Redewendung: Einen Kuchen zeichnen, um den Hunger zu stillen

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Einen Kuchen zu zeichnen ist eine illusorische Handlung, da man eine Zeichnung nicht essen kannFoto: Mei Hsu/Epoch Times
Von 20. Dezember 2013

Kriegs-und Krisenzeiten erschütterten auch in China immer wieder das Leben der zivilen Bevölkerung, aber während manche verzagten, wuchsen andere über sich hinaus.

Die erstaunliche Redewendung "huà bǐng chōng jī" (畫餅充饑), „einen Kuchen zeichnen, um den Hunger zu stillen“ basiert auf einer Geschichte über Lu Yu im ‚Buch über Wei‘ in den „Chroniken der drei Reiche (1)“ (三國志).

Im Alter von 10 Jahren wurde Lu Yu aufgrund der vielen Kriege während der Zeit der Drei Reiche (220 – 280 n. Chr.) zum Waisenkind. Er hatte zwei ältere Brüder, die in den turbulenten Zeiten gestorben waren, so kümmerte er sich pflichtbewusst auch um seine verwitweten Schwägerinnen und seine Neffen.

In seinen schweren Tagen lernte er fleißig und die Menschen lobten ihn für sein edles Verhalten und sein tiefgründiges Wissen.

Lu Yu wurde ein hoher Beamter im Königreich Wei. Er war sehr fleißig und arbeitsam wie eine Biene. Aufgrund seiner wertvollen Ratschläge, die auf die Interessen des Volkes ausgerichtet waren, gewann er das Vertrauen von Cao Rui (2), dem Kaiser von Wei.

Eines Tages rief der Kaiser seine Minister zu sich. Unglücklich über das Auswahlverfahren für die Beamten, bat er den unbestechlichen Lu Yu, eine Person für die wichtige Position eines Schreibers über die historischen Entwicklungen zu empfehlen.

Zu jener Zeit basierte eine Wahl auf der Empfehlung der Mächtigen und Einflussreichen, die oft Personen nach deren sozialem Status oder Ruf auswählten.

Der Kaiser sagte: „Diesmal bitte ich Lu Yu, eine Person für den Posten zu empfehlen. Die Wahl eines Regierungsbeamten sollte nicht nur auf dem Ruf von jemandem begründet sein. Ein unbegründeter guter Ruf ist wie das Bild eines Pfannkuchens, den man nicht essen kann!“

Diese Geschichte führte zur Redewendung „einen Kuchen backen, um den Hunger zu stillen“. Sie bedeutete ursprünglich, dass ein leerer guter Ruf keinen praktischen Wert hat. Heute wird diese Redewendung verwendet mit der Bedeutung, sich selbst mit unrealistischen Plänen oder Wunschdenken zu trösten, ohne dabei das Problem zu lösen.

Eine ähnliche Redewendung ist wàng méi zhǐ kě  (望梅止渴),  „den Durst zu löschen, indem man an Pflaumen denkt“ in der Bedeutung „von der Illusion zehren“.

Anmerkung:

1. „Chroniken der Drei Reiche“ ist ein großartiger, historischer Text, in dem die chinesische Geschichte von 184 v. Chr. bis 280 n. Chr. aufgezeichnet ist. Ursprünglich waren es drei einzelne Bücher: Das Buch von Wei, Das Buch von Shu und das Buch von Wu. Im Jahr 1003 wurden die Bücher zu einem Buch zusammengefasst.

2.  Cao Rui (204 – 239 n. Chr.), auch bekannt als Wei Ming Di (魏明帝), war der zweite Kaiser des Königreiches Wei während der Zeit der drei Königreiche und er war der Enkelsohn von Cao Cao. 226 wurde er entthront. Er starb 239 im Alter von 35 Jahren, seine Regierungszeit betrug 12 Jahre.



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