Lübcke-Mord: Hinweise nach „Aktenzeichen XY“-Sendung – Zeugenaufruf und SOKO-Aufstockung auf 50

Auf der Suche nach dem Killer von Walter Lübcke sind noch viele entscheidende Fragen offen. Je weniger Fakten, um so mehr Spekulationen gibt es, manche mit politisch-ideologischem Hintergrund.
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JusticiaFoto: über dts Nachrichtenagentur
Von 6. Juni 2019

Nach der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke in der Nacht zum Sonntag, 2. Juni 2019, im Stadtteil Istha von Wolfhagen, laufen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Kassel und des hessischen Landeskriminalamtes auf Hochtouren.

Mittlerweile wurde die Familie Lübcke an einen unbekannten Ort in Sicherheit gebracht und die SOKO „Liemecke“ von 20 auf 50 Beamte aufgestockt.

Nach der Ausstrahlung des Falls in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“, gingen erste Hinweise von Zuschauern ein, wie ein Polizeisprecher der „Bild“ nach der Sendung bestätigte:

Wir haben ein paar wenige Videos und Fotos von dem Geschehen auf der Kirmes erhalten, dazu ein paar Anrufe. Die werden jetzt ausgewertet. Aktuell verfolgen wir keine heiße Spur.“

(Torsten Werner, Polizeisprecher)

Hinweis-Telefon: 0561 / 910 – 4444

Weiterhin bittet die Polizei um sachdienliche Hinweise von Zeugen und fragt:

  • Wer kann Hinweise zur Tat geben?
  • Wer hat Videos und Fotos von der Kirmes am Samstag zwischen 22 Uhr und 1:00 Uhr?
  • Wer hat am Samstagabend oder nach Mitternacht in Wolfhagen-Istha Beobachtungen gemacht?
  • Wer hat zu dieser Zeit in Wolfhagen-Istha Knall- oder Schussgeräusche gehört?

Auch können Hinweise schriftlich über ein Hinweis-Formular abgegeben werden. Für die Zusendung von Fotos und Videos zum Sachverhalt stellt die Polizei folgende E-Mail-Adresse zur Verfügung: [email protected]

Vom Tatort am Wohnhaus der Familie Lübcke am Turnplatz 5 bis zum Kirmesplatz sind es rund 60 Meter Luftlinie.

Polizei bittet um Zurückhaltung

Angesichts strafrechtlich relevanter Äußerungen in den Social Media bittet die Polizei nochmals um Zurückhaltung:

Aufgrund einer Vielzahl von Spekulationen zum Hintergrund der Tat, die im Internet, insbesondere in sozialen Medien, kursieren, bitten wir darum, eine rein sachliche Diskussion zu führen.“

(LKA Hessen, SOKO „Liemecke“)

In den sozialen Medien hatte es zahlreiche geschmacklos bis boshafte Kommentare zu Lübckes Tod gegeben, die von einer mutmaßlich linken Szene benutzt wurden, um generell und pauschal Menschen mit anderen Meinungen zur Migrationskrise damit in einen Topf zu werfen.

Morddrohungen …

Lübcke hatte auf einer Bürgerversammlung in Lohfelden im Oktober 2015 im Zusammenhang mit einem neuen Erstaufnahmelager gesagt:

… dass wir hier eine tolle Schule haben, dass wir mit Kirchen hier eine Wertevermittlung haben, wo wir sagen, das lohnt sich in unserem Land zu leben. Und da muss man für Werte eintreten und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen…“

Diese Äußerung hatte für großen Unmut auf der Versammlung gesorgt. Lübcke erhielt daraufhin Morddrohungen. Es gibt Spekulationen, dass sein Tod mit jenen Morddrohungen vor rund vier Jahren etwas zu tun haben könnte. Das Portal „Vice“ schreibt beispielsweise:

Die hunderten Todeswünsche und Morddrohungen, die der als ‚Volksverräter‘ gebrandmarkte Politiker danach erhielt, machen es umso unheimlicher, dass Walter Lübcke in der Nacht zum Sonntag vor seinem eigenen Haus offenbar durch einen Kopfschuss getötet wurde.“

(„Vice“, 4.6.19)

Nach Angaben von LKA-Chefin Thurau habe es keine Hinweise auf eine aktuelle Gefährdungslage für den Regierungspräsidenten gegeben.

Zudem deutet die Art und Weise des Mordes eher auf eine Hinrichtung hin, vielleicht auf einen Profikiller. Auch Spekulation.

Im Interview mit der „HNA“ fragte der Reporter den Regierungspräsidenten nach der Äußerung auf der Bürgerversammlung: „Viele Menschen haben den Eindruck, Sie wollten ihnen in der Flüchtlingsdebatte den Mund verbieten. Sollen tatsächlich alle gehen, die mit ‚Wir schaffen das‘ nicht einverstanden sind?“ Lübke bestritt, dies so gemeint zu haben. Er habe die Zwischenrufer gemeint, die zuvor u. a. auch „Scheiß Staat“ gerufen hatten, so der Regierungspräsident damals, im Oktober 2015.

Ein Nachbar des Ermordeten sagte der „Bild“:

Ich kenne den Mann schon so lange, wohne hier seit 30 Jahren. Ich bin derart entsetzt, er war mit allen gut Freund. Er war sich zu nichts zu schade, hat jedem geholfen, mit jedem gesprochen und nie den Regierungspräsidenten heraushängen lassen.“

(Heinz Lingenau, Nachbar, 77)

Auch die Kirmes in Wolfhagen-Istha veröffentlichte nun eine Bitte um Hinweise zum Fall.

Am Samstag wurde in der nördlich des Kirmeszeltes gelegenen Straße ‚Turnplatz‘ nahe dem Kindergarten der Vater von zwei unserer Kirmesburschen, Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke kaltblütig erschossen.

Bitte helft uns, den Mörder zu finden.“

 



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