Die Geheimnisse des chinesischen Kalenders

Der chinesische Kalender wird auch Yin-, Mond- oder Xia-Kalender genannt. Der Legende nach soll er vom ersten Kaiser Huang Di begründet worden sein. Seit 1949 wurde der Kalender von der kommunistischen Partei zu den „4 Alten“ gezählt und offiziell zum Aberglauben erklärt.
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Foto: Ahnn Young-joon/AP Photo
Epoch Times29. Januar 2010

Der chinesische Kalender wird auch Yin-, Mond- oder Xia-Kalender genannt, denn sein Ursprung geht auf die Xia-Dynastie, also das Jahr 2100 vor Christus zurück. Der Legende nach soll er vom ersten Kaiser Huang Di begründet worden sein. Seit 1949 wurde der Kalender von der kommunistischen Partei zu den „4 Alten“ gezählt und offiziell zum Aberglauben erklärt.

Chinesische Bauern vertrauen jedoch bis heute auf ihn, und die Genauigkeit mit der Vorhersagen anhand des  „Bauernkalenders“ getroffen werden können, beweist, dass es sich hier um ein wissenschaftliches Regelwerk handelt, das tiefe Einsicht in die Gesetzmäßigkeiten der Natur ermöglicht.

Kein Aberglaube, sondern Wissenschaft

Das ganze Jahr wird in 4 Jahreszeiten, 12 Mondmonate und 24 kleine, zweiwöchige Abschnitte unterteilt, die streng dem Zyklus von „Shuo“ und „Wang“ (Neumond und Vollmond) folgen.

Das heißt, dass man jeden Mondmonat noch einmal in die zunehmnede und die abnehmende Mondphase teilt. Das macht Sinn, da auch die westliche Wissenschaft erkannt hat, dass sich in der Natur je nach Mondphase unterschiedliche Phänomene abspielen.

Die alten Chinesen beobachteten die Auswirkungen der zweiwöchigen Mondphasen im Jahresverlauf und überlieferten ihre Bedeutung:

Das Jahr beginnt mit Neumond und Frühlingsanfang (Chun Fen 春分), dem ab dem Vollmond eine zweiwöchige Regenzeit (Yu Shui 雨水) folgt, der nächste Neumond bringt die Frühlingsgewitter, den „Donner, der die Tiere aus dem Winterschlaf erweckt“ (Jing Zhe 惊蛰).

Anhand der Überlieferung können Wetter-  und Jahreszeitenwechsel, sowie Ebbe und Flut genau vorhergesagt werden. Die Bauern können damit Zeitpunkte wie den günstigten Moment für die Aussaat oder das wahrscheinlichste Auftreten eines Kälteeinbruchs bestimmen. Auch viele alte Gedichte beschreiben diese Naturphänomene.

Die einzige Schwierigkeit des Mondkalenders liegt in der unterschiedlichen Dauer von Mond- und Sonnenjahren. Ein Mondmonat dauert entweder 30 oder 29 Tage, weshalb ein Mondjahr immer 11 Tage kürzer als ein Sonnenjahr mit 365 Tagen ist.

Die alten Chinesen fanden heraus, dass man in 19 Jahren genau 7 Jahre mit 13 Monaten braucht, damit man in der Summe aller Tage auf die Tagesanzahl von 19 Sonnenjahren kommt.

Durch astronomische Beobachtung wird festgestellt, wann der 13. Monat auftritt, was jederzeit im Jahresverlauf passieren kann. Die Schaltmonate gelten als problematisch, denn durch geschichtliche Überlieferung wurde festgestellt, dass für die Ernte ein Schaltapril besonders ungünstig ist und große Kriege und Katastrophen gehäuft in einem Schaltaugust-Jahr geschahen, so zum Beispiel das verheerende Erdbeben von Tangshan am 6. Juli 1976.

Chinesische Astrologie

Interessant ist, dass die chinesische Astrologie eigentlich gar nicht astrologisch im westlichen Sinn ist.

Während man im Westen auf die Planetenkonstellationen zu bestimmten Zeitpunkten achtet um Prognosen zu erstellen, betrachten die Chinesen die Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge zwischen Himmel, Erde und Mensch als Gesamtheit.

Deshalb spielen die Materie und ihre fünf Elemente  so eine große Rolle im Kalender, denn anhand der Beobachtung ihrer Wesenhaftigkeit kann man Rückschlüsse auf das Geschehen in der Natur wie im menschlichen Leben ziehen.

10 Himmelsstämme und 12 Erdzweige

Die beiden großen Parameter im chinesischen Kalender sind die Himmelsstämme und die Erdzweige.

Bei den zehn Himmelsstämmen handelt es sich, um die Wandlungsphasen der fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall, und Wasser, die entweder als Yin oder Yang auftreten können und damit zehn verschiedene Energiezustände darstellen. Die Elemente bilden eine logische Abfolge um den Kreislauf von Werden und Vergehen in der Natur zu beschreiben.

Ein weiteres Nummerierungssystem im Kalender sind die 12 Erdzweige, auch 12 Tierkreiszeichen genannt. Zusammen mit den Himmelsstämmen bilden sie den 60-jährigen Zyklus des Mondkalenders, da 5 Elemente mal 12 Tiere genau 60 Kombinationen ergeben.

Da die Tiere Geschöpfe der Erde sind, erfanden die Chinesen Tiersymbole, um die charakteristischen Energien der zyklisch wiederkehrenden Erdzweige zu beschreiben.

So entstanden die 12 Tierkreiszeichen Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein. Jedes Jahr regiert ein bestimmtes Tier gemeinsam mit einem Element, im Jahr 2010 sind es der Tiger und das Element Metall.

Die fünf Elemente

Holz, Feuer, Erde, Metall, und Wasser sind nach Ansicht der Chinesen die Bausteine des Kosmos und die Eigenschaften dieser fünf Elemente sowie das Verhältnis, in dem sie zueinander stehen, führen zu den unterschiedlichen Eigentümlichkeiten der Materie.

Indem sich die Elemente gegenseitig fördern oder hemmen bringen sie sich gegenseitig „wie die Mutter das Kind gebärend“ hervor oder wirken schwächend und störend aufeinander. Dies gilt im kosmischen Zusammenhang wie im Kleinen.

Da alles nach Harmonie und Ausgleich strebt, musste man darauf achten, dass die Elemente und Lebensenergien im Ausgleich sind. Der Kalender war für die Menschen ein Mittel, um auf die Entwicklungen in Natur und Kosmos angemessen reagieren zu können und sicherte ihnen ein möglichst glückliches Leben.

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