Erzbischof im Missbrauchsprozess: „Wir haben konsequent gehandelt“

Das hat Seltenheitswert: Ein katholischer Erzbischof sagt als Zeuge in einem Missbrauchsprozess aus. Stefan Heße war Personalchef in Köln, als dort erstmals Vorwürfe gegen einen Priester erhoben wurden.
Erzbischof Stefan Heße hat im Missbrauchsprozess in Köln als Zeuge ausgesagt.
Erzbischof Stefan Heße hat im Missbrauchsprozess in Köln als Zeuge ausgesagt.Foto: Oliver Berg/dpa
Epoch Times18. Januar 2022

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat sich als Zeuge in einem Missbrauchsprozess als entschlossenen Aufklärer dargestellt. „Wir haben konsequent gehandelt“, sagte Heße am Dienstag vor dem Landgericht Köln. Dort ist ein heute 70 Jahre alter Priester wegen Kindesmissbrauchs angeklagt.

Unabhängig von dem konkreten Fall räumte er gegen Ende seiner rund dreistündigen Aussage aber auch Fehler ein. Mit dem heutigen Wissen sehe er manches anders. Seine persönliche Verantwortung dafür habe er zum Ausdruck gebracht, als er im März vergangenen Jahres Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten habe. Die Entscheidung des Papstes, ihn im Amt zu belassen, mache es für ihn nicht leichter.

„Entschlossen“, „prompt“ und „schnell“ gehandelt

Heße schilderte, wie er 2010 als damaliger Personalchef des Erzbistums Köln den Priester beurlaubt hatte, nachdem ihm bekannt geworden war, dass die Staatsanwaltschaft gegen den Mann ermittelte. Er habe den Pfarrer „sofort aus dem Verkehr gezogen“, sagte Heße. Man habe „entschlossen“, „prompt“ und „schnell“ gehandelt.

Nach einiger Zeit stellte die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen jedoch ein, weil die Nichten des Priesters, die ihn beschuldigt hatten, ihre Aussage zurückzogen. „Ich hab an dem Tag die Welt nicht mehr verstanden“, sagte Heße.

Für ein kirchliches Verfahren habe es danach nach Einschätzung der Fachjuristen des Erzbistums auch keine Grundlage mehr gegeben, weil die Nichten zu keiner weiteren Aussage bereit gewesen seien. „Damit brach auch dieses Kartenhaus in sich zusammen“, sagte Heße.

„Und dann standen wir vor dem Nichts.“ Auf Anweisung des damaligen Erzbischofs Joachim Meisner wurde der Priester erneut eingesetzt. Er hatte wieder mit Kindern zu tun und soll erneut Missbrauch begangen haben.

2020 war bekannt geworden, dass es aus der Zeit, in der die Vorwürfe gegen den Priester geprüft wurden, einen brisanten Aktenvermerk des Erzbistums gibt. Darin hieß es, der Priester habe im Generalvikariat in einem Gespräch „alles erzählt“. Weiter heißt es: „Es sollte über dieses Gespräch jedoch bewusst kein Protokoll angefertigt werden.“ Heße habe zu diesem Vorgehen sein Einverständnis gegeben.

Heße sagte dazu vor Gericht, er könne sich „keinen Reim“ auf diese Aktennotiz machen. Der Priester habe ihm gegenüber immer alle Vorwürfe bestritten und als „Quatsch“ bezeichnet. „Er wies das alles von sich. (…) Da bin ich mir hundertprozentig sicher.“ Außerdem seien die Akten ja alle noch vorhanden.

Vieles verändert

In einem vom Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki in Auftrag gegebenen Gutachten des Strafrechtlers Björn Gercke waren Heße im vergangenen Jahr elf Pflichtverletzungen bei der Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch während seiner Kölner Zeit angelastet worden.

Dabei ging es um Verstöße gegen die Melde- und Aufklärungspflicht. Heße bot daraufhin seinen Rücktritt an, doch Papst Franziskus beließ ihn im Amt. Zwar sah auch der Papst „persönliche Verfahrensfehler Heßes“. Das Gutachten habe aber nicht ergeben, dass diese Fehler „mit der Absicht begangen wurden, Fälle sexuellen Missbrauchs zu vertuschen“.

Heße sagte vor Gericht rückblickend, seit 2010 habe sich im Umgang der Kirche mit dem Thema Missbrauch vieles verändert. „Ich glaube, dass die Kirche, auch die Gesellschaft in diesem Punkt im besten Fall lernend ist. Ich bin der Überzeugung, heute wird sehr viel gemacht, und es ist die Sensibilität dafür gestärkt.“ Ob es aber gelingen werde, Missbrauch gänzlich zu verändern, sei fraglich. (dpa/red)



Unsere Buchempfehlung

Seit 300 Jahren und mehr wird die traditionelle Gesellschaftsordnung angegriffen und eine kriminelle Herrschaft des Pöbels etabliert. Wer steckt dahinter? Das „Gespenst des Kommunismus“, wie Marx es nannte. Einfach ausgedrückt besteht es aus Hass und bezieht seine Energie aus dem Hass, der im menschlichen Herzen aufsteigt. Aus Gier, Bosheit und Dunkelheit der Menschen.

Junge Menschen werden äußerst listenreich von westlichen kommunistischen Parteien und ihren Gruppen angestachelt, um eine Atmosphäre des Chaos zu erschaffen. Sie nehmen an Überfällen, Vandalismus, Raub, Brandstiftung, Bombenanschlägen und Attentaten teil.

Kampf, Gewalt und Hass sind ein wichtiger Bestandteil der kommunistischen Politik. Während der Kommunismus Hass und Spaltung unter den Menschen schürt, korrumpiert er die menschliche Moral. Menschen gegeneinander aufzuhetzen und auszuspielen, ist eines der Mittel, mit dem dieser Kampf geführt wird.

Links- und Rechtsextremismus, Antifa, Radikale, Terrorismus und Co werden im Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ in verschiedenen Kapiteln untersucht. Beispielsweise in Kapitel 5: „Den Westen unterwandern“, Kapitel 8: „Wie der Kommunismus Chaos in der Politik verursacht“ und Kapitel 15: „Von Marx bis Qutb - die kommunistischen Wurzeln des Terrorismus“. Hier mehr zum Buch.

Jetzt bestellen - Das dreibändige Buch ist sofort erhältlich zum Sonderpreis von 50,50 Euro im Epoch Times Online Shop

Das dreibändige Buch „Wie der Teufel die Welt beherrscht“ untersucht auf insgesamt 1008 Seiten historische Trends und die Entwicklung von Jahrhunderten aus einer neuen Perspektive. Es analysiert, wie der Teufel unsere Welt in verschiedenen Masken und mit raffinierten Mitteln besetzt und manipuliert hat.

Gebundenes Buch: Alle 3 Bände für 50,50 Euro (kostenloser Versand innerhalb Deutschlands); Hörbuch und E-Book: 43,- Euro.

Weitere Bestellmöglichkeiten: Bei Amazon oder direkt beim Verlag der Epoch Times – Tel.: +49 (0)30 26395312, E-Mail: [email protected]

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion