Angesichts laufender Untersuchungen zur Abgasaffäre mangelt es dem Audi-Aufsichtsrat an Vertrauen in den Ex-Entwicklungsvorstand Stefan Knirsch. Das Kontrollgremium schlug am Mittwoch vor, die Entlastung von Knirsch "vor dem Hintergrund noch laufender Untersuchungen" zu vertagen. Dagegen empfahl der Aufsichtsrat den Aktionären, auf der Hauptversammlung Mitte Mai den amtierenden Vorstand zu entlasten. Knirsch hatte die Volkswagen-Tochter im September 2016 verlassen. Medienberichten zufolge soll er frühzeitig von der Abgas-Betrugssoftware bei Audis Drei-Liter-Diesel-Motor gewusst haben. Knirsch hatte von 1990 bis 1996 und dann wieder ab 2013 für Audi gearbeitet. Im Januar 2016 war er zum Entwicklungsvorstand ernannt worden, als der VW-Mutterkonzern bereits zugegeben hatte, eine illegale Software in rund elf Millionen Dieselfahrzeuge eingebaut zu haben. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt derzeit gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Betrugs und der strafbaren Werbung beim Verkauf von rund 80.000 Autos mit von Audi entwickelten Drei-Liter-Dieselmotoren. Mitte März hatte es deshalb Razzien an den Audi-Standorten Ingolstadt und Neckarsulm sowie sieben weiteren Orten gegeben. (afp)