Verzweifelte Versuche der Notenbank: Japans Zentralbank lockert Geldpolitik noch weiter

Die Regierung will in der kommenden Woche ein neues Konjunkturprogramm beschließen. Das Programm war nach dem Wahlsieg der regierenden LDP bei den jüngsten Oberhauswahlen in Aussicht gestellt worden.
Titelbild
Um die schwache Inflation und lahmende Wirtschaft anzukurbeln, öffnet Bank von Japan die aufgerissenen Geldschleusen weiter.Foto: Kimimasa Mayama/dpa
Epoch Times29. Juli 2016
Japans Zentralbank lockert die geldpolitischen Zügel weiter. Das entschied die Bank von Japan (BoJ) am Freitag nach Abschluss zweitägiger Beratungen. Die Notenbank versucht verzweifelt, die jahrelange Deflation mit stetig fallenden Preisen dauerhaft zu überwinden und den Wachstumsmotor anzukurbeln.

Ihr Ziel ist eine Inflationsrate von zwei Prozent, das sie jedoch wiederholt nach hinten schieben musste. Die BoJ senkte ihre Inflationserwartung für das laufende Fiskaljahr am Freitag auf 0,1 Prozent nach zuvor 0,5 Prozent. Für das kommende Steuerjahr geht sie jedoch weiter von 1,7 Prozent Inflation aus.

Die Notenbank beschloss nun, dass die Käufe von börsengehandelten Fonds (ETFs) auf jährlich sechs Billionen Yen (52 Milliarden Euro) verdoppelt werden. Die Geldbasis wird derweil weiterhin unverändert um jährlich 80 Billionen Yen (688 Milliarden Euro) ausgeweitet. Die Wachstumsprognose für das noch bis zum 31. März 2017 laufende Fiskaljahr senkte die BoJ leicht auf 1,0 Prozent nach 1,2 Prozent.

Anfangs hatte die massive Geldflut als zentraler Pfeiler der „Abenomics“ genannten Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Shinzo Abe tatsächlich eine Erholung bewirkt, weil der Yen stark abwertete und die Ausfuhren anschob. Doch dies wird nun schwieriger, der Yen hat inzwischen wieder deutlich angezogen. Die Regierung will in der kommenden Woche ein neues Konjunkturprogramm beschließen.

Das Programm war nach dem Wahlsieg der regierenden LDP bei den jüngsten Oberhauswahlen in Aussicht gestellt worden. Es wird nach Angaben von Abe ein Gesamtvolumen von über 28 Billionen Yen haben. Über die Höhe der direkten Ausgaben herrscht aber noch Unklarheit, die Rede war zuletzt von sieben Billionen Yen. Vor diesem Hintergrund hatten Ökonomen denn auch erwartet, dass die BoJ die Zügel lockert.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion