Chinas Geschichten aus alter Zeit: Schutz vor Arroganz

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Balance halten muss dieser Junge zwischen Körper und Tuschepinsel beim jährlichen Kalligraphie-Wettbewerb in Japan (Symbolbild).Foto: TORU YAMANAKA/AFP/Getty Images
Von 28. November 2013

Der berühmte Kalligraph Wang Xizhi (王羲之), der in China als der Weise der Kalligraphie bekannt ist, lebte während der Jin -Dynastie (265-420 n. Chr.) .  Er hatte sieben Kinder, von denen  sein jüngster Sohn, Wang Xianzhi (王献 之),  auch ein angesehener Kalligraph  wurde.

Als Xianzhi 15 Jahre alt war, hatte er bereits großes Geschick in der Kalligraphie erreicht und erhielt oft ein Lob von seinem Vater und anderen Älteren.

Xianzhi wurde jedoch ziemlich arrogant und faul und dachte, dass seine Fähigkeiten schon sehr gut wären und er nicht mehr besonders hart zu  arbeiten brauchte und sich bemühen musste, sie noch zu verbessern.

Es gibt eine Geschichte darüber, wie Wang Xizhi seinem Sohn half, die Torheit der Arroganz zu  erkennen und die Bedeutung von Sorgfalt, um ein Ziel zu erreichen.

Eines Tages wurde Wang Xizhi in die Hauptstadt gerufen und seine Familie gab ein Abschiedsessen für ihn mit guten Speisen und Wein. Während er schon leicht berauscht war, hatte Wang Xizhi eine plötzliche Eingebung, um einige Worte der Weisheit als Orientierung für Xianzhi aufzuschreiben.

Wang Xizhi schrieb ein Gedicht an die Wand über die sogenannten „Gebote gegen Arroganz“ (戒 骄 诗) als  Rat für Xianzhi, nicht arrogant zu sein, sondern hart zu arbeiten.

Xianzhi war aber in seinem Herzen nicht davon überzeugt, diesen Rat nötig zu haben. Stattdessen schrieb er das Gedicht zur Übung dutzende Male pro Tag. Kurz bevor sein Vater wieder nach Hause kam, löschte  er das Gedicht als niemand ihn beobachten konnte. Er schrieb es dann an der gleichen Stelle an die Wand, indem er die Kalligraphie seines Vaters imitierte.

Xianzhi war sehr stolz auf sich. In seiner Arroganz dachte er, dass seine Kalligraphie ebenso gut war wie die seines Vaters und dass niemand in der Lage wäre, den Unterschied zu erkennen.

Als Wang Xizhi nach Hause kam, sah er lange Zeit angestrengt auf das Gedicht an der Wand, dann kratzte sich am Kopf und seufzte.

„Ach! Kann es sein, dass ich zu viel Wein getrunken habe in jener Nacht, dass ich  solche plumpen Zeichen geschrieben habe?“ rief Wang Xizhi aus.

Sein Sohn errötete sofort, und fühlte sich tief beunruhigt und beschämt. Wang Xianzhi hatte nun erkannt, dass er nur durch fleißiges Studium und harte Arbeit  schließlich ein berühmter Kalligraph zu werden konnte.

Erziehung zur Moral im alten China

Worte der traditionellen Weisheit für seine Kinder aufzuschreiben, war eine Form der moralischen Erziehung, die  von alten chinesischen Familien praktiziert wurde.

Es gibt eine Reihe von bekannten Schriften dieser Art,  genannt  „Jie Zi Shu“ (戒子 书) „Gebote für einen Sohn“, von namhaften chinesischen historischen Personen geschrieben.

Die berühmteste ist ein Brief von Zhuge Liang (诸葛亮) an seinen siebenjährigen Sohn Zhuge Qiao. Zhuge Liang (181-234 n. Chr.) war ein ausgezeichneter Stratege während der Periode der Drei Reiche in Chinas östlicher Han-Dynastie.

In seinem Brief  lehrte Zhuge Liang seinen Sohn, dass er, um hohe Ideale zu verwirklichen und um zu vermeiden, dass er später traurig sein Leben bedauert, er seinen Geist ruhig halten müsse. Er solle auch weltlichen Ruhm und Reichtum leicht nehmen und fleißig studieren, um sich vor Leichtsinn, Faulheit und einem hitzigem Temperament zu schützen.



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