Ministerium in Erklärungsnot: Verkehrsminister plaudert aus Versehen über Leonies (6) Tod

Laut offzieller Meldung der Staatsanwaltschaft Neubrandenburg laufen die Ermittlungen noch. Nun verkündete Christian Pegel ausgerechnet auf einer Tagung der SPD-Landtagsfraktion andere Fakten.
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Im Mordfall Leonie (6) aus Torgelow, MV, liegen der Staatsanwaltschaft mehr Informationen vor, als sie bislang veröffentlichte.Foto: iStock
Epoch Times28. März 2019

Der 27-jährige Stiefvater der sechsjährigen Leonie, die im Januar an schweren Misshandlungen in Torgelow verstarb, sitzt in Untersuchungshaft. Offiziell teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass sie auf die Ergebnisse der rechtsmedizinischen Untersuchungen warte, die über die näheren Umstände von Leonies Tod aufklären sollen. Die Zeugenvernehmen laufen intensiv und man komme gut voran, so die Staatsanwaltschaft laut „Nordkurier“.

Neue Informationen brachte die Aussage des Verkehrsministers Christian Pegel (SPD) ins Spiel. Während einer Tagung der SPD-Landtagsfraktion sagte Pegel am Dienstag in Neustrelitz vor rund 80 Anwesenden:

„Seit heute wissen wir, wie Leonie zu Tode kommen konnte, wie viele Schläge sie bekommen hat, ohne dass die Gesellschaft sie geschützt hat.“

Wie kommt ein Verkehrsminister dazu, eine derartige Aussage zu treffen?

Verkehrsministerium dementiert Aussage

Der Staatsekretär für Vorpommern, Patrick Dahlemann, der ebenfalls auf der Sitzung war, probierte es mit dieser Erklärung:

Am Dienstagmorgen war der Mordfall Leonie Thema in der Sitzung des Landeskabinetts. Die am Fall beteiligten Ministerien, Justiz, Inneres und Soziales, hatten Bericht erstattet und Schritte erläutert, um beispielsweise die Kommunikation zwischen Ärzten, Jugendämtern, Grundschulen und Kitas zu verbessern.“

Die Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte gegenüber dem „Nordkurier“:

Das genannte Zitat des Ministers ist ausdrücklich falsch.“

Pegel habe stattdessen „zum Fall Leonie und der Frage berichtet, wie man Frühwarnsysteme noch besser gestalten kann und wie solche schlimmen Vorfälle nach Möglichkeit noch sicherer verhindert werden können. Ihre genauen Todesumstände waren aber gerade nicht Thema.“

Anwesende in Neustrelitz hingegen bestätigten die Richtigkeit der wiedergegebenen Worte des Verkehrsministers. Auch Staatssekretär Dahlemann sagte gegenüber dem „Nordkurier“, dass Pegel den Satz „durchaus so gesagt haben“ könne.

Auch die Staatsanwaltschaft befindet sich nun in einem Dilemma. Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler berichtete, dass das Justizministerium über die Ermittlungen unterrichtet werde. Zeisler stellte jedoch klar:

Ich wüsste nicht, dass Herr Pegel bei der Obduktion von Leonie dabei gewesen ist.“

Laut Nordkurier sprechen die Tatsachen, dass der unter Mordverdacht stehende Lebensgefährte von Leonies Mutter noch immer in Untersuchungshaft sitzt, für sich.  Demnach dürfte sich der Tatverdacht gegen den Stiefvater erhärtet haben. (sua)



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