Deutsche-Bank-Finanzchef will Skandale gewissenhaft aufklären

Befürchtungen der Investoren, die Deutsche Bank brauche eine weitere Kapitalerhöhung, trat Schenck entgegen: "Ich sehe keine Anzeichen dafür."
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Deutsche BankFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times1. Mai 2016

Der Vorstand der Deutschen Bank will trotz des jüngsten Streits im Aufsichtsrat die Untersuchungen zu den Zinsfälschungen gewissenhaft vorantreiben: "Gerade jetzt werden wir da keine Abstriche machen", sagte Finanzvorstand Marcus Schenck der "Welt am Sonntag" (1. Mai). Am Donnerstagabend war Aufsichtsrat Georg Thoma zurückgetreten. Vorausgegangen war ein öffentlich ausgetragener Streit über den Umgang mit den Skandalen der Bank.

Mitglieder des Kontrollgremiums hatten Thoma einen übertriebenen Aufklärungseifer vorgeworfen. Schenck wehrte sich gegen den Verdacht, dass dieser Eifer durch den Weggang nachlassen könnte. "Hier wird sicherlich nichts unter den Teppich gekehrt", sagte Schenck. Gleichzeitig müsse die Führung der Bank jetzt noch mehr nach vorne schauen und ihre Kraft darauf richten, dass das Institut wieder an die europäische Spitze komme.

Schenck zeigte sich optimistisch, dass das Geschäft nach dem holprigen Start ins Jahr im zweiten Viertel in Schwung komme. Die ersten Monate seien für die ganze Branche und auch die Deutsche Bank schwierig gewesen. "Aber die Situation hat sich im März und April gegenüber Januar und Februar schon wieder verbessert", sagte er.

Der Manager sieht keine Hindernisse für einen baldigen Verkauf der Postbank. "Es gibt Anfragen, so viel kann ich sagen", sagte er. Bislang habe er allerdings jeden, der bei ihm anrief, auf das zweite Halbjahr 2016 vertröstet. "Dann schauen wir uns die Sache genau an", sagte Schenck. Basisszenario bleibe ein Börsengang der Postbank im Jahr 2017.

Befürchtungen der Investoren, die Deutsche Bank brauche eine weitere Kapitalerhöhung, trat Schenck entgegen: "Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass dies erforderlich sein wird, solange es keine völlig unerwarteten Entwicklungen gibt." Die Bank habe voraussichtlich mindestens bis Ende 2019 Zeit, die neuen Kapitalanforderungen zu erfüllen. Bis dahin werde das Institut durch Gewinne hinreichend Kapital aufbauen. Eine Übernahme aufgrund des niedrigen Börsenwertes schloss Schenck weitgehend aus. "Das halte ich für sehr unwahrscheinlich", sagte er. Wenn eine Großbank eine andere Großbank kaufen wolle, müsse erst einmal die Aufsicht mitspielen. "Bekanntlich arbeitet der Regulator nicht auf größere, sondern auf kleinere Einheiten hin."

(dts Nachrichtenagentur)



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