Kuckuck: Wer kürzer fliegt, ist früher tot

Der in Großbritannien festgestellte Populationsrückgang beim Kuckuck steht direkt mit der Wahl der Migrationsroute in Verbindung: Beim Kuckuck ist die Gefahr zu sterben für die Vögel, die die kürzere Route von Großbritannien in die Überwinterungsgebiete südlich der Sahara nehmen, größer.
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In Großbritannien ist die Zahl der Vögel in einigen Kuckuckspopulationen stark zurückgegangen.Foto: Edmund Fellowes/BTO/Nature/dpa
Epoch Times19. Juli 2016

Kürzere Wanderrouten sind für Zugvögel nicht immer die besseren. Beim Kuckuck laufen vor allem diejenigen Tiere Gefahr zu sterben, die auf einer kürzeren Strecke von Großbritannien aus in Richtung ihrer Überwinterungsgebiete südlich der Sahara fliegen.

Der in Großbritannien festgestellte Populationsrückgang beim Kuckuck stehe direkt mit der Wahl der Migrationsroute in Verbindung, schreiben britische Forscher im Fachblatt „Nature Communications“. Man müsse bei Zugvögeln das Migrationsverhalten im ganzen Jahr berücksichtigen, wenn man die Bestandsentwicklung verstehen wolle.

Chris Hewson von der britischen Stiftung für Ornithologie und sein Team hatten 42 männliche Kuckucke aus neun auf der britischen Insel verteilten Populationen mit einem Sender versehen und zwischen 2011 und 2014 deren Wanderungen ins afrikanische Winterquartier verfolgt.

Ein Teil der Vögel wählt eine Westroute über Spanien, ein Teil fliegt östlich über Italien beziehungsweise das Balkangebiet gen Afrika. Nach der Überquerung der Sahara finden sich Angehörige beider Gruppen im selben Überwinterungsgebiet. Die meisten Brut-Populationen in Großbritannien bestehen aus Mitgliedern beider Wanderrouten.

Die Auswertung zeigte, dass die Sterblichkeit bis zur Überquerung der Sahara – die für beide Gruppen die größte ökologische Hürde auf der Strecke darstellt – in der West-Gruppe höher war als in der Ostgruppe. Und das, obwohl dies die kürzere der beiden Flugrouten ist. Die Forscher vermuten, dass möglicherweise in den vergangenen Jahren aufgetretene Dürren und damit in Verbindungen stehende Flächenbrände in Spanien den Tieren das Leben schwer machten.

Ihre Beobachtung helfe womöglich, den Rückgang des Kuckucksbestände in Großbritannien zu erklären. Dort war die Zahl der Vögel in den vergangenen Jahren in einigen Populationen stark zurückgegangen. Genau in diesen Populationen wählten viele Vögel die verhängnisvolle Westroute, zeigte nun die Studie.

Ob die Kuckucksbestände in Großbritannien auch zurückgehen, weil die Vögel zu spät zur Eiablage eintreffen, ist bisher nicht klar. Für Deutschland hatte der Naturschutzbund (Nabu) im Frühjahr berichtet, dass die Vögel wegen des Klimawandels zunehmend Probleme mit der Eiablage haben.

Während andere Zugvögel früher als sonst einträfen und entsprechend früh mit der Brut begännen, habe der Kuckuck seinen Zeitplan nicht verändert. Wenn er aus dem südlichen Afrika ankomme – meist Mitte April -, sei die Brut der meisten heimischen Arten schon im Gang, sagte Berthold Langenhorst, Sprecher des hessischen Nabu-Landesverbandes, damals. (dpa)



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