Das sind die „Männer“, die Busfahrer Philippe Monguillot auf dem Gewissen haben

Die Namen derjenigen, im französischen Bayonne einen Busfahrer beleidigt und mutmaßlich getötet haben, waren schwer zu finden. Dank Facebook kam ihre Identität ans Licht.
Titelbild
Die Ehefrau des verstorbenen Busfahrers hält während eines Protestmarsches in Bayonne ein Foto von sich und ihrem Mann.Foto: Gaizka Iroz/AFP/dpa/dpa
Von 13. Juli 2020

Nach dem gewaltsamen Tod des Busfahrers Philippe Monguillot hat Frankreichs Premier Jean Castex versichert, dass die Justiz „die Täter dieses verabscheuungswürdigen Verbrechens bestrafen“ wird.

Französische Politiker rufen nach harten Strafen. „Dieser barbarische Akt erfordert die schärfsten Sanktionen gegen die vier Täter“, forderte der konservative Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi. „Ich denke an seine Frau und seine Kinder und fordere schwere Strafen für diese Mörder“, erklärte der konservative Abgeordnete Éric Ciotti.

Während die französischen Politiker zu Recht das Verbrechen gegen den Busfahrer Monguillot aufs Schärfste verurteilen, fehlt in allen Meldungen der Presseagenturen eine Information darüber, wer die Täter sind. Es wird immer wieder von „Männern“ gesprochen, auch mal von „Männern am Rande der Gesellschaft“. Aber wer sind sie wirklich?

Bei den Angreifern handelt es sich um Mohamed C., Mohammed A., Moussa B. und Sélim Z., wie die offizielle Polizei-Facebook-Seite „Page Officiel Des Instructeurs Police (APP) Formateur de la Gendarmerie:(MIP):(FO)“ vier Tage später am 9.7. mitteilt. In der Stadt waren sie bereits wegen mehrfach verübter Straftaten bekannt.

Der Angriff erfolgte am vergangenen Sonntagabend (5.7.). Das baskische Magazin „Baskulture“ berichtet über den Tathergang folgendes und beruft sich dabei auf Aussagen des Staatsanwalts Marc Mariée: Drei von ihnen, darunter einer mit Hund, stiegen an der Haltestelle Bahnhof Bayonne in den Bus ein. Ein vierter Mann ist dann an der Haltestelle Balichon eingestiegen. Der Fahrer will  sein Ticket überprüfen und bittet die anderen drei, eine Mundschutzmaske aufzusetzen. Diese beleidigen daraufhin den Busfahrer mehrfach und stürmen auf ihn los. Der Fahrer wird aus dem Bus gestoßen. Dort geben ihm zwei der Personen heftige Tritte und Faustschläge in den Oberkörper und besonders in Richtung Kopf.

Die vier Männer flohen und ließen den Fahrer bewusstlos auf dem Bürgersteig zurück, heißt es weiter. Danach suchten sie Zuflucht in der Wohnung eines von ihnen. Laut dem Blatt sei es die Wohnung von Mohammed A. gewesen.

Ein erster Verdächtiger wurde schon am Sonntag verhaftet. Vier weitere wurden am Montag verhaftet, darunter ein Minderjähriger, der schnell von jeglichem Fehlverhalten freigesprochen wurde. „Die Heftigkeit der Schläge, ihr Ziel und die Aussagen (während der Anhörungen) erlauben es mir, (das Verhalten) der beiden Verdächtigen, die die Schläge ausgeführt haben, als versuchten Mord einzustufen“, zitiert „Baskulture“ den Staatsanwalt Mariée.

Die beiden mutmaßlichen Täter im Alter von 22 und 23 Jahren, die verdächtigt werden, die Urheber der Schläge gegen den inzwischen verstorbenen Busfahrer zu sein, wurden wegen versuchten Mordes angeklagt und inhaftiert. Zwei weitere wurden angeklagt, einer wegen „Umgehung von Verhaftung und Durchsuchung und unterlassener Hilfeleistung für eine Person in Gefahr“ und der zweite wegen „unterlassener Hilfeleistung für eine Person in Gefahr“.

Inzwischen hat Innenminister Gérald Darmanin die Stadt im Südwesten des Landes besucht. Nach einem Treffen mit Kollegen des verstorbenen Busfahrers sprach sich Darmanin am Samstag für die Achtung von Autorität aus, die „zu oft in unserer Gesellschaft nicht mehr respektiert“ werde. Für solch „barbarische Taten“ gebe es „keine Entschuldigung“.

(mit Textteilen von afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion