Zytostatika: Onkologen berichten von Chaos bei Chemo-Patienten

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KrankenhausFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times21. August 2016

Nach dem Start des neuen Ausschreibungsverfahrens für Zytostatika in mehreren Bundesländern berichten Ärzte von teilweise chaotischen Zuständen bei der Versorgung mit Chemotherapien. „Es kam in den betroffenen Praxen wiederholt zu ernsthaften Problemen. Da bricht eine Welle über uns herein“, zitiert die Welt am Sonntag Erik Engel, Vorstandsmitglied im Bundesverband der „Niedergelassenen Hämatologen und Onkologen“ (BNHO).

In den ersten beiden August-Wochen sei es in 60 untersuchten Arztpraxen zu mehr als 30 als gravierend oder sehr gravierend eingestuften Vorfällen gekommen, zitiert der BNHO die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung. Unter anderem seien fehlende Chemotherapien, nicht lieferbare Begleitmedikationen, unbefüllte Infusionsbestecke, unbeschriftete Spritzen, falsche Packungsgrößen, unvollständige oder verspätete Lieferungen sowie Kommunikationsprobleme gemeldet worden. „Das Ausschreibungsverfahren bedeutet einen massiven Eingriff in Arbeitsabläufe mit gefährlichen Substanzen“, so Engel. Die AOK spricht hingegen von einem „insgesamt sehr positiv“ verlaufenen Start. Lediglich in vereinzelten Fällen sei die Umstellung „nicht vom ersten Tag an reibungslos“ verlaufen. Hinter den alarmierenden Berichten vermutet die Kasse wirtschaftliche Interessen. „Dass sich einige Onkologen und Apotheker aufregen, war vorprogrammiert. Da sieht so mancher Beteiligte seine Geschäftsbeziehungen und Traummargen in Gefahr“, mutmaßt der AOK-Bundesverband in einer schriftlichen Stellungnahme. Mehrere gesetzliche Krankenkassen führen derzeit fast zeitgleich neue Versorgungsverträge für Zytostatika ein, die die Chemotherapie-Versorgung per Ausschreibung exklusiv an die billigsten anbietenden Apotheken vergeben. Anfang August wurden die Verträge in mehreren Bundesländern zunächst für Patienten der AOK wirksam. Andere große Kassen wie DAK, Knappschaft und Betriebskrankenkassen folgen in den nächsten Monaten.

(dts Nachrichtenagentur)



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