungen noch effizienter durch als zuvor. Mit dem Geld, das die hart arbeitende chinesische Bevölkerung erwirtschaftet hat, können sie jetzt mit High-Tech-Werkzeugen arbeiten, die Verletzungen der Menschenrechte werden so noch raffinierter. Es werden nicht weniger.

Vielleicht sagt manch einer: „Ach, sie sind von Propaganda beeinflusst worden. Vielleicht ist es gar nicht so?“

Niemand macht so gut Propaganda wie die KP Chinas (KPC). Sie mögen behaupten, dass Menschen, die diese Partei nicht mögen, Propaganda machen, aber ich kann ihnen dazu eine persönliche Geschichte erzählen. Ich arbeite als Leiter für Vertrieb und Marketing bei einer multinationalen Technologie-Gruppe. Es gehörte zu meiner normalen Arbeit, dass ich geschäftlich nach China reiste. Jetzt kann ich das nicht mehr.

Ich hatte schon vorher lange Zeit Geschäfte mit China gemacht. Wenn ich kam – als ein westlicher Experte für Technologien, als ein Geschäftsmann, ein Manager, als was auch immer, war ich sehr willkommen. Sie versuchten mir mit mancherlei Tricks zu schmeicheln. Viele „Geschäfts“-Partner, die ich traf, waren in Wirklichkeit Parteikader. Möglicherweise arbeiteten sie sogar für den Staatssicherheitsdienst und für die so genannte „vereinigte Fassaden-Behörde“, das Amt der chinesischen Regierung, das die Aufgabe hat, Menschen die aus dem Ausland kommen, zu schmeicheln, weil sie ihnen eines Tages nützen könnten. Ich verstand etwas von Hightech-Technologie, ich hatte einige Erfahrungen im internationalen Geschäft, und vielleicht könnte ich ihnen sogar helfen, mit meinem Unternehmen noch bessere Geschäfte zu machen. Ich war sehr willkommen. Überall waren rote Teppiche, Limousinen und was nicht alles.

Dann, etwa vor sechs oder sieben Jahren, begann ich mich für Menschenrechte zu interessieren, weil ich Zeuge von zu vielen Menschenrechtsverletzungen geworden war, insbesondere in China. Ich sprach bei Menschenrechtskonferenzen der Vereinten Nationen, im Europäischen Parlament usw.

Meine letzte Geschäftsreise nach China war, glaube ich, im Jahr 2002. Nachts um viertel nach zwölf rief jemand in meinem Hotelzimmer in Peking an. Um es kurz zu machen, drei Männer des chinesischen Staatssicherheitsdienstes wollten mich sprechen. Sie redeten ziemlich lange, und kurz zusammengefasst warfen sie mir vor: „Sie machen eine Menge anti-chinesischer Aktivitäten.“

Damit meinten sie meine Menschenrechtsaktivitäten. Sie sprachen zu mir wie die Mafia: „Wenn sie nicht damit aufhören, werden wir ihr Geschäft ruinieren. Sie werden Schwierigkeiten haben ohne Ende.“ Dann setzten sie ein Lächeln auf: „Andererseits, wenn sie sich kooperativ verhalten, können wir ihnen versichern, dass sie jedes Projekt in China bekommen können.“

Das stammt nicht von irgendeiner Propaganda. Das ist meine persönliche Erfahrung. Manche mögen denken: „Ich bin Geschäftsmann. Was kümmern mich Menschenrechte? Ich will nur Geld verdienen, sonst nichts.“

Gute Geschäftsleute sollten langfristig denken. Sie wollen gute und tragfähige Geschäfte mit langfristiger Stabilität machen. Heute unterzeichnen sie einen Vertrag, Sie treten vielleicht in ein Geschäftsverhältnis mit einem chinesischen Partner für zehn Jahre ein. Deshalb würden sie gerne wissen, ob ihr chinesisches Geschäft tragfähig ist. Welche Faktoren können in gewisser Weise die Tragfähigkeit von Geschäften unterstützen oder sogar garantieren? Diese universellen Dinge sind nicht China-spezifisch. Für ein tragfähiges Geschäft sind zumindest  zwei Faktoren sehr wichtig.

Das eine ist ein funktionierendes Rechtssystem. Doch das chinesische Rechtssystem ist ein Witz. Ein chinesisches Gericht ist kein Gericht. Das Raoul Wallenberg-Institut in Schweden und Deutschlands Bundeskanzler Schröder haben Millionen von Steuergeldern ausgegeben, um den Aufbau des chinesischen Rechtssystems zu fördern, damit alle chinesischen Richter jetzt sehr nett gekleidet sind. Sie sehen immer mehr wie Richter aus. Die Gerichtssäle werden neu angestrichen, neue Gesetze werden geschrieben, und neue Gesetzesbücher werden gedruckt. Doch ein wesentliches Problem bleibt ungelöst.

Fragen sie doch mal, ob das chinesische Gericht von der Partei unabhängig ist?

Wenn ein chinesischer Beamter ihnen das Rechtssystem erklärt, dann wird er ihnen zeigen, dass sie örtliche Gerichte, ein hohes Gericht der Provinz, einen obersten Gerichtshof haben; das Gesetz haben und so weiter. Aber sie werden ihnen nicht sagen, dass die chinesische kommunistische Partei an der Spitze dieses Systems steht! Ein einzelner Anruf von einem Partei-Chef kann über den Inhalt eines Urteils in einem Gericht entscheiden, und kein Richter kommt daran vorbei.

Wie können sie Geschäfte machen und sich in einem Land sicher fühlen, das kein funktionierendes Rechtssystem hat?

Auch wenn sie ein funktionierendes Rechtssystem haben, brauchen sie noch einen anderen sehr wichtigen Bestandteil für die Tragfähigkeit ihrer Geschäfte, und das ist der Glaube. Gegenseitiges Vertrauen basiert auf Glauben. Wie können sie Geschäfte mit Leuten machen, denen sie nicht vertrauen können? Viele Chinesen sind Opfer des Prinzips „Der Zweck heiligt die Mittel“ geworden. Es gibt keine Unternehmens-Moral, keine Unternehmens-Ethik. Warum nicht? Eigentlich hat China eine Kultur der Moral und Ethik mit einer langen Tradition. Es ist nicht wichtig, ob sie den Prinzipien des Konfuzianismus oder Buddhismus oder Taoismus folgen, sie alle haben eine relativ hohe Moral und Ethik. Mit so einem Menschen können sie Geschäfte machen, und sie können gut schlafen.

Seit die chinesische kommunistische Partei 1949 an die Macht kam, hat sie alle Religionen und alle Glaubens-Gruppierungen systematisch zerstört – das ist kein Zufall.

Heute sagen einige Menschen vielleicht: „Die kommunistische Partei Chinas hat sich verbessert, denn als ich letztes Mal in Shanghai war, besuchte ich viele Tempel und ich sah dort viele Besucher.“

Sie haben jene Tempel angestrichen, also jene, die während der Kulturrevolution nicht vollständig zerstört wurden. Warum? Sie wollen die Welt betrügen und zeigen, dass ihnen etwas an religiöser Freiheit liegt, und ihnen ist am Geld der Touristen gelegen.

Jene Menschen, die wirklich an ihrem Glauben festhalten und ihre Religion ausüben, werden verfolgt, wie die Christen der Hauskirchen im Untergrund. Vor einiger Zeit versuchten einige Chinesen aus Hongkong, etwa 30.000 Bibeln in der Originalversion nach China zu bringen. Sie wurden verurteilt und eingesperrt. Sie wurden Verbrecher genannt, weil sie eine große Anzahl von Bibeln transportiert hatten! Wie sehr können sie einem chinesischen Geschäftspartner vertrauen, wenn es keinen Glauben in der Gesellschaft gibt? Moral und Ethik zählen nicht wirklich. Vielleicht sprechen sie in der Propaganda darüber, aber sie meinen es nicht wirklich.

Lassen sie mich zusammenfassen. Was kann ich den schwedischen und internationalen Unternehmen raten? Seien sie sehr vorsichtig, wenn sie in China investieren, weil ihre langfristigen Anlagen mit einer zehnjährigen Abzahlung riskant sind. Sie haben heute über die Veröffentlichung der Neun Kommentare über die kommunistische Partei gehört. Ich kann behaupten, dass ich viel über China weiß, aber das war ein Aha-Erlebnis für mich. Unterschätzen sie diese Kommentare nicht. Durch meine Kontakte mit Menschen in China weiß ich, dass sie in ganz China eine Flut von Reaktionen bewirkt haben, unter der Oberfläche natürlich. Ich finde es sehr gut, dass sich diese Neun Kommentare in China verbreiten, denn nur durch die Veränderung der Meinungen der Menschen, wenn Menschen wirklich verstehen, was das Problem in der Gesellschaft ist, wie übel die chinesische kommunistische Partei ist, erst dann kann sich die Gesellschaft auf eine positive Weise verändern. Wenn sich die Gesellschaft durch objektive Informationen zum Besseren verändert, wird das den Prozess der Veränderung bestmöglich und auf friedliche Weise fördern. Wir wollen nicht, dass China wieder unter einer Katastrophe oder einer Kulturrevolution leidet. Die Neun Kommentare werden keine Revolution hervorbringen. Sie schaffen eine dauerhafte und wesentliche Veränderung im Bewusstsein der Menschen und bewirken infolgedessen in der Nation eine Änderung zum Besseren.

Als Geschäftsmann befürworte ich diese Entwicklung und unterstütze sie. Wenn sie Geschäfte mit China machen, nutzen Sie die Gelegenheit, die Chinesen an die Menschenrechte zu erinnern, geben sie ihnen zu verstehen, wie gut es für sie und die Zukunft Chinas ist, mehr Informationsfreiheit und Pressefreiheit zu haben. Unterstützen Sie solche großartigen TV-Sender mit freier Information wie zum Beispiel das New-Tang-Dynastie-TV.

Wissen sie, dass New Tang Dynasty-TV der erste TV-Sender ist, der Informationen über das Massaker vom 4. Juni auf dem Platz des Himmlischen Friedens nach China senden konnte? Genauso brachte er die Verfolgung von Falun Gong und andere unzensierte Nachrichten. Ein kluger Geschäftsmann sollte das unterstützen. Warum? Weil das Ende der KPC, der kommunistischen Partei Chinas, nicht mehr weit ist. Anhaltend Geschäfte mit China zu machen bedeutet: „Ich will gute Geschäfte mit China auch in der Zeit nach der kommunistischen Partei Chinas machen.“

Kurz vor dem Mauerfall in Berlin im Jahre 1989 war ich bei meinen deutschen Freunden, und sie hatten fest geglaubt, dass sie zu ihren Lebzeiten keine Veränderung in der DDR erleben würden. Einige Wochen später wurden sie vom Mauerfall überrascht. Sie können sich also auf die nächste Überraschung vorbereiten. Bereiten sie sich auf die wirklich anhaltenden, florierenden Geschäfte mit China in der Zeit nach der KPC vor.

Man-Yan Ng, gegenwärtig Leiter für Vertrieb und Marketing bei einer multinationalen Technologie-Gruppe, hat mehr als 25 Jahre Unternehmens-Erfahrung auf dem chinesischen Markt.

Trotz seines vollen Terminkalenders ist Man-Yan Ng ein rühriger Streiter für die Menschenrechte der Menschen in China und jener, die unter anderen Diktaturen in der Welt leben. Er ist auch Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), einer Nichtregierungs-Organisation (NGO) mit Beobachter-Status beim Europäischen Rat und den Vereinten Nationen.

Die Webseite der IGFM: www.igfm.de.



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