Facebook für Foodies…

„Sachen in Deiner Nachbarschaft“, nach diesem Slogan richtet sich bei Tupalo alles.
Titelbild
...Alles klar? Die Tupalo-Gründer Mike Borras und Clemens Beer machen die schnelle Suche nach gutem Essen einfach. (Wolf-Dieter Grabner)
Von 10. Juni 2008

Was haben der Geburtsort von Elvis und eine Webseite, die Freunde guten Essens und guter Lokale im Allgemeinen zusammenbringt, gemeinsam? Nein, die Freude am Essen des „King of Rock ´n´ Roll“ spielte hier nur eine untergeordnete Rolle, als Mike Borras und Clemens Beer das Internet-Unternehmen Tupalo gründeten und den Namen des Geburtsorts von Elvis ein wenig veränderten, um ihrer Firma einen Namen zu geben. Tupelo in Mississippi, dort ist Elvis geboren.

Leider war die entsprechende Internet-Domäne schon vergeben, und so wählten die beiden die Webseite www.tupalo.com, also mit einem a anstatt des e. „Die Besitzer wollten viele tausend Dollar für den richtigen Namen. Wir haben auch bemerkt, dass viele den Namen ohnehin fälschlicherweise mit einem a schreiben“, erklärt Mike. Zum Firmennamen gibt es übrigens noch eine Geschichte. Denn getroffen haben sich die beiden bei Rockstar Games in Wien im Jahr 2003. Clemens war der Chefprogrammierer für Klassiker wie Grand Theft Auto, Mike in der Qualitätskontrolle, also eines der „Tester-Kids“. Als Rockstar dann geschlossen wurde, war den beiden klar: Alles, nur nie wieder in einer großen Firma arbeiten. „Wir wollten eine kleine Startup-Firma, so dieses „Do-it-yourself“-Gefühl“, erzählt Mike.

(Wolf-Dieter Grabner)
(Wolf-Dieter Grabner)

Viele Kids kommen in das Büro am Brunnenmarkt in Wien, einer Gegend, die für ihren ethnischen Mix und den türkischen Markt bekannt ist. „Wir mögen die Atmosphäre dort, alles lebt, und es ist eine einzigartige Gegend“, schwärmt Mike. Der ständige Lärm und die Passanten und der Verkehr stellen jedoch auch eine Belastungsprobe fürs Nervenkostüm dar, wenn man ihm fünf Tage die Woche begegnet. Nicht zuletzt deshalb sei man auf der Suche nach einem größeren Büro.

Als wir von einem Café sprechen, das ich aus Studentenzeiten kenne, wird Clemens hellhörig – ein Fall für die Handy-Version von Tupalo. Er ist in seinem Element. Zwei Einträge finden sich, auch ein paar Fotos. Die Berichte fallen recht positiv aus. Wie man „heile Welt“- und geschönte Einträge verhindere? Mike beschreibt die Seite: Man wolle keine geschönten Berichte und Fotos, sondern Bilder, die die eigenen Freunde geschossen haben und anhand derer man einen tatsächlichen Eindruck von einem Lokal bekommt. Dass hier die Fotosharing-Seite Flickr zu den Partnern von Tupalo gehört, sollte hilfreich sein. Auf diese Art und Weise soll auch die Entwicklung der Seite vorangetrieben werden. Dazu gehören nicht nur Bewertungen, Kritiken und Fotos. Es sollen auch Diskussionen über Lokale, aber auch Hilfe, falls jemand mal seine Jacke vergessen haben sollte, dazu. Der Nachbarschaftsgedanke steht im Vordergrund.

Die Menschen sollen sich in einer Lokalität treffen, um die herum alles geschieht. Es werden alle möglichen Informationen zu Museen, Restaurants, Cafés etc. gespeichert, und darum herum gibt es weitere Funktionen wie „Ich bin dort und dort“, „Lass uns dort und dort treffen“ oder „Das Mittagsmenü bei XYZ ist heute ausgezeichnet“. Mit Mobilfunkprovidern ist man im Gespräch, um hier das Angebot von Tupalo in die Servicefunktionen zu integrieren. Tupalo ist also ein richtiges „Facebook for Foodies“. All die Applikationen des Weltmarktführers unter den Internet-Netzwerken, Facebook, die auch ganz schön nerven können, will Tupalo nicht anbieten. Man möchte sich auf spezifische Applikationen mit einem wirklichen Nutzen beschränken. Vor allem für die „Foodies“, also Menschen mit einem hohen Qualitätsanspruch beim Essen, jedoch nicht unbedingt besonders tiefen Taschen.

(Wolf-Dieter Grabner)
(Wolf-Dieter Grabner)

Zwischendurch schweift das Gespräch in Richtung Hongkong und Taiwan ab. Über den nichteingehaltenen Zehn-Jahres-Plan der chinesischen Regierung hanteln wir uns vor zu einer Gemeinde von in Wien lebenden Chinesen, die sich der traditionellen chinesischen Küche, jedoch ohne Fleisch, verschrieben haben. Doch das ist eine andere Geschichte…

Im Moment gibt es Tupalo in Österreich, Deutschland, Spanien, Belgien, die USA und Kanada. Die Expansion durch Europa und USA ist am laufen. Wo auch immer man lebt, sollen die Leute ihre Freunde benachrichtigen können. „Wien ist unsere Teststadt“, sagt Mike.

Es gebe viele Reise-Netzwerke im Internet, wo man etwas über die Reiseerfahrungen von Menschen erfährt. Tupalo möchte Informationen über die Nachbarschaft liefern, die den eigenen Freunden dienen. Von einer Straße über einen Bezirk dehnt sich das Netz bis in eine gesamte Stadt und darüber hinaus aus. „Also, ich reise etwa nach San Francisco, dann sagt mir Tupalo, was es dort so zu genießen gibt“, sagt Mike. Der Ausgangspunkt der beiden Firmengründer ist, darauf legen sie besonderen Wert, ein regionaler. „Meine Frau und ich sind Fans des 7. Wiener Gemeindebezirks. Wir würden hier niemals wegziehen, und deshalb gibt es auch viele Berichte von uns über Lokale im 7. Bezirk. Freunde machen das genauso, die im gleichen Bezirk wohnen, und so geht das immer weiter“, setzt Mike fort. Wenn jemand einen neuen Chef in einem Restaurant entdeckt, ein Lokal oder einen Shop weiterempfehlen möchte oder einen Abverkauf ankündigen möchte, kann er das sofort an seine Freunde im Netzwerk weitergeben.

(Wolf-Dieter Grabner) (Wolf-Dieter Grabner)

Nach dem Slogan „Stuff in your neighbourhood“ – „Sachen in Deiner Nachbarschaft“, danach richtet sich bei Tupalo alles. Und sollte man mal genug haben von der Internet-Nachbarschaft und seine Daten löschen wollen, so geschieht dies bei Tupalo ratzfatz und mit Putz und Stingel. Außer etwaiger Einträge neuer Lokale bleibt nichts vom Profil des Nutzers übrig. „Das würde ich auch so wollen, und so soll es auch für unsere Kunden sein“, sagt Clemens. Wo das Unternehmen in fünf Jahren stehen soll? „Es wird mehrere Schichten geben.“ Die Web-Schicht wird bis dahin wahrscheinlich eine eher passive Informationsbeschaffungsrolle spielen, wogegen die Nutzung über mobile Endgeräte deutlich an Bedeutung gewinnen werde. „Man wird in einem Restaurant sitzen und sofort sagen können, was ist neu hier, wo sind meine nächsten Freunde, was gibt es in der Nähe.“

Wenn man all diese Informationen als Nutzer freigeben möchte, sieht er die Zukunft der Dienste von Tupalo sehr ortsbezogen. „Schon Ende dieses Jahres werden die meisten Handys mit einer GPS-Funktion ausgestattet sein“, ergänzt Clemens. Mit dem Satelliten-Navigationssystem GPS sind auch Auto-Navigationssysteme bestückt. Mike ist überzeugt, dass dann alles sehr interaktiv und sehr stark verbunden sein werde. Schon zu Zeiten der New Economy hätten verschiedene Plattformen von solchen Communities, also Gemeinden im Internet, geträumt. Damals sei die allgemein zugängliche Technologie jedoch noch nicht weit genug gewesen. Mit der weiten Verbreitung der dritten Handygeneration wie UMTS mit schnellen Datenübertragungsstandards habe sich die Situation jedoch geändert.

Um den richtigen „Coffee to go“, also den Kaffee für unterwegs, zu finden, wird Tupalo über das ,„Internet on the go“, also das Internet auf einem mobilen Endgerät, helfen. Elvis hätte bestimmt seine Freude damit gehabt.

Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 24 (11.Juni – 17.Juni 2008)

...Alles klar? Die Tupalo-Gründer Mike Borras und Clemens Beer machen die schnelle Suche nach gutem Essen einfach. (Wolf-Dieter Grabner)
…Alles klar? Die Tupalo-Gründer Mike Borras und Clemens Beer machen die schnelle Suche nach gutem Essen einfach. (Wolf-Dieter Grabner)


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