Bauern-Präsident rechnet mit „Jahr der Stabilisierung“

Die Landwirte haben sich nach bedrohlichen Preiskrisen gefangen und hoffen auf bessere Geschäfte. Zu optimistisch sein wollen sie nicht.
Titelbild
Erntereife Wintergerste in Rheinland-Pfalz zum Auftakt der Getreideernte.Foto: Uwe Anspach/dpa
Epoch Times25. Dezember 2017

Nach dem Stopp eines längeren Abwärtstrends sind die Bauern in Deutschland vorsichtig bei den Aussichten für 2018. „Wir erwarten eher ein Jahr der Stabilisierung und Konsolidierung“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied dpa.

Beim Ackerbau sei er sogar „noch skeptisch, weil die Märkte doch stark unter Druck geraten sind“. Bei der Milch sei im ersten Quartal 2018 bestenfalls von einer „Seitwärtsbewegung“ bei den Erzeugerpreisen auszugehen.

Nach zwei Krisenjahren hatten die Bauern insgesamt wieder mehr Gewinn verbucht. Im vergangenen Wirtschaftsjahr 2016/17, das bis Ende Juni lief, stieg das Unternehmensergebnis im Schnitt um gut ein Drittel auf 56 800 Euro. Davon sind noch Investitionen zu finanzieren. Zuvor waren die Einkommen der Landwirte angesichts niedriger Weltmarktpreise für wichtige Produkte zwei Jahre in Folge gesunken.

2017 lief etwas besser als erwartet

Inzwischen ist die Hälfte des aktuellen Wirtschaftsjahres herum, in das auch die Ernte 2017 einfließt. Nach aktuellen Daten stellen sich deren Resultate etwas positiver dar als zunächst angenommen.

„Die Ackerbauern sind zu Erntebeginn mit etwas höheren Mengen gestartet. In den letzten Erntewochen wurde jedoch weniger geerntet“, erläuterte Rukwied. „Insgesamt lag die Getreideernte auf dem Niveau des Vorjahres.“ Zum Ernteabschluss Ende August hatte sich nach ersten Einschätzungen noch ein Minus von zwei Prozent abgezeichnet.

Die Marktpreise für Getreide lägen nun aber leicht unter denen des Vorjahres, „so dass wir bestenfalls mit einer Seitwärtsentwicklung auf niedrigem Niveau rechnen“, sagte Rukwied zu den Aussichten. Die Aussaatbedingungen in weiten Teilen Deutschlands seien im Herbst schwierig gewesen, da es zu viel regnete. Im Norden konnten Landwirte teils nur die Hälfte des Wintergetreides säen und bestellten jetzt Sommergetreide-Saatgut.

Mit Blick auf die Verbraucherpreise sagte der Bauernpräsident: „Bei Nahrungsmitteln muss man – auch weil wir mittlerweile relativ offene Märkte haben – die Langfristtendenz betrachten.“

Da gebe es stabile Verhältnisse. „Und wir haben nach wie vor mit die günstigsten Lebensmittelpreise in Deutschland im globalen Vergleich.“ Zuletzt lag die Preissteigerung für Nahrung über der allgemeinen Inflationsrate. Der Anstieg fiel im November aber schwächer aus als im Oktober.

Der Bauernverband mahnte bei der nächsten Bundesregierung den zügigen Ausbau der Internet-Versorgung auf dem Land an. „Landwirtschaft 4.0 ist in der Praxis angekommen, und zwar im Stall und auf dem Feld“, sagte Rukwied. „Das eine oder andere System läuft einfach nicht, wenn wir kein schnelles Internet haben. Deshalb brauchen wir schnellstens entsprechende Erschließungen mit Breitband, damit wir die neuen Techniken nutzen können. Das ist zwingend notwendig.“ (dpa)



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