„Pannenknast“ Bochum: Häftling türmt mit Stange über Gefängnismauer

Mit einer selbst gebastelten Stangenkonstruktion hat ein Häftling eine fünf Meter hohe Gefängnismauer überwunden. Seit seinem Ausbruch aus der JVA Bochum fehlt von dem 42-Jährigen jede Spur.
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Die fünf Überwachungstürme der JVA sind laut einer Sprecherin derzeit wegen einer Asbestsanierung nicht besetzt.Foto: Stephan Schütze/dpa
Epoch Times16. August 2019

Er sollte sich in der Gefängnis-Turnhalle um die Sportgeräte kümmern – und bereitete dabei heimlich seinen Ausbruch vor: Über eine fünf Meter hohe Mauer ist einem Häftling eine filmreife Flucht aus der der Justizvollzugsanstalt (JVA) Bochum gelungen.

Die Polizei leitete sofort eine Großfahndung nach dem 42-Jährigen ein – bis zum Freitag zunächst ohne Erfolg. Die fünf Überwachungstürme der JVA seien derzeit wegen einer Asbestsanierung nicht besetzt, sagte Sprecherin Candida Tunkel. Von dort aus hätte die Flucht des Mannes am Donnerstagabend ansonsten beobachtet werden können, räumte sie ein. Eine Kameraüberwachung gebe es in dem entsprechenden Bereich nicht.

Der entflohene Häftling sei seit einiger Zeit als Sportwart für die Wartung der Geräte in der Turnhalle zuständig gewesen, erläuterte Tunkel. Diese Tätigkeit habe er offenbar genutzt, um sich heimlich eine „Steighilfe“ für das Überwinden der Mauer zu bauen. Dazu habe er Teile eines Metallgestänges, das als Halterung für Turnmatten diente, zu einer langen Stange zusammengeschraubt, die er dann in einem Container für Sportgeräte versteckte.

Während zwei bewachte Häftlings-Gruppen in der Halle trainierten, habe der 42-Jährige sich zum Duschen abgemeldet, schilderte Tunkel. In Wirklichkeit sei der etwa 1,75 Meter große, durchtrainierte Mann dann aber durch ein Oberlicht im zweiten Stock auf ein Vordach geklettert und zum Sportplatz gelaufen. Dort holte er wohl seine Stangenkonstruktion aus dem Container und erklomm damit die Mauer. Zum Schutz vor dem Stacheldraht hatte er überdies eine Kunststoffmatte an der Stange befestigt. Dann sprang er zur anderen Seite fünf Meter tief in die Freiheit und entkam zu Fuß.

„Während seiner Haft ist der Mann in keiner Weise auffällig geworden, hat sich immer regelkonform verhalten“, sagte Tunkel. Nach Angaben eines Polizeisprechers gibt es keinen Hinweis darauf, dass ihm jemand bei der Flucht geholfen haben könnte. Der Serbe muss nach Polizeiangaben noch bis 2021 eine Haftstrafe wegen Körperverletzung, Diebstahls und schweren Raubes verbüßen.

Die Polizei setzte bei der sofort eingeleiteten Suche zunächst auch Spürhunde und einen Hubschrauber ein und veröffentlichte ein Fahndungsfoto. Der Flüchtige sei schlank, habe braune Augen, schulterlange braune Haare sowie Tätowierungen an Oberkörper und Oberarmen. „Wer den Gesuchten sieht, sollte ihn nicht ansprechen, sondern den Notruf 110 wählen“, mahnte der Polizeisprecher.

Die JVA Bochum hatte bereits in der Vergangenheit als „Pannenknast“ Schlagzeilen gemacht. Zwischen 2011 und 2013 war drei Insassen die Flucht gelungen – als Folge wurden der damalige Gefängnisdirektor suspendiert und die Sicherheitsvorkehrungen überarbeitet. (dpa)



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