Forscher schlagen Alarm: Das sechste Massensterben hat längst begonnen

Ob Gorillas, Bienen oder Rauchschwalben, das sechste große Massensterben ist bereits in vollem Gange. Die Hälfte der Tiere, die die Erde einst mit uns teilte, sind nach einem Bericht renommierter Forscher bereits verschwunden. In den nächsten Jahrzehnten soll das sogar noch zunehmen.
Titelbild
Mit dem Östlichen Gorilla (Gorilla beringei) ist nun auch der größte Menschenaffe vom Aussterben bedroht.Foto: Ricky Gare/dpa
Von 12. Juli 2017

Nach der Kreidezeit, die vor 65 Millionen Jahren endete, gab es auf der Erde keine Dinosaurier mehr – ganz plötzlich waren sie verschwunden. Und nicht nur die Urzeitechsen waren weg, sondern mit ihnen auch die meisten anderen Tier- und Pflanzenarten auf der Welt. Das war das letzte große Massen-Aussterben, das die Menschheit kennt, und ist für die Wissenschaftler heute noch ein Rätsel.

Nun steht die Erde wieder vor einem Massensterben, das sechste soll es bereits sein, wie Forscher der nationalen autonomen Universität von Mexiko und der Stanford Universität herausfanden. Die Wissenschaftler glauben, dass 75 Prozent aller Spezies in den nächsten Jahrhunderten vom Angesicht der Erde verschwinden werden.

Dass Arten aussterben ist normal. Bei einem Massensterben aber geht ein großer Teil der Lebewesen in extrem kurzer Zeit zugrunde. Es braucht Millionen Jahre, bis sich die gleiche Vielfalt erneut entwickelt hat. Bislang sind fünf solcher großer Artensterben bekannt.

Der diesmalige Verlust der Artenvielfalt lasse sich schon seit längerem an dem Verschwinden einzelner Populationen erkennen, sagen die Forscher. Das sei bereits die Vorstufe zum Aussterben der gesamten Art. „Ein Blick auf unsere Karten zeigt, dass rund die Hälfte der Tiere, die einst mit uns die Erde teilten, bereits verschwunden sind, ebenso Milliarden von Populationen“, betonen Ceballos und seine Kollegen. Selbst die weit verbreitete Rauchschwalbe sei betroffen.

Besonders hoher Verlust bei Wirbeltieren

Besonders hoch sei die Verlustrate bei den Wirbeltierpopulationen, auch bei den Arten, die bisher wenig als Gefährdet eingestuft waren. „Unsere Daten enthüllen einen massiven Puls von Populationsverlusten, eine globale Epidemie des Niedergangs von Arten“, berichten sie. Unter den Säugetieren hätten alle Arten mindestens ein Drittel ihres einstigen Verbreitungsgebietes verloren.

Bei ihren Vergleichen kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die durchschnittliche Sterberate im letzten Jahrhundert zwischen acht bis 100 mal höher lag, als zu erwarten war. Für sie bestätigt sich damit, dass das sechste Massen-Aussterben bereits begonnen hat.

Dieser massive Verlust der Artenvielfalt schade jedoch nicht nur der Natur, sondern letztlich auch uns Menschen. „Wir dürfen nie vergessen, dass die Kapazität der Erde, Leben zu unterhalten – auch das unsrige – von der Lebenswelt selbst geprägt wird“, warnen die Forscher. Schon jetzt beeinträchtige der massive Verlust von Populationen die Dienste, die die Ökosysteme für die Menschheit leisten.

Laut ihrer Einschätzung bleibt nicht mehr viel Zeit, um die rapide Zerstörung der Natur und ihrer Bewohner aufzuhalten. Wahrscheinlich blieben noch maximal zwei bis drei Jahrzehnte, denn alle Anzeichen würden für noch schwerwiegendere Einbußen der Biodiversität in den nächsten zwei Dekaden sprechen. „Das zeichnet ein düsteres Bild für die Zukunft des Lebens – auch des menschlichen“, so die Forscher.

An dieser Stelle wird ein Video von Youtube angezeigt. Bitte akzeptieren Sie mit einem Klick auf den folgenden Button die Marketing-Cookies, um das Video anzusehen.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion