(Noch) keine Impfpflicht bei den Dax-Konzernen

Während die US-Internet-Giganten Google und Facebook die Impfpflicht für ihre Angestellten einführen, lehnen dies Deutschlands größte Unternehmen ab – trotz sinkender Erstimpfungen.
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Der Hauptsitz von Henkel in Düsseldorf.Foto: Ralph Orlowski/Getty Images
Von 2. August 2021

„Es ist Zeit, dass wir mal Klartext reden“, polterte US-Präsident Joe Biden in einer Rede am vergangenen Donnerstag, „es ist Zeit, bestimmte Anforderungen an Schlüsselgruppen zu stellen.“ Gemeint ist eine weitgehende Impfpflicht für alle US-amerikanischen Bundesangestellten und -auftragnehmer.

Die US-Internetriesen Google, Facebook und Netflix gingen bereits in Vorleistung und haben für Mitarbeiter, die nicht im Homeoffice arbeiten wollen, eine Impfpflicht verhängt. „Jeder, der zum Arbeiten auf unseren Campus kommt, muss geimpft sein“, erklärte etwa Google-Chef Sundar Pichai in einem Blog-Eintrag.

Zwar wird hierzulande der Ton der Bundesregierung in Sachen Freiheit für Geimpfte – gleichsam eine Impflicht durch die Hintertür – immer schärfer. Doch die wichtigsten Firmen stellen sich – bisher – dagegen. Laut einer Umfrage der „Welt am Sonntag“ will keines der 30 im deutschen Vorzeige-Börsenindex Dax gelisteten Unternehmen eine Impfpflicht einführen.

Gleichwohl haben sämtliche Firmen ihrer Belegschaft ein Impfangebot gemacht – und werben intensiv für den „kleinen Pieks.“ Manche setzen dabei auf eigene Impfbotschafter und Videonachrichten oder werben wie der Immobilienriese Vonovia mit der Möglichkeit zur angeblich besonders wirksamen Kreuzimpfung. Andere mahnen ihre Angestellten zur Verantwortung gegenüber den Kollegen.

Der erste große Andrang hat nachgelassen

Der Düsseldorfer Waschmittelhersteller Henkel spricht von einer „freiwilligen Entscheidung“ und will nicht zwischen geimpften und ungeimpften Mitarbeitern unterscheiden. Auch der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck betont, dass die Impfungen grundsätzlich freiwillig geschehen und Angestellten, die sich nicht impfen lassen möchten, keine Nachteile entstünden.

„Die Impfung gegen das Coronavirus ist eine private und persönliche Entscheidung jedes Einzelnen“, teilte Daimler auf eine Nachfrage des „Tagesspiegel“ mit. „Wir halten uns an die gesetzlichen Regelungen und an die nationale Impfstrategie.“ „Der erste sehr große Andrang auf die Termine zur Corona-Schutzimpfung hat mittlerweile nachgelassen“, zitiert die „Welt am Sonntag“ den Persil-Produzenten Henkel. Auch die Versorger RWE und E.ON konstatieren eine zurückgehende Nachfrage nach Erstimpfungen, während die Allianz daher das Ende der Impfaktion bis Ende August plant.

Viele Konzerne haben aktuell zu viel Impfstoff und bieten ihn bereits Angehörigen der Mitarbeiter an. Die Mediziner von Heidelberg Zement führen schon Wartelisten von Angehörigen, um keine Vakzine zu vergeuden. Der Walldorfer Software-Riese SAP wiederum startet Ende Juli eine öffentliche Impfkampagne. Als Belohnung winken Freikarten für das Eröffnungsspiel des von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp unterstützten Fußballvereins TSG Hoffenheim.

Bleibt zu hoffen, dass die deutschen Vorzeigefirmen ihrer Linie treu bleiben, wenn die Bundesregierung die beliebten „Daumenschrauben“ weiter anzieht. Dies dürfte nur eine Frage der Zeit sein, wenn man sich vor Augen hält, dass Deutschland laut ZDF derzeit auf Platz 16 der 27 EU-Mitgliedstaaten rangiert. Während hierzulande durchschnittlich 5.500 Dosen je eine Million Einwohner verabreicht werden, sind es in der EU mehr als 6.800.



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