Sportwettenanbieter investieren Rekordsummen in Anzeigen

Werbung und Einsätze der Anbieter von Sportwetten steigen an, obwohl genau das durch den Glücksspielvertrag eingedämmt werden sollte. Sie haben das EU-Recht auf ihrer Seite und scheinen damit bislang vor Klagen geschützt.
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EuroscheineFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times7. Oktober 2017

Trotz der Bemühungen der Politik, die Flut an Spielhallen und Wettanbietern einzudämmen, boomt das Geschäft mit dem Glücksspiel. Insbesondere Sportwettenanbieter profitieren, berichtet die „Welt am Sonntag“ unter Berufung auf eine aktuelle Analyse der Beratungsfirma Ebiquity.

Demnach machen die Unternehmen nicht nur gute Umsätze, sondern sie werben auch intensiv, obwohl genau das durch den Glücksspielvertrag eingedämmt werden sollte.

Wurden 2011 gerade mal gut elf Millionen Euro in Werbung investiert, lagen die Marketingausgaben der Zockerfirmen 2014 schon bei über 20 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr erreichte der Wert sogar die Rekordsumme von 44,5 Millionen Euro, wobei das nur die klassischen Werbeumfelder wie Fernsehen, Print, Radio und Out-of-Home betrifft. Pay-TV und Digital-Werbung sind in der Analyse nicht mit eingerechnet.

Dabei bewegen sich Sportwettenanbieter rechtlich in einer Grauzone: Sie haben das EU-Recht auf ihrer Seite und scheinen damit bislang vor Klagen geschützt.

Einsätze steigen sprunghaft an

Auch die Einsätze steigen seit Jahren sprunghaft an. Summierten sich die Spieleinsätze laut Deutschem Sportwettenverband (DSWV) bei den 80 in Deutschland steuerzahlenden Anbietern im Jahr 2015 auf rund 4,8 Milliarden Euro, waren es 2016 bereits knapp 6,2 Milliarden Euro.

2017 können es gar bis zu acht Milliarden Euro werden. Vor allem bei den Lotto-Gesellschaften sorgt das exzessive Werbeverhalten der Sportwettenanbieter für Unmut.

Obwohl die Gefahr für Spielsucht beim Lottospiel allen Experten zufolge deutlich geringer ist als beim Zocken rund um den Ausgang sportlicher Veranstaltungen, hat der Staat die Werbemöglichkeiten für die staatlichen Lotteriegesellschaften spürbar eingeschränkt.

So haben sie eigenen Angaben zufolge gleich auf zweierlei Weise das Nachsehen: „Die Sportwettenanbieter sind zunehmend laut und ziehen damit Leute an, die bei uns dann wegfallen“, klagte Rüdiger Keuchel, der Geschäftsführende Sprecher des Deutschen Lottoverbands.

Die Umsätze im Lottogeschäft jedenfalls seien analog zum Sportwetten-Boom zuletzt signifikant eingebrochen. Das werde nicht ohne Auswirkung bleiben, warnte Keuchel: „Die Klassenlotterien wird es in zwei Jahren wohl nicht mehr geben.“ (dts)



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