Chinesischer Kalender – das Jahr der Ratte beginnt

Das chinesische Neujahr beginnt am 7. Februar 2008
Titelbild
Sogar als Teekanne gibt es die Ratte, wie hier gesehen in Hongkong. (Getty images)
Von 1. Februar 2008

Hinweise auf die Berechnung des ersten Kalenders in China finden sich in frühen Orakelknochen und Inschriften auf Schildkrötenpanzern. Der Legende nach soll der chinesische Kalender vom ersten Kaiser Huangdi erfunden worden sein, welcher der Überlieferung nach von 2698-2599 v. Chr. regierte. Anhand dieser Berechnungen wurde vor allem der Zeitpunkt für den Vollzug von Opferhandlungen bestimmt, die der Verehrung der verstorbenen Könige einer Dynastie dienten. Mit dem Kalender wurde zugleich auch der Jahreswechsel fixiert.

Die Kombination von Mond- und Sonnenkalender

Der erste Tag des kommenden chinesischen Neujahres fällt diesmal auf den siebten Februar in unserem Kalendersystem. Mit diesem Datum beginnt das „Jahr der Ratte“, wie es von den Chinesen bezeichnet wird. Bestimmt wird dieser Zeitpunkt anhand des chinesischen Bauernkalenders. Es handelt sich dabei um einen astronomischen Lunisolarkalender, der sich sowohl nach dem Sonnen- und Mondzyklus als auch nach astronomischen Ereignissen ausrichtet.

Der reine Mondkalender teilt das Jahr in 12 Mondphasen ein. Eine Mondphase ist die Zeitdauer, die der Mond für einen Umlauf um die Erde benötigt – und zwar von Vollmond zu Vollmond. Ein Umlauf entspricht rund 29,5 Tagen; somit dauert ein Mondjahr nur ca. 354 Tage. Mit dem reinen Mondkalender sind zwar die Mondphasen, jedoch nicht die Jahreszeiten bestimmbar, wie beim Sonnenjahr mit rund 365 Tagen. Daher wurde in regelmäßigen Abständen entweder ein zusätzlicher Tag oder sogar ein ganzer Monat eingeschoben, um Sonnen- und Mondkalender wieder in Einklang zu bringen.

Der chinesische Kalender folgt einem 60iger Zyklus der sich aus den zehn Himmelsstämme (tiāngān 天干) mit fünf Wandlungsphasen und den zwölf Erdzweigen (dìzhī 地支) zusammensetzt. Die Erdzweige sind auch besser als die zwölf chinesischen Tierzeichen bekannt. Der 60-Jahre-Zyklus geht mindestens bis ins 13. Jahrhundert v. Chr. zurück und ist heute mit dem 12-Jahre-Zyklus der Tierzeichen unter anderem für die chinesische Astrologie von Bedeutung. Das Jahr 2008 ist im Chinesischen das Jahr 4.705 oder der 78. Sechzigjahrezyklus. Am siebenten Februar beginnt mit dem Himmelsstamm „Erde und Yang“ und dem Erdzweig Ratte das 25. Jahr des diesmaligen 60-Jahr-Zyklus.

Die Ratte bestimmt das Jahr 2008

Der Legende nach lud der Buddha zum anstehenden Neujahrsfest alle Tiere seines Universums ein. Doch nur zwölf Tiere folgten seinem Ruf: die Ratte (鼠 shǔ), das Rind (牛 niú), der Tiger (虎 hǔ), der Hase (兔 tù), der Drache (龍 lóng), die Schlange (蛇 shé), das Pferd (馬 mǎ), die Ziege (羊 yáng), der Affe (猴 hóu), der Hahn (鷄 jī), der Hund (狗 gǒu) und das Schwein (猪 zhū). Diese waren, ihrer Größe entsprechend, unterschiedlich schnell und so fiel die Ratte nach einer Weile zurück. So bat sie das Rind, das gerade neu zu der Gruppe kam, es möge sie auf den Rücken nehmen, damit sie es auch zum Neujahrsempfang des Buddhas schaffe.
Das Rind, gutmütig von Natur, nahm die Ratte auf den Rücken und überholte alle anderen. Beim Buddha angekommen sprang die Ratte vom Rücken des Rindes und war somit das erste Tier vor dem Buddha. Sie ist deshalb das erste der 12 Tierkreiszeichen vor dem Rind. Zum Dank machte Buddha seinen Getreuen das Geschenk, dass jedes Tier Herrscher über ein Jahr werden solle und alle Ereignisse und Schicksale bestimmen könne.

Die letzten Tage im alten Jahr

Die Vorbereitungen für das chinesische Neujahrsfest beginnen meist schon zwei Wochen zuvor. Traditionellerweise steht am 20. Tag des elften Monats die Reinigung des Hauses mit Bambuszweigen und dessen anschließende Dekoration an. Dabei werden zahlreiche Lampen rot gefärbt und auf roten Papierbändern (Duilian) stehen in schwarzer Tinte allerlei Neujahrssprüche. Die Spruchbänder werden an die Tür gehängt und bis zum neuen Jahr umgedreht. Allgemein wird vor dem Neujahr möglichst alles erneuert: man streicht die Wände neu, kauft sich neue Kleidung, besucht den Friseur. Zu den vielen meist regionalen Ritualen gehören auch die Opfergaben von süß-klebrigem Reis an den Küchengott. Der Legende nach verlässt dieser das Haus nach sieben Tagen vor dem Neujahrsfest, um dem himmlischen Jadekaiser über die Vorkommnisse des letzten Jahres Bericht zu erstatten. Durch den süßen Reis soll der Küchengott dabei nur Positives berichten können. Er kehrt schließlich vier Tage nach dem Neujahrfest wieder in das Haus zurück, wo er mit Früchten und Tee empfangen wird.

Neujahr beginnt um 23 Uhr

Am letzten Tag des alten Jahres, am Vorabend des neuen Jahres (chúxī), kommt die Familie zu einem reichhaltigen Festessen zusammen. Traditionellerweise gibt es Hühnchen und Fisch, der jedoch nicht vollständig aufgegessen wird. Es werden dabei in rote Papiertütchen verpackte Geldgeschenke (hóng bāo) an die Kinder verteilt. Auch Jiaozi, chinesische Maultaschen, müssen noch für den nächsten Tag vorbereitet werden. Vor Beginn des neuen Jahres um 23 Uhr verlässt man das Haus, nimmt dabei die Spuren des alten Jahres mit sich ins Freie und kehrt erst nach Neujahrsbeginn zurück, um die Fenster zu öffnen und so das Glück des neuen Jahres einzulassen. Um 23 Uhr beginnt auch das Feuerwerk, das bis spät in den nächsten Morgen anhält.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion