Ärzte fordern ein Ende des „langsamen Völkermordes“ in China

In Washington fand ein mehrtägiges Treffen zum Thema Religionsfreiheit statt. Dabei waren auch Ärzte, die über den erzwungenen Organraub in China berichteten. Sie sprachen von einem "langsamen Völkermord".
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Nachstellung eines staatlich sanktionierten Organraubs in China.Foto: Mandy Cheng/AFP/Getty Images
Von 2. August 2018

Die USA wollen sich für mehr Religionsfreiheit weltweit einsetzen und luden zu einem dreitägigen Außenministertreffen nach Washington ein. Es war das erste Treffen dieser Art und fand vom 24. bis zum 26. Juli statt.

Auf dem Ministertreffen wurde die Wichtigkeit betont, sich religiöser Verfolgung entgegenzustellen.

Auch „Doctors Against Forced Organ Harvesting“ (DAFOH) war dabei. Die Ärzte-Organisation veranstaltete am 26. Juli eine Nebenkonferenz und betonte, wie entscheidend eine internationale Reaktion auf Verfolgung sei.

Im Juli 1999 begann die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) eine brutale Unterdrückung gegen die buddhistische Medidationspraxis Falun Gong – eine spirituelle Praxis mit 70 bis 100 Millionen Anhängern in China.

„Bislang hat die internationale Gemeinschaft und Menschenrechts- und andere zivilgesellschaftliche Organisationen nur wenig unternommen“, sagte Dr. Torsten Trey, Geschäftsführer von DAFOH, mit Blick auf die andauernde Verfolgung von Falun Gong in China.

Dr. Torsten Trey, Geschäftsführer von DAFOH, am 26. Juli 2018 in Washington. Foto: Wei Wu/NTD

Trey sagte, dass das chinesische Regime einen „langsamen“ Genozid an Falun-Gong-Praktizierenden durchführe. Dies sei nicht zuletzt deshalb möglich, da die internationale Gesellschaft zögere, diese Verbrechen ans Licht zu bringen. Die erzwungene Organentnahme spiele bei dieser Verfolgung eine Schlüsselrolle.

„So etwas geschieht nur in China“

Die Zwangsentnahme von Organen an zu unrecht Eingesperrten werde staatlich gefördert, erklärte Dr. Glynn Gilcrease III, Onkologe an der „University of Utah School of Medicine“. „So etwas geschieht nur in China“, so Gilcrease.

Dr. Trey legte die Gründe dar, warum die erzwungene Organentnahme ein „Akt des Völkermords“ sei. Zuerst präsentierte er die offiziellen Transplantationszahlen aus China, die demnach seit 2006 kaum gestiegen sind. Anschließend zeigte Trey auf, dass diese Zahlen nicht stimmen könnten. „Sie verbergen etwas“, so der Arzt.

Unterlagen zeigen, dass es in der Infrastruktur für Organtransplantationen in China seit dem Jahr 2000 einen rapiden Anstieg gab: die Anzahl der Krankenhausbetten für Organpatienten sind stark gestiegen, ebenso die Anzahl der Transplantationsteams auf den Stationen. Auch der Verkauf von Anti-Abstoß-Mitteln – die nach einer Organtransplantation benötigt werden – ist drastisch gestiegen.

Während die offiziellen Transplantationszahlen Chinas bei etwa 9.000 bis 10.000 Transplantationen pro Jahr liegen, berichten einzelne Krankenhäuser im Land, dass sie schon 1.000 Transplantationen pro Jahr durchführen würden. Nach Angaben der chinesischen Regierung gibt es 173 Krankenhäuser in China, die Transplantationen durchführen. Laut westlichen Experten liegt die tatsächliche Anzahl von Organtransplantationen in China deshalb deutlich darüber.

Weniger als zwei Wochen Wartezeit für ein neues Organ

Im südkoreanischer Dokumentarfilm von „Chosun TV“ wurde ein Mitarbeiter eines chinesischen Krankenhauses interviewt. Er erklärte, wie die Organtransplantationen in China ablaufen.

„Eine Nierentransplantation kostet 150.000 Dollar und die Wartezeit beträgt zwei Wochen. Wenn es allerdings besonders dringend ist und ein Patient extra bezahlt, kann er das Organ auch früher bekommen“, sagte der Mitarbeiter in der im Oktober 2017 ausgestrahlten Doku.

Der Mitarbeiter sagte, die Wartezeit für eine Niere betrage in der Regel etwa zwei Wochen. Aber auf seiner Station habe vor kurzem jemand „sieben Wochen warten müssen, weil sowohl eine Niere als auch eine Bauchspeicheldrüse benötigt wurde.“

Die durchschnittliche Wartezeit für eine Niere beträgt nach Angaben der „National Kidney Foundation“ in den Vereinigten Staaten drei bis fünf Jahre, in einigen Bundesstaaten wartet man noch länger.

Dr. Jessica Russo auf einer Veranstaltung von DAFOH am 26. Juli 2018 in Washington. Foto: Wei Wu/NTD

Dr. Jessica Russo, Psychologin am „Thomas Jefferson University Hospital“ in Philadelphia, sagte, dass China die Wahrheit über die erzwungene Organentnahme verheimliche. Das Regime wolle der Welt ihr wahres Gesicht nicht zeigen.

Russo: China versucht den Völkermord zu „normalisieren“

China versuche nun den Völkermord an Falun-Gong-Praktizierende zu „normalisieren“, so Russo weiter. Das Regime wisse, dass die brutale Unterdrückung einer friedlichen spirituellen Praxis in vielen Teilen der Welt nicht akzeptiert werde, so die Psychologin. Deshalb habe sich Chinas Regierung bei einem westlichen PR-Unternehmen Rat geholt – und dieser Rat sei gewesen: „Stellt Falun Gong als Sekte hin.“

Laut Russo war die Strategie wie folgt: Interviews mit westlichen Medien führen, um Falun Gong zu verleumden, kombiniert mit staatlicher Propaganda in China. Russo sagte, dieses Vorgehen sei ähnlich wie das der Nazis gegen die Juden.

Die Dämonisierung von Falun Gong durch das chinesische Regime ist kein Zufall. Russo sagte: „Falun Gong basiert auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz – das Gegenteil dessen, wofür die Kommunistische Partei Chinas steht.“

Dr. Glynn Gilcrease III begann seine Präsentation mit einem Zitat des Ethikers Arthur Caplan von der „New York University School of Medicine“, der sagte:

Es steht nicht zur Diskussion, ob in China Mord stattfindet. Die Frage ist, ob wir das weiterhin hinnehmen werden.”

Die richtige Herangehensweise für den Umgang mit der Zwangsentnahme von Organen durch Chinas Regime sei nicht einfach, so Gilcrease. Das Verbrechen sei nicht offensichtlich und dies sei auch „so neu und so anders, dass wir noch keine Vorgehensweise dafür haben“, so Gilcrease.

Dr. Glynn Gilcrease III spricht auf der DAFOH-Veranstaltung am 26. Juli 2018 in Washington. Foto: Wei Wu/NTD

Gilcrease fordert nun, dass US-Institutionen die Ausbildung chinesischer Ärzte für Transplantationen einstellen und die Datenschutzgesetze reformieren. Es müsste gegenüber den Patienten auch offengelegt werden, woher und von wem das erhaltene Organ stammt. Mehr Länder aus der internationalen Gemeinschaft sollten die von Israel und Taiwan verabschiedeten Gesetze zur Beendigung des Organtourismus nachahmen, so der Arzt.

„Wenn wir keine Verantwortung übernehmen, machen wir uns mitschuldig“

Am Tag der Konferenz verkündete US-Vizepräsident Mike Pence, dass die Religionsfreiheit in den Vereinigten Staaten oberste Priorität habe.

Trey spekulierte, was die Zwangsentnahme von Organen in China für Auswirkungen auf die Beziehungen zu den USA haben könnte. Er sagte, den USA müsse bewusst werden, dass China beabsichtige Falun Gong „auszulöschen“, und danach müsse die US-Regierung dies zum Ausdruck bringen. Schließlich müsse sich das Land dazu verpflichten, zu handeln.

Russo fügte hinzu: „Wenn wir keine Verantwortung übernehmen, dieses Verbrechen zu beenden, dann machen wir uns mitschuldig.“

Das Original erschien in der englischen Epoch Times (deutsche Bearbeitung von aw).

Originalartikel: Doctors Call for End to ‘Slow Genocide’ Taking Place in China



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