Gutachten: Hamburger Amoktäter war offenbar „religiöser Fanatiker“

Sieben Menschen hat Philipp F. bei einem Amoklauf in Hamburg erschossen – offenbar aus Wut über die christlichen Religionsgemeinschaften, sagt ein Gutachter der Polizei.
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PolizeiabsperrungFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times21. März 2023

Der Amoktäter Philipp F., der in Räumen der Zeugen Jehovas in Hamburg mehrere Menschen erschoss, hat mutmaßlich aus Wut über christliche Religionsgemeinschaften gehandelt. Zu diesem Schluss kommt ein Gutachten des Politikwissenschaftlers Peter Neumann für die Hamburger Polizei, über das der „Spiegel“ berichtet. Grundlage ist demnach eine Analyse des Buches „Die Wahrheit über Gott, Jesus Christus und den Satan“.

Philipp F. hatte das mehr als 300-seitige Pamphlet Ende 2022 veröffentlicht. Neumann sagte dem Nachrichtenmagazin: „Hass auf christliche Religionsgemeinschaften ist das plausibelste Motiv für die Tat von Philipp F.“

Ein roter Faden

Der Täter sei „ein religiöser Fanatiker“ gewesen, der Wut darüber empfunden habe, dass die Religionsgemeinschaften Gläubigen die Wahrheit vorenthielten. Diese harsche Kritik ziehe sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Neumann lehrt am Londoner King`s College. In seinem elfseitigen Gutachten schreibt er, es fänden sich im Buch zwar Hinweise auf antidemokratische Ansichten, „Rückschlüsse auf eine rechtsextreme Gesinnung“ seien aber „unbegründet“.

Auch Verbindungen zur sogenannten Incel-Bewegung, die auf ein frauenfeindliches Motiv hindeuten könnten, gebe es nicht. Das Buch sei „kein Manifest“, sagte Neumann dem „Spiegel“. Es finde sich „kein Hinweis darauf, dass Philipp F. ein Attentat begehen will“.

Er rufe ebenso wenig zu Gewalt auf. „Ohne die Ereignisse zu kennen, würde man nicht darauf kommen, dass er Zeugen Jehovas töten will“, so Neumann. Sie kämen in dem Buch gar nicht vor.

Neumann schreibt in dem Gutachten zudem, sein Fachwissen beschränke sich darauf, „die politisch-ideologische Orientierung von Philipp F. einzuordnen“. Dazu hatte die Polizei ihm acht Leitfragen gestellt. Er sei aber nicht in der Lage, „professionelle Urteile über die psychische Gesundheit von Philipp F. abzugeben“. (dts/red)



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