Wie könnte eine Industrie aussehen, die internationale Win-Win-Situationen ergibt?

Die Groko versucht, ein totes Pferd zu reiten. Denn welche Wirkung haben Freihandel und internationaler Wettbewerb auf die Volkswirtschaft – schaffen sie allgemeinen Wohlstand, wie die GroKo behauptet, oder führen sie in die Massenarmut? Nach Antworten sucht Gastautor Richard Preuß
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Export ohne Arbeitsplatzvernichtung – im Gegenteil, es werden im Zielland sogar noch Arbeitsplätze aufgebaut.Foto: Carlos Andre Santos iStock
Von 13. Februar 2018

In dem jüngst von CDU und SPD vorgelegtem Koalitionsvertrag wird eine wirtschaftspolitische Ausrichtung auf „Offene Märkte“ und „freier und fairer Handel“ sowie die grundsätzliche Ablehnung von Protektionismus festgelegt. Auch die Anpassung der Volkswirtschaft auf internationalen Wettbewerb ist ein Ziel der Koalition. Parallel dazu sollen sozialstaatliche Aufgaben stärker wahrgenommen werden.

Der US-Präsident Donald Trump geht mit seinen Zöllen auf chinesische Waschmaschinen-Importe, welche eine Form von Protektionismus darstellen, einen ganz anderen Weg. Sind diese unterschiedlichen Wirtschafts-Konzepte zwei funktionierende Optionen, oder läuft hier eine Seite in die Irre?

Diese Frage ist auch insofern für Deutschland von Interesse, da die Regierungsparteien mit der von ihnen 2003 unterzeichneten EU-Osterweiterung in Nürnberg 1700 Mitarbeiter des AEG-Werkes, welche Waschmaschinen herstellten, arbeitslos machten, da AEG die nun offenen Grenzen dazu nutzte, das Werk nach Polen zu verlegen, wo es nun für 5 € Stundenlohn produzieren lässt.

Die AEG-Mitarbeiter wurden in die Armut von Hartz4 geschickt, ihre Ersparnisse gemäß den Hartz-Gesetzen vom Arbeitsamt eingezogen und ihnen die Armutsrente verkündet, da sie ja nun, weil arbeitslos, keinen Rentenanspruch in befriedigender Höhe mehr erwerben.

Um den Zusammenhang zwischen Offen-Markt-Politik und Rentenvernichtung nicht so offensichtlich werden zu lassen, erzählten die Regierungsparteien den AEG-Mitarbeitern, ihre zu erwartende Rentenarmut hätte ihre Ursache in der Anzahl ihrer Kinder.

Die Waschmaschinen-Monteure in Deutschland und USA haben also ganz ähnliche Probleme, allein ihre Regierungen gehen unterschiedliche Wege, um diese zu lösen.

Welche Wirkung haben also Freihandel und internationaler Wettbewerb auf die Volkswirtschaft – schaffen sie allgemeinen Wohlstand, wie die GroKo behauptet, oder führen sie in die Massenarmut?

Gewinner und Verlierer

Zentrales Merkmal des Wettbewerbes ist die Teilung der Marktteilnehmer in Gewinner und Verlierer. Der Gewinner exportiert ins Nachbarland, übernimmt den dortigen Markt, macht damit die imischen Betriebe des Nachbarlandes pleite und sorgt dort für Massenarbeitslosigkeit. Infolgedessen exportiert das Verliererland weniger als es importiert, was zu einem Außenhandelsdefizit führt.

Das Verliererland kann seine Importe nicht mehr bezahlen, nimmt also bei international operierenden Banken Kredite auf, muss deshalb zusätzlich Zinsen zahlen und gerät so finanziell immer stärker in Bedrängnis bis zum Staatsbankrott. So in etwa ist es auch Griechenland ergangen. Heute kann sich die griechische Bevölkerung teilweise nicht mal mehr lebensnotwendige Medikamente leisten. Ein in deutschen TV-Shows häufig eingeladener „Experte“ des Ifo-Institutes machte den Vorschlag, die Griechen sollten ihre Löhne noch weiter senken, um wieder „wettbewerbsfähig“ zu werden.

Der internationale Wettbewerb schafft eine Reihe von Verliererstaaten, die dann als Nachfrage ausfallen und deren Wohlstand rapide absinkt. In der EU sind dies Staaten wie Griechenland, Spanien und Portugal. Diese Staaten sind mittlerweile pleite und bestellen in Deutschland Waren gegen ungedeckte Schecks, die sie nie werden begleichen können.

Die EU-Politiker verschleiern diese aus der Not geborene Zechprellerei mit dem Begriff „Target-2-Salden“. Diese Verliererstaaten haben in Deutschland bereits für ca. 900 Mrd. € mit diesen ungedeckten Schecks eingekauft – Geld, das die Deutschen nie wieder sehen werden. Die Target-2-Salden sind im Grunde der Beweis, dass das System von Freihandel und Wettbewerb bereits am Ende ist. Die Groko versucht, ein totes Pferd zu reiten.

Freihandel und internationaler Wettbewerb sind ein Wirtschaftssystem, das die für seine Existenz notwendige Nachfrage vernichtet.

Bemerkenswert daran ist auch, dass auch die Volkswirtschaft eines „Gewinnerlandes“ wie Deutschland nicht zu Wohlstand kommt, da sie ihren Wettbewerbsvorteil ganz wesentlich mit Dumpinglöhnen via Zeitarbeit, Minijobs sowie daraus resultierendem Konsum- wie Rentenverzicht erkauft hat. Die eigentlichen Gewinner im Hintergrund sind Banken wie Blackrock Inc oder die Deutsche Bank, welche vielfach die Hauptaktionäre der Konzerne sind und den Lohnverzicht der Bürger als Dividende außer Landes schaffen.

Wenn Frau Merkel also behauptet, Deutschland ginge es gut, so ist dies unwahr. Den Banken geht es gut – nicht der Bevölkerung.

Auch bei „Gewinnern“ in Fernost wie China und Taiwan ruinierten die Regierungen die Finanzen ihrer Bevölkerung für die Erlangung der Wettbewerbsfähigkeit in derart rücksichtsloser Weise, dass die Suizid-Rate dramatisch anstieg und man die Arbeiter ein Dokument unterschreiben ließ, in dem diese sich verpflichten mussten, sich nicht selbst umzubringen.

Freihandel und internationaler Wettbewerb sind ein sozialdarwinistisches Wirtschaftssystem, dessen Sieger ihren Erfolg durch Kinderarbeit und Rekord-Suizid-Rate unter Arbeitern realisieren.

Befriedigend hohe Löhne, wie sie in Artikel 23 des Menschenrechts als unveräußerliches Recht aller Menschen dieses Planeten definiert sind oder Unternehmenssteuer, welche den Sozialstaat finanzieren sind erkennbar ein Wettbewerbsnachteil, der durch Freihandel und Wettbewerb systemisch eliminiert wird.

Freihandel und Wettbewerb sind folglich im Kern die organisierte Abschaffung des Menschenrechts.

Ist dies das Wirtschaftssystem, das wir auf diesem Planeten und in Deutschland installiert sehen wollen, oder steht dies im direkten Widerspruch zu unseren christlichen- wie humanistischen Grundwerten? Wir sollten uns nach Alternativen umsehen!

Industrie-Franchising – Export ohne Verlierer

Ein Wirtschaftssystem, welches nur Gewinner produziert müsste so gestrickt sein, dass ein Staat, welcher die beste Technologie entwickelt aus dem Export derselben Einkünfte und höheren Wohlstand generiert, ohne in anderen Ländern für Arbeitslosigkeit, Außenhandelsdefizit und Staatsbankrott zu sorgen.

Diese Aufgabenstellung lässt sich durch eine Umstellung von Warenexport auf Export von Produktionsbetrieben im Franchise-Verfahren lösen.

Wie dies in der Praxis aussehen kann sei am bilateralen Handel zwischen Deutschland und Portugal skizziert:

Portugal ist pleite – aber es hat eine motivierte, arbeitswillige Bevölkerung, die vielleicht gerne VW, BMW oder Porsche fahren möchte. Deutschland hat die Technik. Man bringt beides durch den Aufbau eines Automobilwerkes in Portugal zusammen. Dieses Werk bleibt im Eigentum der Deutschen. Die Portugiesen finden dort Arbeit und können sich ihre Autos selber bauen. Die Produktion finanziert Einkommen und Sozialstaat. Der Betrieb hat keine Gewinnabsichten herkömmlicher Art.

Die Deutschen Arbeiter in ihrem VW-Werk werden dadurch auch nicht arbeitslos gemacht, da der Franchise-Betrieb eine Nachfrage in Portugal bedient, die heute aufgrund des ruinösen Freihandel-Wettbewerbs-Systems gar nicht mehr existiert. Der Arbeiter im Deutschen VW-Werk arbeitet fortan nicht mehr für den Export, sondern für seinen eigenen Konsum und muss deshalb auch nicht mehr für den Dumpinglohn der Zeitarbeitsfirma arbeiten.

Auch ist sein Einkommen höher als heute, da die Banken als Aktionäre rausgeworfen wurden. Er ist jetzt selber Eigentümer des VW-Werkes. „Volkswagen“ – daher auch der Name und nicht „Bankenwagen“.

Es werden grundsätzlich keine Autos aus diesem Werk exportiert. Die Produktion dient ausschließlich der Befeuerung der heimischen Nachfrage. Die Deutschen bekommen als Honorar für die Entwicklung der Technik von den Portugiesen Agrarprodukte geliefert. Sollten diese Agrarprodukte als Gegenwert nicht ausreichen, so liefern die Portugiesen Autos oder Autoteile an die Deutschen. Diese werden dann kostenlos auf die deutsche Bevölkerung verteilt. Dadurch müssen die Deutschen weniger Stunden pro Tag arbeiten, um ihren Wohlstand zu halten.

Es wird Arbeitszeit ausgetauscht

Hier wird also im Kern Arbeitszeit ausgetauscht. Arbeitszeit der Portugiesen gegen Innovationsleistung der Deutschen. Dieser Austausch kann sogar ohne Geld ablaufen, was auch Inflation ausschließt, denn Zeit ist – von relativistischen Effekten mal abgesehen – bekanntlich konstant. Die Aufrechnung von Arbeitszeit und Innovations-Honorar wird in einem bilateralen Vertrag nach möglichst gerechten – wie objektiven – Gesichtspunkten zwischen den Staaten ausgehandelt, Stichwort Fair Trade.

Sollten die Portugiesen eine neue Technik erfinden, so bauen sie analog einen Franchise-Betrieb in Deutschland auf und bekommen dafür ein Honorar in Form von in diesem Betrieb produzierten Gütern. Export ohne Arbeitsplatzvernichtung – im Gegenteil, es werden im Zielland sogar noch Arbeitsplätze aufgebaut.

Nach und nach hat jedes europäische Land eine Kette von Franchise-Betrieben in seinem Land, die den Wohlstand der Bevölkerung durch Produktion in dem Maße erhöhen, wie es die Bevölkerung wünscht. Auch Arbeitslosigkeit im herkömmlichem Sinn verschwindet, da die Bürger nur ein Bedürfnis anzumelden brauchen und schon wird für sie eine Produktionsstätte geschaffen. Das Bedürfnis wird direkt mit der Schaffung von Arbeitsgelegenheit gekoppelt.

Der Bürger muss lohntechnisch mit keinem anderen Volk konkurrieren und die Ergebnisse seiner Arbeitsleistung werden ihm auch nicht von Aktionären weggenommen. Dazu sind die Banken als Aktionäre konsequent aus den Schlüsselindustrien zu vertreiben.

Aktien müssen im Besitz des Volkes sein, denn nur dieses hat den einzig moralisch legitimen Anspruch auf die Ergebnisse der dort produzierten Güter, denn nur das Volk ist es, was dort echte Wertschöpfung leistet, nicht die Bankiers. Dadurch wird auch Artikel 23 des Menschenrechts Realität.

Dieses Franchise-Konzept kann auch auf afrikanische Staaten angewendet werden und dürfte weitaus effektiver als die übliche Entwicklungshilfe sein.

Die effektivste Entwicklungshilfe ist die Errichtung von den Wohlstand steigernden Produktionsbetrieben. Dann brauchen die Afrikaner auch nicht mehr als Schein-Flüchtlinge nach Europa zu laufen, sondern können sich zuhause im Kreis ihrer Freunde und Verwandten selber Wohlstand erarbeiten.

 

Der Autor Richard Preuß ist gelernter Industriekaufmann. Der Name ist ein Pseudonym.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.


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