Gericht hört erschütternde Schilderungen von Angehörigen toter Vietnamesen

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Polizei- und Gerichtsmediziner untersuchen einen Lastwagen, in dem 39 Leichen im Anhänger entdeckt wurden, während sie den Transport des Fahrzeugs vom Standort am 23. Oktober 2019 in Thurrock, England, vorbereiten. Der Lastwagen wurde am frühen Mittwochmorgen im Waterglade Industrial Park an der Eastern Avenue in der Stadt Grays entdeckt.Foto: Leon Neal/Getty Images
Epoch Times8. Januar 2021

Mehr als ein Jahr nach dem Tod von 39 Vietnamesen in einem Kühllastwagen in Großbritannien sind vor Gericht am Donnerstag erschütternde Tonaufnahmen von den letzten Augenblicken der Opfer abgespielt worden. Einer der mutmaßlichen Anführer des Schleppernetzwerks, Ronan Hughes, schloss die Augen, als die Sprachnachricht eines Opfers erklang. Darin war ein Mann zu hören, der deutlich nach Luft rang. „Ich möchte zu meiner Familie zurückkehren. Habt ein gutes Leben“, sagte er, während im Hintergrund das Stöhnen anderer Opfer zu hören war.

Staatsanwalt Jonathan Polnay verlas eine Erklärung, in der die Angehörigen der Opfer ihr Leid schilderten. Die Familie des 15-jähriger Nguyen Huy Hung berichtete, sie habe nicht an den Tod ihres Sohnes glauben können, „bis wir seine Leiche mit eigenen Augen sahen“.

„Obwohl wir seine Asche erhalten und seine Beerdigung organisiert haben, konnten wir nicht zu unserem normalen Leben zurückkehren“, erklärten die Angehörigen des ebenfalls 15-jährigen Dinh Dinh Binh.

Acht Menschen im Zusammenhang mit dem Fall für schuldig befunden

Insgesamt wurden bislang acht Menschen im Zusammenhang mit dem Fall für schuldig befunden. Das Strafmaß gegen sie soll am Montag verkündet werden. Die Staatsanwaltschaft erwägt außerdem Anklagen gegen drei weitere Menschen. In Vietnam wurden bislang sieben Menschen im Zusammenhang mit dem Fall verurteilt.

Der Fall sorgte im Oktober 2019 weltweit für Entsetzen: In einem Industriegebiet östlich von London waren in einem Lastwagen die Leichen von 31 männlichen Opfern und acht Frauen entdeckt worden. Laut Obduktionsbericht starben sie an Sauerstoffmangel und Überhitzung.

Die Leichen wurden entdeckt, nachdem die Menschen mindestens zwölf Stunden lang bei sehr hohen Temperaturen im Inneren des Containers eingeschlossen gewesen waren. Laut den Berechnungen eines Gerichtsmediziners hatte es bis zum Eintreten des Todes etwa neun Stunden gedauert.

Mit Metallstange versucht, ein Loch in das Dach zu bohren

Die Mobiltelefone der Eingeschlossenen zeigten, dass sie versucht hatten, Alarm zu schlagen und Nachrichten für ihre Familien zu hinterlassen. Andere hatten mit einer Metallstange versucht, ein Loch in das Dach des Lkw-Containers zu bohren.

Die Menschen kamen aus ärmlichen Regionen in Vietnam. In der Hoffnung auf ein besseres Leben in Großbritannien verschuldeten sie sich bei Menschenschmugglern mit tausenden Dollar, um die gefährliche Fahrt zu bezahlen. (afp)



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