Linken-Politikerin hält Neonazi-Aussteigerprogramm von Verfassungsschutz für gescheitert

Ulla Jelpke hält das Neonazi-Aussteigerprogramm des Bundesverfassungsschutzes für gescheitert. Bisher begleitete der Verfassungsschutz 114 Ausstiege von Rechtsextremen.
Titelbild
Ein Eingang zum Verfassungsschutz.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times3. April 2018

Die Linken-Innenpolitikerin Ulla Jelpke hält das Neonazi-Aussteigerprogramm des Bundesverfassungsschutzes für gescheitert. „Aussteigerprogramme für Rechtsextremisten sollten ausschließlich zivilgesellschaftlich betrieben werden. Sie gehören nicht in die Hände des Verfassungsschutzes“, kritisierte Jelpke.

Nach am Dienstag bekannt gewordenen Regierungsantworten auf Linken-Anfragen begleitete der Verfassungsschutz seit 2011 insgesamt 114 Ausstiege von Rechtsextremen aus der Szene. Das Aussteiger-Programm Exit gab seit dem Jahr 2000 dagegen 697 erfolgreiche Ausstiege an.

„Die nun vorgelegten Zahlen der Bundesregierung zu ausgestiegenen Neonazis bestärken mich in dieser seit langem erhobenen Forderung“, erklärte Jelpke. Vergleiche man die erfolgreich begleiteten Ausstiege aus der Szene von Exit und Verfassungsschutz, dann ergebe sich ein Verhältnis von 38 zu sieben Ausstiegen pro Jahr. Das Programm Exit wird teilweise vom Bundesfamilienministerium finanziert.

Aus der Antwort des Verfassungsschutzes geht hervor, dass etwa im vergangenen Jahr über das dortige Programm nur ein Neonazi aus der Szene ausgestiegen sei. Die meisten Ausstiege gab es demnach 2001 mit 23 und 2002 mit 17.

Jelpke mutmaßte, dass viele Anfragen von Neonazis beim Programm des Verfassungsschutzes deshalb gestellt würden, weil sich die Betreffenden Vorteile bei möglichen Strafverfahren erhofften. „Die NSU-Aufklärung hat gezeigt, dass diese Hoffnung bisher nur zu berechtigt war“, bemängelte die Linken-Abgeordnete.

Zahlreiche Aussagen von Neonazis im Zusammenhang mit dem rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) würden belegen, „dass der Verfassungsschutz häufig mehr Interesse hatte, sie als V-Leute in der Szene zu halten, als ihnen beim Ausstieg zu helfen“, so Jelpke. (afp)



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