Ibiza-Gate: Staatsanwaltschaft über „Ermittlungserfolge“ – Luxus-Immo-Maklerin mimt im Interview Unwissende

Eigentlich hält sich die Staatsanwaltschaft Wien mit ihren Erkenntnissen im Ibiza-Fall zurück. Doch am Dienstag wurde veröffentlicht, dass man "bereits wesentliche Ermittlungserfolge erzielt" habe. Auch die Luxus-Immobilienmaklerin Irena Markovic trat den Schritt in die Öffentlichkeit an. Sie hatte das Treffen zwischen Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und der falschen Oligarchen-Nichte arrangiert.
Titelbild
Luxux-Immobilienmaklerin und Schickeria-Event-Veranstalterin Irena Markovic bestreitet jegliche Beteiligung am Ibiza-Video.Foto: & Screenshot Youtube/Puls24 & istockphoto/Otografias & Comp. ETD
Von 27. November 2019

Er gilt mittlerweile wohl als größter Politikskandal Österreichs. So zumindest sieht die „Krone“ das Debakel um das Ibiza-Video, welches im Mai dieses Jahres die österreichische Regierung sprengte.

Sieben Beschuldigte, 40 Vernehmungen, 15 Hausdurchsuchungen, 36 Kontenöffnungen und über ein Dutzend Europäische Ermittlungsanordnungen in Deutschland, Spanien und den Niederlanden sowie ein Rechtshilfeersuchen an die Schweiz: Am Dienstag meldete die Staatsanwaltschaft Wien „wesentliche Ermittlungserfolge“.

Keine kriminellen Organisationen oder Geheimdienste

Mindestens zwei der Beschuldigten sollen an Planung und Umsetzung des Videos beteiligt gewesen sein: ein Wiener Anwalt und ein Privatdetektiv. Ermittelt wird unter anderem wegen des Verdachts des Missbrauchs von Tonaufnahme- oder Abhörgeräten, der Fälschung besonders geschützter Urkunden, der versuchten Erpressung sowie des schweren Betruges. Die Behörden betonten jedoch, dass keine kriminellen Organisationen oder ausländische Geheimdienste involviert gewesen sind.

Verschlussakt „Ibiza-Gate“

Nach Angaben der „Krone“ sei die Staatsanwaltschaft eher zurückhaltend mit Informationen in der Ibiza-Sache, die als Verschlussakt behandelt wird. Allerdings, so die Annahme, musste wegen der Verhängung von Untersuchungshaft gegen einen 39-jährigen Österreicher mit bosnischen Wurzeln und einen Serben (52), beide ehemalige Sicherheits-Söldner aus Ex-Jugoslawien und die Ex-Freundin des beschuldigten Detektivs Julian H. Akteneinsicht gewährt werden. Derzeit besteht gegen sie offenbar hauptsächlich der Verdacht des Drogenhandels und des schweren Betrugs.

Gescheiterte Verlockung?

Jedoch ging es nicht nur um Drogen und Geld, sondern offenbar auch um unerfülltes Begehren gegenüber zwei verheirateten Männern: „Es war blanker Hass. Die Luxus-Immobilienmaklerin M. tobte, nachdem sie zuerst von Johann Gudenus und später auch von Heinz-Christian Strache abserviert worden ist“, schrieb „OE24“ nach Angaben eines Insiders.

Schließlich war sie es auch, die den Kontakt zwischen Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus und dem Lockvogel knüpfte.

Mittlerweile trat die Immobilienmaklerin und Schickeria-Party-Veranstalterin („Scandalous“-Partys) Irena Markovic die Flucht nach vorn an und mimte in einem Interview mit dem österreichischen Privat-Sender Puls24 (gehört zu ProSiebenSat.1 Media) die Unwissende. Auch sie sei von der falschen Oligarchen-Nichte getäuscht worden. Gegenüber dem Sender begründete sie den Schritt in die Öffentlichkeit: Sie wolle den „vielen Gerüchten entgegenwirken, weil ich nichts zu verbergen habe“, hieß es in einer Presseaussendung.

Kriminell, doch „Spiegel“ und „Süddeutsche“ griffen dennoch zu

Die Gruppe um den Wiener Anwalt, den Detektiv und Straches Bodygard soll „in größeren Mengen Kokain gekauft und konsumiert“ und weit über ihre Verhältnisse gelebt haben. Bereits 2015 präparierte man eine Haarlocke von HC Strache mit Kokain, um dies zum Kauf anzubieten. Doch Plan schlug fehl. Zwei Jahre später versuchte die Gruppe es dann mit dem Ibiza-Video.

Ein Ermittler habe gegenüber „OE24“ erklärt: „Wir wissen, dass diese Gruppe ein Hehler-Problem hatte. In Österreich wollte niemand das Video kaufen.“

Am Anfang soll der Wiener Anwalt 5 Millionen Euro verlangt haben, später ging er auf zwei runter. Dann erfuhren über dunkle Kanäle die Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“ und des „Spiegels“ vom dem Video und nahmen es der Bande ab.

Als alles aufflog, versuchte der Wiener Anwalt dann das Kriminalstück im vorherrschenden gesellschaftlichen Klima als „zivilgesellschaftliches Projekt“ gegen Rechts zu kaschieren. Jedoch schreibt „OE24“ aktuell dazu: „Die Motive der Ibiza-Bande: Das ‚Heldenepos‘ vom ‚Kampf gegen rechts‘ zerbröselt.“

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Hochstapler-Auftritte in Wien

Im Januar 2017 rief die Luxus-Immobilienmaklerin die Frau von Johann Gudenus an, um ein Treffen der Russin mit Gudenus zu arrangieren. Es ging offiziell um den Kauf von Immobilien in größerem Umfang, unter anderem von Familien-Immobilien im Kremstal, berichtete die „Krone“ im August. Man traf sich im elitären Restaurant „Le Ciel“ im Wiener Grand Hotel. Die Russin traf mit Maybach-Luxuslimousine, Chauffeur und Leibwächtern ein. Ihren Angaben nach verfüge sie über ein Vermögen von 350 Millionen Euro und wollte in Grundstücke, Immobilien und Firmen investieren. Der angeklagte Wiener Anwalt bestätigte dies gegenüber Gudenus.

Die Immobilienmaklerin teilte Gudenus später mit, dass die vermeintliche Oligarchen-Nichte sieben Millionen Euro auf ein Treuhandkonto des Wiener Anwalts überwiesen habe. Die Maklerin habe den Kontoauszug selbst gesehen. Der Rechtsbeistand von Gudenus gab jedoch an, dass es eine solche Transaktion nie gegeben habe.

Im April 2017 besichtigte die Russin dann Liegenschaften und Wald der Familie Gudenus. Im Mai oder Juni soll es ein Treffen beim Wiener Anwalt gegeben haben, um Details des Kaufs zu besprechen. Dabei wurde Gudenus eine gefälschte Kopie des angeblichen Reisepasses der Russin gezeigt. Bei einem weiteren Treffen im „Le Ciel“ erwähnte die Russin „zufällig“, dass sie gerne auf Ibiza Urlaub mache. Der Wiener Anwalt brachte dann das Treffen in der Villa auf Ibiza ins Rollen.



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