Der Dalai Lama über Falun Gong und die Verfolgung in China

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Der Dalai Lama äußerte sich über die Verfolgung von Falun Gong in China.Foto: AP Photo/Tony Ding
Epoch Times24. Juli 2012

Der Dalai Lama, das religiöse Oberhaupt aller Tibeter und Friedensnobelpreisträger, nahm in einem öffentlichen Interview beim Forum 2000 auf der Prager Burg Stellung zur Frage der Verfolgung von Falun Gong in China. Der Youtube-Clip wurde von der tschechischen Epoch Times hochgeladen und zur Verfügung gestellt.

 

Interview mit dem Dalai Lama bei der Forum 2000–Pressekonferenz am 11. Dezember 2011 in Prag.

Frage von NTD: „Ihre Heiligkeit, könnten Sie bitte die Verfolgung von Tibetern vergleichen mit der Verfolgung von Falun Gong-Anhängern durch das chinesische Regime?“

Dalai Lama: „Beides ist sehr, sehr traurig. Sehr, sehr traurig.

Ich kenne eine ganze Reihe von nahen chinesischen Freunden, und viele, viele der chinesischen Freunde wissen, was da mit Falun Gong-Praktizierenden oder -Anhängern passiert. Sehr traurig.

Sie haben uns dieses System übergestülpt, sie haben uns unter Kontrolle und dann: kein unabhängiges Rechtssystem, keine freie Presse, strikte Zensur – das ist schwierig, sehr schwierig.

Hier will ich euch etwas mitteilen: Zum Einen glaube daran, dass die Welt der Menschlichkeit gehört – und nicht Königen, Königinnen oder anderen Führern! Zum Beispiel hier die Tschechische Republik, sie gehört den Tschechen. Als ich in Amerika war, sagte ich: Amerika gehört den 300 Millionen Amerikanern, nicht dieser Partei oder jener Partei.

Dann werden die Besten gewinnen und das Land regieren durch das Volk. Das beste System ist das demokratische System. Die Leute wählen ihren eigenen Anführer und lassen diese Person die Verantwortung tragen für eine bestimmte Zeit. Wenn die Person ihrer Verantwortung zufriedenstellend nachgekommen ist, wird sie bei der nächsten Wahl wieder gewählt, wenn nicht, gibt es einen Wechsel. Das ist sehr gut.

So, jetzt zu China. Tatsächlich gehört China den Chinesen. Diese 1,3 Milliarden Chinesen sind die wahren Herrscher von China. Deshalb haben 1,3 Milliarden Chinesen absolut das Recht, die Wahrheit zu erfahren. Wenn die Chinesen die Wahrheit erst einmal kennen, dann haben diese 1,3 Milliarden Chinesen auch die Fähigkeit, zu beurteilen, was richtig und was falsch ist. Deshalb ist die strikte Zensur unmoralisch. Die Chinesen müssen jedes Recht haben, die Realität zu erfahren.

Verdrehte Informationen erzeugen eine Menge Verwirrung, so auch im Fall Tibet.

Erst kürzlich, ungefähr vor einem Monat, erhielt ich einen Brief von einem Chinesen. Er sah sehr gebildet aus. Es war in seiner eigenen Handschrift, Han-Chinesisch, verfasst. Diese Person schrieb, bis er einen Tibeter traf, der sich auf einer Wallfahrt zu buddhistischen Pilgerstätten in China befand und ihm die Realität der tibetischen Flüchtlingsgemeinschaft erklärte, und dass sie alle außerhalb leben – also, bevor er ihn traf dachte er: „Der Dalai Lama ist ein guter Buddhist, aber er ist ein ‚Splittist“ (Abspalter). Nachdem er eine genaue Erklärung von diesem Tibeter bekam, wurde ihm klar, dass der Dalai Lama keine Unabhängigkeit sucht, sondern eine für beide Seiten annehmbare Lösung im Rahmen der chinesischen Verfassungsordnung. Nachdem ihm das klar war, sagte er: „Ihre Art, das Tibet-Problem anzugehen, ihr Ansatz, wenn das in der chinesischen Öffentlichkeit bekannt würde, dann würden hundert Prozent der Chinesen Sie unterstützen.‘

So sieht es aus. Also die Regierungsebene, die Regierenden, die Hardliner erschaffen einen falschen Eindruck mit falschen Informationen. So ist das.

Ich denke in vielen Gebieten, ich denke an Palästina und das Israel-Problem – manchmal sieht man, wie beide Seiten falsche Informationen geben, obwohl sie in einem freien Land sind. Natürlich ist das viel besser, aber ich denke, manchmal fehlt es an einer ganzheitlichen Gesinnung. Das ist meine Sichtweise.“ (mcd/sfr/NTD)

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