Windows XP ist in der deutschen Industrie noch weit verbreitet

In vielen Unternehmen sind Steuerungsanlagen so eng auf Windows XP abgestimmt, dass eine Umstellung mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden sei.
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Ein ICE der Deutschen Bahn auf der Schnellfahrstrecke Hannover-Kassel.Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Epoch Times15. Mai 2017

Von den meisten privaten Computern in Deutschland ist Windows XP verschwunden, aber viele Industriebetriebe halten an dem veralteten Betriebssystem fest – trotz großer Sicherheitsrisiken. „Dahinter steckt aber nicht automatisch Nachlässigkeit“, sagte der Leiter des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie (SIT), Michael Waidner, am Montag der Nachrichtenagentur AFP.

Viele Unternehmen würden aus „harten Gründen“ an dem Betriebssystem festhalten und „zwischen Anwendungsvorteilen und Sicherheitsrisiken“ abwägen.

Das „Risiko XP“ sei zwar generell bekannt, sagte der IT-Sicherheitsexperte. In vielen Unternehmen seien die Steuerungsanlagen aber so eng auf das Betriebssystem abgestimmt, dass eine Umstellung mit viel Aufwand und hohen Kosten verbunden sei.

Abschottung durch strikte Firewalls ist möglich

Waidner zufolge spielen große Unternehmen Sicherheitsupdates außerdem nie automatisch ein. Diese würden zuvor umfangreich getestet, um sicherzustellen, dass Funktionen, die für das Unternehmen unverzichtbar sind, mit dem Update nicht wegfallen.

„Konsequenterweise hätten Unternehmen, die Windows XP noch verwenden, aber sagen müssen: ‚Wir schirmen die entsprechenden Anlagen ab und verabschieden uns so schnell wie möglich von dem System'“, erklärte Waidner. Dafür müssten die Anlagen nicht unbedingt komplett vom Netz genommen werden, auch eine Abschottung durch sehr strikte Firewalls und sehr starke Netzwerküberwachung sei möglich.

Ob die jüngste Cyberattacke Unternehmen nun zu einem Abschied von Windows XP veranlasst, ist Waidner zufolge nicht sicher. „Für diejenigen, die aus guten Gründen an Windows XP festgehalten haben, bleiben diese wahrscheinlich auch nach dem jüngsten Cyberangriff bestehen.“

Für die Zukunft empfiehlt der Leiter des SIT, sicherheitskritische Updates möglichst rasch einzuspielen oder sie mit Priorität zu testen. Wichtig seien außerdem regelmäßige Backups. „Wer die im Fall von ‚WannaCry‘ nicht hatte, war generell in einer schlechten Lage“, sagte Waidner. (afp)

 

 



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