Russland Krise: So ähnelt sie dem Wirtschafts-Desaster vor dem Ende der Sowjetunion

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Basilius Kathedrale in MoskauFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times3. Januar 2015

Der russische Rubel kollabiert und steuert täglich auf neue Tiefstwerte. Die derzeit massive Inflation droht in eine Hyperinflation auszuarten. Gleichzeitig stürzen die Ölpreise noch stärker ab – in den letzten 6 Monaten um circa 50 Prozent. 

Russland sitzt tief in der Krise, Trend-Prognosen weiter negativ. Die letzte drastische Leitzinserhöhung der russischen Notenbank um 6,5 Prozentpunkte auf 17 Prozent im Dezember des letzen Jahres konnte die Talfahrt des Rubels nicht stoppen. In den letzten 12 Monaten verlor die russische Währung mehr als 50 Prozent ihres Wertes. 

Das sind alles keine Neuigkeiten. Aber wohin führt das ganze? 

Das obige Szenario erinnert an die Öl-Marktüberflutung und den Zusammensturz der Sowjetunion in den 1980er Jahren. Ein Artikel des britischen Mediums Business Insider greift in diesem Zusammenhang eine Analyse von Yegor Gaidar für das American Enterprise Institute vor sieben Jahren auf. Er war in der äußerst katastrophalen ökonomischen Zeit Russlands Ministerpräsident zwischen 1991 und 1994 und Russlands Wirtschafts-Reformer. 

Den Start des Kollapses der UDSSR beschrieb er so: 

"Die Zeitleiste des Zusammenbruchs der Sowjetunion beginnt am 13. September 1985. An diesem Datum verkündete Sheikh Ahmed Zaki Yamani, Öl-Minister Saudi-Arabiens, dass die Monarchie beschlossen hatte, ihre Ölpolitik radikal zu ändern. Um rasch ihren Anteil am Öl-Weltmarkt wieder zu gewinnen, hoben die Saudis den Preis-Schutz für Öl auf. Während der darauffolgenden 6 Monaten vervierfachte sich die Öl-Förderung in Saudi Arabien und die Ölpreise brachen um etwa dem gleichen realen Wert zusammen."  

Das hört sich wohlbekannt an. Denn die OPEC konnte sich im November letzen Jahres nicht auf eine Reduktion der Öl-Produktion einigen.  

Ende der 1980er Jahre versuchte die Sowjetunion mit etlichen Banken Finanzierungshilfen zu vereinbaren, aber die angebotenen Geldleistungen reichten bei weitem nicht für die Staatsausgaben. Nahrungsmittel-Engpässe verschlimmerten sich und Moskau brauchte Hilfe von westlichen Regierungen, wofür die UDSSR die Loslösung der osteuropäischen Staaten in die Demokratie erlauben musste.

Gaidar warnte bereits im Jahre 2007 vor der Annahme und Einstellung, dass Öl-Preise immer hoch bleiben würden:

"Welche Lektionen können wir aus dem Sowjet-Zusammenbruch lernen und sie auf die aktuelle Situation in Russland anwenden? Als erstes müssen wir uns vor Augen halten, dass das heutige Russland eine vom Öl abhängige Wirtschaft hat. Niemand kann genau die Schwankungen des Öl-Preises vorherbestimmen. Der Zusammenbruch der Sowjetunion sollte denjenigen eine Lehre sein, die die Politik basierend der Annahme aufbauen, die Öl-Preise würden ein ständiges Hoch aufweisen. In unserem Land, welches den Kollaps der späten 1980er und Anfang 1990er Jahre durchlebt hat, sollte dies eine offensichtliche Tatsache sein. Aber alsbald die Preise im Jahre 2000 wieder stiegen und im Jahre 2004 den realen Wert jener von Anfang der 1980er Jahre erreichten, kam die Idee wieder auf, dass "hohe Öl-Einnahmen für immer sind" und hielt sich noch hartnäckiger."   

Der Zerfall der Sowjetunion war laut Gaidar für das moderne Russland von Relevanz: 

"Eine weitere Lektion, die für die heutige russische Politik relevant ist, ist dass autoritäre Regime, trotz einer Fassade der Stärke keine Standfestigkeit in Krisensituationen haben. In Zeiten relativer Stabilität ist die Gesellschaft das Fehlen echter Wahlen eher bereit zu tolerieren. Die Leute sind bereit sich mit dieser Situation eines unvermeidlichen und gewohnten Bösen zu arrangieren. Aber sie werden dies nur so lange tun, bis das Land auf eine ernsthafte Herausforderung trifft, die entschlossene und harte Maßnahmen benötigt, um sich den ungünstigen Bedingungen anzupassen." (kr)



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