Brief deutet auf „terroristisches“ Motiv für Schüsse in Utrecht hin

Titelbild
Nach den Schüssen von Utrecht kontrolliert die Bundespolizei an Straßen und in Zügen an der deutschen Grenze. Hier an der A40 bei Venlo.Foto: Christoph Reichwein/dpa
Epoch Times19. März 2019

Nach den tödlichen Schüssen in einer Straßenbahn in Utrecht verdichten sich die Hinweise auf ein „terroristisches“ Motiv. Polizei und Staatsanwaltschaft in den Niederlanden teilten am Dienstag mit, ein Brief im Fluchtauto des mutmaßlichen Täters deute in diese Richtung. Bei dem Angriff waren am Montag drei Menschen getötet worden. Die Polizei verhörte drei Verdächtige, darunter den 37-jährigen Gökmen Tanis.

Die Ermittler sprachen von „ernsthaften“ Ermittlungen in Richtung eines „terroristischen“ Motivs. Türkische Medien hatten am Vortag Verwandte von Tanis zitiert, die von einem möglichen Familienstreit als Motiv berichteten.

Die niederländische Polizei und Staatsanwaltschaft erklärten dazu, sie hätten „keinerlei Verbindungen“ zwischen dem Hauptverdächtigen und seinen Opfern gefunden. Bei ihnen handelt es sich um eine 19-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 28 und 49 Jahren. Alle drei stammen aus der Provinz Utrecht.

Die Polizei teilte weiter mit, neben dem Brief im Fluchtauto sei nach Tanis‘ Festnahme auch eine Schusswaffe gefunden worden. Bei den anderen beiden Verdächtigen, die ebenfalls verhört würden, handele es sich um zwei Männer im Alter von 23 und 27 Jahren.

Die Ermittler aktualisierten außerdem die Angaben zu den Opfern. Demnach wurden sieben Menschen bei der Tat verletzt, drei von ihnen schwer.

Am Tatort legten am Dienstag zahlreiche Utrechter Blumen nieder. Der 43-jährige Marco van Rooijen sagte der Nachrichtenagentur AFP, eines der Opfer sei die Freundin eines Freundes gewesen. „Hierher zu kommen war also das Mindeste, was ich tun konnte.“ Die 29-jährige Yvette Koetjeloozekoot sagte, sie sei gekommen, um die Opfer zu ehren und ihre Familien zu unterstützen. An vielen Gebäuden in den Niederlanden wehten die Fahnen am Dienstag auf halbmast.

Die Tat hatte in der historischen Universitätsstaat einen stundenlangen Großeinsatz der Polizei ausgelöst. Die Stadt empfahl den Schulen zu schließen und den Einwohnern, im Haus zu bleiben. Die Militärpolizei verschärfte die Sicherheitsvorkehrungen für Flughäfen, Moscheen und wichtige Gebäude.

Auch an der deutsch-niederländischen Grenze wurden die Kontrollen verstärkt. Zwischenzeitlich galt in Utrecht Alarmstufe fünf, nach Tanis‘ Festnahme wurde sie wieder herabgesetzt.

Niederländische Medien berichteten unterdessen, der 37-jährige Hauptverdächtige habe ein langes Vorstrafenregister. Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender NOS stand Gökmen Tanis erst vor zwei Wochen wegen Vergewaltigung vor Gericht. Eine Frau, die mit dem Prozess in Verbindung steht, sagte der Tageszeitung „Algemeen Dagblad“, sie habe die Polizei bereits in der Vergangenheit vor Tanis gewarnt: Er sei „völlig verrückt“ und nehme Drogen. „Er ist kein Terrorist, sondern ein Psychopath“, sagte die Frau demnach weiter.

Nachbarn beschrieben Tanis als Kleinkriminellen und Dealer und als „Versager mit einem Drogenproblem“. Der Sender NOS berichtete außerdem, einige von Tanis‘ Verwandten hätten Verbindungen zu islamistischen Gruppen. Andererseits sei der 37-Jährige nach der Scheidung von seiner Frau vor zwei Jahren durch Stimmungsschwankungen aufgefallen. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion