Aus Fehlern lernen

Im China der Antike hielt man es für einen Schlüsselmoment der persönlichen Weiterentwicklung, eigene Fehler zu berichtigen
Titelbild
Menzius (370-290 v. Chr.) (kein copyright)
Epoch Times10. Juni 2008

Im China der Antike hielt man es für einen Schlüsselmoment der kritischen Selbstreflexion und der persönlichen Weiterentwicklung, eigene Fehler zu berichtigen.

Die alten Chinesen meinten, dass selbst einem Heiligen Fehler unterlaufen könnten. Im Allgemeinen spiegeln die klassischen Texte die Vorstellung wider, dass kein Mensch unfehlbar sei, und dass dementsprechend die Fähigkeit, aus eigenen Fehlern zu lernen, eine der größten Tugenden sei. Bewundernswert ist der, der sein eigenes Verhalten verbessern kann. Konfuzius pflegte zu sagen: „Wenn Du weißt, dass Du einen Fehler begangen hast und ihn nicht verbesserst, dann war dies wirklich ein Fehler.“

Irren ist menschlich, doch gelingt es, Fehler richtig zu stellen und aus ihnen zu lernen, bringt es den Respekt der Mitmenschen ein. Tut man dies nicht oder versucht gar seinen Fehler zu vertuschen, verliert man nicht nur seine Selbstachtung, sondern auch die seiner Umgebung. Zi Chang, ein Schüler Konfuzius, meinte: „Die Fehler von Menschen sind so auffällig wie eine Mond- oder Sonnenfinsternis. Jeder bemerkt sie, und wenn sie aufgehoben sind, staunen alle voller Bewunderung.“

Taizhong war ein berühmter Herrscher der Tang-Dynastie, bekannt für seine Gabe, Vorschläge anderer zu berücksichtigen und eigene Schwächen frühzeitig auszugleichen. Er sagte: „Wenn Du Dich in Kupfer spiegelst, kannst Du sehen, ob Deine Kleider gut sitzen. Wenn Du die Geschichte zum Spiegel nimmst, weißt Du um den Aufstieg und Fall jeder Dynastie; wenn Du Dich in den Augen eines anderen Menschen spiegelst, erfährst Du Deine Fehltritte und Verdienste.“

Sich in den Augen eines anderen Menschen zu spiegeln, bedeutet, die Worte und Taten anderer Menschen als Maß dafür nehmen, ob das, was wir tun, gut oder schlecht ist. Im Prinzip gibt man eigene Vorstellungen auf, wenn andere bessere haben. Wenn Du siehst, dass andere sich korrekt verhalten, gestehe eigene Fehler ein und verbessere sie. Sei vorsichtig und wache über die Fehler anderer, damit diese Dir nicht auch unterlaufen.

Menzius erzählte folgende Geschichte: „Vor langer Zeit lebte ein Mann, der seinem Nachbarn jeden Tag ein Huhn stahl. Jemand wies ihn darauf hin, dass sich dies nicht schicke. Der Mann antwortete, ‚Ich brauche Zeit, diesen Fehler zu berichtigen. Zuerst werde ich nur einmal im Monat ein Huhn stehlen, statt täglich, und nächstes Jahr stehle ich überhaupt nicht mehr.'“ Der Mann wusste, dass, was er tat, Unrecht war. Warum also nicht sofort sein Verhalten korrigieren, statt damit bis zum nächsten Jahr zu warten?

Lu Jiunyuan, ein Denker der südlichen Song-Dynastie, sagte: „Wenn Dir jemand einen Fehler aufzeigt, korrigiere ihn sofort; wenn Du Deine Fehler erkennst, versuche nicht, sie zu verstecken; wenn Du Deine Fehler verbesserst, habe keine Angst.“ Menzius lobte einmal Zi Lu, einen Schüler von Konfuzius: „Wenn man Zi Lu darauf aufmerksam macht, dass ihm ein Fehler unterlaufen ist, freut er sich.“ Darauf aufbauend entwickelte Lu Jiuyuan folgenden Gedanken: „Erstens sollst Du keine Angst haben, wenn andere Dich auf Fehler hinweisen. Zweitens, um als dann aus Deinen Fehlern zu lernen, sollst Du weder Dich noch andere täuschen. Zuletzt brauchst Du Ausdauer und Willensstärke, um Deine Fehler zu verbessern.“

Erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 24 (11.Juni-17.Juni 2008)

Menzius (370-290 v. Chr.) (kein copyright)
Menzius (370-290 v. Chr.) (kein copyright)


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