Haie und Rochen in Nord- und Ostsee stark gefährdet

Vielen Haien und Rochen in Nord- und Ostsee geht es nicht gut. Eine neue Studie gibt erstmals Aufschluss über Vorkommen und Gefährdung der Knorpelfische. Die Ergebnisse sind alarmierend.
Titelbild
Ein Nagelrochen schwimmt im Aquarium des vom Nationalpark Wattenmeer betriebenen Multimar Wattforums in Tönning.Foto: Carsten Rehder/Archiv/Symbolbild/dpa
Epoch Times19. April 2017

Um Knorpelfische wie Haie und Rochen in deutschen Meeren ist es schlecht bestellt. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Hamburg, die im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) die Situation der Tiere unter die Lupe genommen haben.

So seien der Gewöhnliche Stechrochen und der Glattrochen in deutschen Meeresgebieten ausgestorben oder verschollen, wie das BfN mitteilte. Nagelrochen und Dornhai seien vom Aussterben bedroht, Hundshai und Sternrochen in unterschiedlichen Graden gefährdet.

Als Gründe für die „alarmierende Gefährdungssituation“ werden Fischerei, veränderte Lebensbedingungen, Schadstoffe und Klimawandel genannt. Den Angaben zufolge waren in deutschen Meeren ursprünglich zehn Knorpelfisch-Arten beheimatet. „Es ist besorgniserregend, dass der Kleingefleckte Katzenhai derzeit die einzige ungefährdete Knorpelfischart in den deutschen Meeresgebieten der Nord- und Ostsee ist“, kommentierte Studien-Mitautor Ralf Thiel.

Die Studie gibt laut BfN erstmals umfassend Aufschluss über Vorkommen und Gefährdung von Haien, Rochen und Chimären (Seekatzen) in der deutschen Nord- und Ostsee. „Erstmalig haben Forscher in Deutschland für einen Zeitraum von 390 Jahren von 1625 bis 2015 solche umfangreichen historischen und aktuellen Daten über diese Arten zusammengetragen und in einer Gesamtschau ausgewertet“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel laut einer Mitteilung.

Die Wissenschaftler analysierten mehr als 27 500 Nachweise von 19 Knorpelfischarten. Neun von ihnen kommen nur unregelmäßig in deutschen Gewässern vor, darunter Riesenhaie, die 2015 und 2016 in der Nähe des Sylter Außenriffs gesichtet wurden.

Das Forscherteam schlägt vor, wirksam gemanagte Meeresschutzgebiete einzurichten. In Nord- und Ostsee heimische Knorpelfische halten sich zum Teil überwiegend am Meeresboden auf und ernähren sich von versteckt lebenden Weichtieren, Würmern, Krebstieren und Fischen. Daher reagieren sie besonders empfindlich auf intensive Fischerei und Zerstörungen des Meeresbodens mit seinen Lebensgemeinschaften. (dpa)



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