Tabu-Keyword „Organraub“ in Chinas Suchmaschine frei – Signal der Bestätigung des Verbrechens durch KP-Mächtige

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Foto: NTD Television

Chinas Internet unterliegt permanenter Zensur, es gibt dort etliche "sensible" Worte, nach denen man bisher gar nicht erst suchen musste, wie Tibeter, Falun Gong, und schon gar nicht Organraub.

Aber leise wie durch eine Hintertür öffnen sich seit dem 27. August die Suchfunktionen von Chinas größter Suchmaschine Baidu, dem chinesischen Google, für bisher als sensibel bezeichnete Themen. Plötzlich fand man dort sogar den ehemaligen KP-Chef Jiang Zemin im Zusammenhang mit Organraub. Jiang Zemin „verschwand“ zwar schnell wieder, aber dafür tauchte ein gerade aktuell gewordener Name auf: Gu Kailai. Und sogar Gu Kailai plus Organraub.      

Ein staatlich organisierter Organraub an Gefangenen entwickelte sich in China in den Nuller-Jahren, parallel zur Verfolgung der spirituellen Bewegung Falun Gong. Ein  Boom der Transplantationsmedizin begann wie aus dem Nichts: Aus einer Handvoll jährlichen Organtransplantationen vor 1999 entwickelte sich ab 2001 ein Millionengeschäft. Krankenhäuser warben auf ihren Websites mit Preislisten und der Beschaffbarkeit jedes menschlichen Organs innerhalb weniger Wochen. Ein Ermittlerteam um die beiden kanadischen Menschenrechtsanwälte David Kilgour und David Matas kam zu dem Schluss, dass es die Hunderttausenden Falun Gong-Praktizierenden in den Gefängnissen und Arbeitslagern waren, die hier auf Abruf ermordet wurden. Dem staatlich organisierten Organraub fielen in China bis 2008 geschätzte 65.000 Falun Gong-Praktizierende zum Opfer.

Was Gu Kailai damit zu tun hat

Gu Kailai, die Ehefrau des entmachteten Spitzenpolitikers Bo Xilai, wurde am 20. August 2012 wegen Mordes an dem britischen Geschäftsmann Neil Heywood zum Tode verurteilt. Das Gericht in der Stadt Hefei verkündete jedoch, dass gegen Gu Kailai die Todesstrafe mit einer zweijährigen Gnadenfrist verhängt sei. Solch eine Strafe kann möglicherweise in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt werden, wenn sich Gu während der zwei Jahre nichts hat zuschulden kommen lassen. Der Fall schlug international Wellen.

Gu Kailai hatte am 9. August 2012 vor Gericht den Mord an Neil Heywood gestanden. Heywood war im November 2011 in einem Hotel der Stadt Chongqing gestorben. Als Todesursache von Heywood wurde damals Alkoholvergiftung angegeben. Es wurde jedoch später festgestellt, dass Heywood an Gift gestorben war. Im Zuge der folgenden Ermittlungen wurde Bo Xilai im April 2012 entmachtet und später zu lebenslanger Haft wegen Korruption verurteilt. Ihre Beteiligung am Organraub, zweifellos ihr schlimmstes Verbrechen, wurde damals bei beiden nicht erwähnt.

Bisher gibt es noch keine Nachrichten über das künftige Schicksal von Gu Kailai, aber es gibt diese merkwürdigen Verbindungen von ihrem Namen mit Organraub in der Suchmaschine Baidu. Nun bleibt es spannend, ob Chinas Staatschef Xi Jinping sich öffentlich vom blutigen Erbe seiner politischen Vorgänger distanziert und auch Falun Gong bald ein öffentliches Thema wird.

Siehe auch: "Warum Chinas Tabuthema Falun Gong die Welt betrifft"

Baidu und „Stellt Jiang Zemin vor Gericht“

Auf Baidu konnte man auch schon den Slogan finden: „Stellt Jiang Zemin vor Gericht“, es gab Auszüge aus Artikeln oder anderen Webseiten mit Artikeln der chinesischen Epoch Times zu vielen verschiedenen Themen. Das in New York beheimatete Tanztheater „Shen Yun“ mit seinen weltweiten Tourneen und seiner Darstellung der traditionellen chinesischen Kultur ist jetzt dort auch zu finden.

Über Jiang Zemin gibt es direkte Informationen von Mitarbeitern des Krankenhauses in Shanghai an die Epoch Times, er hätte das Krankenhaus wieder verlassen, stünde aber unter Überwachung. Das bedeutet Hausarrest.

Der Mond Kalender und die politisch unruhige Lage

Spannend für Chinesen – und vielleicht auch für den Rest der Welt – wird eine Prognose für die Zeit vom 24. September bis 21. November. Da verdoppelt sich nicht nur der neunte Monat des chinesischen Mondkalenders, sondern nach der Fengshui-Theorie wird die politische Lage schwankend und unberechenbar. Das passiert etwa alle 100 Jahre. Hinzu kommt diesmal das Jahr des Pferdes, das zusätzlich für politische Unruhen steht. Das kann ganz schön ungemütlich werden.

Laut Gerüchten auf Chinas Weibo-Webseite waren am 6. September im Pekinger Umland ohne jede Ankündigung 20 Panzer unterwegs. Immerhin so merkwürdig, dass es eine Meldung wert war.

Und wenn auch „der Westen“ auf den Mondkalender schauen würde, wäre man im Jahr des Pferdes vielleicht nicht in alle Unruhen kopfüber hineingestürzt, ob in Europa oder Afrika, in der Ukraine, in Israel, im Irak oder in Syrien. Die schwierigsten Monate kommen noch mit der Doppel-Neun. Vielleicht können diese Krisen auch zu Chancen werden, wie es im chinesischen Schriftzeichen für Krise enthalten ist.



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