Änderung der Virus-Zählmethode schürt Misstrauen gegenüber chinesischen Daten

Die widersprüchlichen Zahlen neuer Coronavirus-Fälle, die von zwei chinesischen Regionalbehörden am 20. Februar gemeldet wurden, stiften Verwirrung. Die Zählmethode wurde erneut geändert. Das wirft weitere Fragen nach der Zuverlässigkeit der Daten vonseiten des chinesischen Regimes auf.
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Das Foto wurde am 16. Februar 2020 aufgenommen und zeigt medizinisches Personal im Wuhan Rotes-Kreuz-Krankenhaus in Wuhan in der chinesischen Zentralprovinz Hubei.Foto: STR/AFP via Getty Images
Von 21. Februar 2020

Nach Angaben der Nationalen Gesundheitsbehörde Chinas verzeichnete das Virus-Epizentrum Wuhan, die Hauptstadt der Provinz Hubei, am 20. Februar 615 neue bestätigte Fälle. Das sind hunderte Fälle mehr als alle neuen Fälle, die von der Provinz selbst gemeldet wurden (349 Fälle).

Chinesische Gesundheitsbeamte sagten, die höheren Zahlen in Wuhan seien das Ergebnis einer Änderung in der Art und Weise, wie sie Infektionen offiziell zählen. Dies geschehe in Übereinstimmung mit einer neuen Richtlinie, die einen Tag zuvor in Kraft getreten ist.

Es ist bereits die zweite Änderung der offiziellen Zählmethode für die Provinz Hubei innerhalb eines Monats. Die Beamten gaben keine Erklärung für die Änderung ab.

Die Verwirrung durch die sich ändernden Meldekriterien hat zu einem wachsenden Gefühl des Misstrauens gegenüber den vom Regime veröffentlichten Informationen über die Krankheit geführt. Der freie Informationsfluss wurde durch die strenge Zensur der Medien und die Online-Diskussion über die Tragweite des Ausbruchs der Krankheit eingeschränkt. Nach den offiziellen Infektionszahlen ist das wahre Ausmaß des Ausbruchs zu niedrig angegeben. Das ist dadurch entstanden, dass viele Patienten, bei denen der Verdacht auf die Krankheit besteht, keine offizielle Diagnose erhalten haben.

Ständige Änderung der Zählmethode

Als Folge der früheren Änderung der Zählmethode meldeten die Behörden in Hubei seit über einer Woche Patienten, deren CT-Scans Lungeninfektionen zeigten – sogenannte „klinisch diagnostizierte Patienten“ – als bestätigte Fälle. Zuvor wurden nur diejenigen als bestätigte Fälle gehandelt, die durch offizielle Diagnose-Kits, durch sogenannte Nukleinsäure-Tests, positiv getestet wurden.

Als die Methode am 12. Februar in die Praxis umgesetzt wurde, stieg die Zahl der neuen Fälle in Hubei um das Zehnfache auf fast 15.000, wobei mehr als 13.000 davon klinisch diagnostiziert wurden.

Die neue Richtlinie – die sechste seit dem Ausbruch – wurde am 19. Februar veröffentlicht. Sie rät der Provinz Hubei, nur zwei Zahlen in die Fallzählung aufzunehmen: Verdachtsfälle und bestätigte Fälle. Das stimmt mit der Art und Weise überein, wie andere Provinzen und Nationen sie gemeldet haben.

Diese Änderung führte zu einem drastischen Rückgang der täglichen Zahl, die ein Fünftel der 1.693 Fälle ausmachte (die einen Tag zuvor gemeldet worden waren).

Die Nationale Gesundheitsbehörde erklärte, dass die Zahl von 349 Fällen in Hubei darauf zurückzuführen sei, dass sie 279 klinisch diagnostizierte Patienten aus der Zählung herausgenommen habe, da diese später in Nukleinsäure-Tests negativ getestet wurden.

Unzuverlässige Zahlen

William Schaffner, Professor der Fakultät für Infektionskrankheiten an der Vanderbilt University School of Medicine und medizinischer Direktor der Nationalstiftung für Infektionskrankheiten, sagte, dass die Standards für die Zählung der wechselnden Fälle es für Außenstehende schwierig gemacht haben, den Verlauf des Ausbruchs abzuschätzen.

„Wenn man die Art und Weise, wie man zählt, verändert, sind die Zahlen im Laufe der Zeit nicht zuverlässig“, sagte er The Epoch Times.

Wir kratzen uns am Kopf bei der Betrachtung der Zahlen – wir können nicht sagen, ob die Übertragung des Virus durch die Quarantäne reduziert wurde“, sagte Schaffner. „Wir können es nicht sagen, weil sie die Fälle immer wieder anders zählen.“

Der Schlüssel sei die Kontinuität, sagte er. Wenn eine Änderung notwendig sei, solle man die Gründe dafür klar erläutern und „im Laufe der Zeit bei der Neuen bleiben“.

Man ändert es nicht zweimal pro Woche, denn das ist einfach verwirrend. Es muss auch für die Leute verwirrend sein, die es machen, wie auch für alle anderen“, sagte Schaffner.

Mangelnde Klarheit bei der Falldefinition und dem Informationsfluss haben die Epidemiologen, die versuchen, den Ausbruch zu bewerten, vor große Herausforderungen gestellt. Schaffner sagte, dass die sich ändernden Definitionen „uns zuallererst verwirrt haben, dann aber auch misstrauisch machten: Warum gibt es diese ganze Verwirrung?“

Der Ausbruch hat nach offiziellen Angaben zu Zehntausenden Infizierten sowie zu über 2.000 Todesfällen in China geführt. Es gibt mindestens 1.073 Fälle außerhalb Chinas, wobei 621 Fälle auf dem Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ auftraten und vor der japanischen Küste unter Quarantäne gestellt wurden.

Bei mindestens 29 ausländischen Bürgern wurde das Coronavirus in China diagnostiziert. Zwei von ihnen, ein amerikanischer und ein japanischer Staatsbürger, sind nach Angaben des chinesischen Außenministeriums an der Krankheit gestorben.

Der Originalartikel erschien in The Epoch Times USA (deutsche Bearbeitung von sza)
Originalfassung:
Shifting Virus Count Method Fuels Rising Mistrust in Chinese Data

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