Deutsche Bank glaubt weiter an Finanzplatz London

Der Chef der Deutschen Bank, John Cryan, geht nach der Entscheidung der Briten für einen EU-Austritt von weiterer Unruhe an den Märkten aus. Und: "Die europäischen Institutionen brauchen eine vorsichtige Restrukturierung. Notwendig ist eine neue Balance und Verteilung von Macht innerhalb der Europäischen Union."
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Bank of England im Finanzviertel von LondonFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times26. Juni 2016

"Wir erwarten eine höhere Volatilität an den Finanzmärkten in den nächsten Wochen", sagte Cryan dem "Handelsblatt". Zu den Konsequenzen für das Finanzzentrum London sagte er: "Der Finanzplatz wird nicht sterben, aber er wird schwächer."

Cryan ist Brite und hat seinen Wohnsitz in London und Frankfurt. Die Europäische Idee habe Frieden und Wohlstand gebracht, sagte Cryan, der sich als überzeugter Europäer bezeichnet.

Doch die Europapolitik könne nicht einfach so fortgeführt werden: "Die europäischen Institutionen brauchen eine vorsichtige Restrukturierung. Notwendig ist eine neue Balance und Verteilung von Macht innerhalb der Europäischen Union", sagte Cryan, der für die Deutschen Bank selbst eine umfassende Strukturreform angeschoben hat.

Zu den möglichen Auswirkungen durch den Brexit auf die Deutsche Bank äußerte er sich nicht. Deutschlands größtes Geldhaus hat in Großbritannien gut 11.000 Mitarbeiter. Ob Stellen gestrichen oder an andere Standorte verlegt werden, ist noch unklar.

Herabstufung durch Ratingagenturen befürchtet

Der "Brexit" könnte die Euro-Krise wieder verschärfen, fürchtet Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank. "Ratingagenturen könnten nun durchaus wieder anfangen, Staaten abzuwerten", sagte er dem "Tagesspiegel". Von den Herabstufungen dürfte neben Großbritannien vor allem Südeuropa betroffen sein.

"Das kann dann schnell eine Abwärtsspirale auslösen. Denn im nächsten Schritt könnten auch die Banken in diesen Ländern unter Druck geraten." Notenbanken müssten dann wieder stärker eingreifen. So könnte die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Anleihekaufprogramm weiter verlängern. (dts/ks)



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