Jeder zweiten griechischen Bank droht das Aus

Ein Insider sagte Reuters, am Ende könnten von den vier grossen Geldhäusern National Bank of Greece, Eurobank, Piraeus und Alpha Bank noch zwei übrig bleiben.
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Piraeus Bank im Zentrum Athens - auch diese könnte endgültig geschlossen werdenFoto: LOUISA GOULIAMAKI/AFP/Getty Images
Epoch Times9. Juli 2015

Jeder zweiten griechischen Bank droht das Aus. Egal wie die Einigung im Streik um Griechenland ausgeht, eines steht fest: die Banken des Landes haben ein Problem. Um möglichst viel zu retten ist es möglich, dass mehrere Banken fusionieren und kleinere geschlossen werden.

Ein Insider sagte Reuters, am Ende könnten von den vier grossen Geldhäusern National Bank of Greece, Eurobank, Piraeus und Alpha Bank noch zwei übrig bleiben. Einem anderen Insider zufolge sind zwar Fusionen von Banken notwendig, ein Umbau der Branche würde jedoch über eine längere Zeit hinweg erfolgen.

Einer der Insider sagte, falls ein Rettungspaket geschnürt werde, müsse sofort gehandelt werden. «Zypern könnte ein Vorbild sein.» Im Zuge des Reformprogramms für Zypern war eine der zwei grossen Banken dort geschlossen worden.

Politischer Widerstand gegen die Schließungen

Der Umbau des Bankwesens würde mit der Stärkung der starken Banken beginnen, danach kommt die Detailarbeit. Es gibt nicht nur politischen Widerstand, da davon natürlich Arbeitsplätze betroffen sein werden.

Einer der Insider ergänzte, dass es durchaus daran Interesse gibt, weniger Banken zu haben. «Aber ich frage mich, ob das kurzfristig sinnvoll ist.»

Wer ist Zuständig für das Schließen von Banken?

Natürlich sind die griechischen Behörden verantwortlich, die Überwachung jedoch liegt bei der EZB. Im Moment sind die Banken noch weiterhin, wahrscheinlich bis Sonntag, geschlossen. Viele Kunden haben ihre Konten so weit wie möglich abgeräumt. Die griechische Regierung hofft auf ein Drittes Hilfspaket und hat für heute Reformvorschläge angekündigt.

Was würde ein Grexit noch bringen? Ein Blick auf Venezuela

Ökonomen, die den Grexit unterstützen, haben oft folgendes Argument: Eine Inflation bringt dem Land einen Aufschwung.

In Realität kann man diese Theorie derzeit in Venezuela überprüfen, die Inflation liegt bei mehr als 100 Prozent und hat den höchsten Stand seit 60 Jahren. Private Ökonomen schätzen, dass seit letztem Jahr die Preise um 108 Prozent gestiegen sind. Bis zum Jahresende wird die Inflation weiterhin zunehmen, so dass zwischen 150 und 200 Prozent erreicht werden können.

Am 12. April 2007 zahlte Venezuela die letzte Tilgung gegenüber der Weltbank und dem IWF und ist seither schuldenfrei. Am 30. April 2007 kündigten sie ihren Rückzug aus diesen beiden Institutionen an.

Das BIP Venezuelas beruht hauptsächlich auf den Einnahmen aus dem Erdöl und ist sehr stark von den niedrigen Preisen mitgenommen. 2014 betrug die Inflation nur 64 Prozent. Während der Regierungszeit von Chavez verdreifachte sich das Bruttoinlandsprodukt. Derzeit gibt es einen regelrechten Schwarzmarkt um den US-Dollar, der oftmals gegenüber der einheimischen Währung Bolivar bevorzugt wird.

Wenn die Drachme wieder eingeführt werden sollte, könnte ein ähnlicher Schwarzmarkt um den Euro entstehen. (ks)

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