Ehemalige Drosten-Mitarbeiterin entzaubert PCR-Test

Schweizer Studie belegt: Es gibt keine Möglichkeit, das Vorhandensein infektiöser Viren zuverlässig zu bestimmen.
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Nasen- oder Rachenabstrich: Die Ergebnisse können unterschiedliche ausfallen.Foto: istock/Tijana Simic
Von 16. Dezember 2022

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Der PCR-Test gilt als das ultimative Mittel bei der Erfassung von Corona-Erkrankungen. Doch schon bald nach seiner Einführung gab es kritische Stimmen. Sie mahnten an, dass sich mithilfe dieses Tests keine Infektion feststellen lasse.

Diese Mahnungen ignorierte die Regierung aber ebenso wie viele Ärzte und Wissenschaftler.  Nun belegt eine neue Studie aus der Schweiz jedoch die Unfähigkeit einer korrekten Diagnose.

Veröffentlichung im „Nature“-Magazin

Das Pikante daran: Bei der Studienleiterin, der in der Alpenrepublik forschenden Prof. Dr. Isabella Eckerle, handelt es sich um eine ehemalige Mitarbeiterin des Virologen und Erfinders des in Deutschland verwendeten PCR-Tests, Christian Drosten.

Seit 2011 arbeitete die heute 42-Jährige am Institut für Virologie der Universität Bonn. Deren Leiter war damals Drosten. Dies berichtet das Magazin „Cicero“.

Die Studie ist Anfang Dezember im renommierten Magazin „Nature Reviews Microbiology“ erschienen. Daran beteiligt waren neben Eckerle Olha Puhach und Benjamin Meyer.

Rütteln an den Grundfesten des Corona-Managements

Eckerles Forschungsergebnisse kratzen an einigen Aussagen ihres früheren Chefs und rütteln kräftig an den Grundfesten des nationalen und internationalen Corona-Managements.

So heißt es etwa: „Das Verständnis der Faktoren und Mechanismen, die die Ausscheidung infektiöser Viren beeinflussen, und des Zeitraums, in dem mit SARS-CoV-2 infizierte Personen ansteckend sind, ist von entscheidender Bedeutung, um Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu steuern und die Übertragung zu begrenzen. Darüber hinaus werden diagnostische Werkzeuge zum Nachweis des Vorhandenseins infektiöser Viren aus routinemäßigen diagnostischen Proben benötigt.“

Rachen oder Nase, das ist hier die Frage

Der Test gilt seither als „Goldstandard“ bei der Feststellung infektiöser Krankheiten. Doch nun belegt die Studie, dass der Test auch dann eine virale RNA nachweise, wenn keine Infektion vorliege.

Die Virologin ist nicht die erste, die darauf hinweist. Doch in der Folge entzaubert sie den Test mit einer Reihe weiterer Erkenntnisse. So spielt auch der anatomische Ort der Probenentnahme eine Rolle bei der Diagnose.

Eckerle schreibt: „Wie beim Nachweis infektiöser Viren können mehrere andere Parameter beeinflussen, ob die Viruslast nachgewiesen werden kann. Der Ort der Probenentnahme kann die Befunde zur Viruslast beeinflussen. Einige Studien berichten zwar von einer höheren RNA-Viruslast in Nasen- oder Nasen-Rachen-Abstrichen. Andere zeigen jedoch eine höhere RNA-Viruslast in Rachenproben. Darüber hinaus können das für die Probe verwendete Transportmedium, die Lagerbedingungen und die Qualität der Probe den Nachweis viraler RNA und ihre Nützlichkeit und Einschränkungen bei der Extrapolation auf eine potenzielle Infektiosität weiter beeinflussen.“

Temperaturanfällige Proben

Der Nachweis lebensfähiger Viruspartikel wird auch stark von der Qualität der Probe beeinflusst, so Eckerle weiter. So könnten infektiöse Viruspartikel bei ungeeigneten Lagerbedingungen schnell ihre Infektiosität verlieren.

„Um infektiöse Viren in Proben zu konservieren, sollten Abstrichproben von Patienten, die mit SARS-CoV-2 infiziert sind, sofort in ein für die Zellkultur geeignetes Virustransportmedium getaucht und so früh wie möglich nach der Entnahme bei –80 Grad Celsius gelagert werden.“

Längerer Kontakt mit höheren Temperaturen oder wiederholte Einfrier-Auftau-Zyklen könnten die Qualität der Probe „drastisch beeinträchtigen und zu einem potenziell vollständigen Verlust infektiöser Viruspartikel führen“.

Viele Faktoren könnten die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zwischen verschiedenen Labors beeinflussen.

Minderwertige Proben sind Fehlerquelle

Eckerle und ihre Kollegen weisen auf ein weiteres Defizit hin. So könne der PCR-Test nicht zwischen infektiöser und nicht-infektiöser viraler RNA unterscheiden. Dennoch werde nach einer Korrelation zwischen der RNA-Viruslast und dem Vorhandensein eines infektiösen Virus gesucht.

Ct-Werte würden als Nachweis für Infektiosität verwendet. Doch könnten minderwertige Proben, „die auf technische Fehler während des Entnahmeprozesses zurückzuführen sind, fälschlicherweise auf das Fehlen eines infektiösen Virus hinweisen“.

Fortschritte auf dem Gebiet der Diagnostik

Aus all den Ergebnissen zieht Eckerle folgendes Fazit: Obwohl während der Pandemie große Fortschritte auf dem Gebiet der Diagnostik erzielt wurden, gibt es bis heute keine diagnostischen Tests, die das Vorhandensein infektiöser Viren zuverlässig bestimmen.

„Die kontinuierliche Bewertung der Eigenschaften der Virusausscheidung unter diesen sich ändernden Umständen und das Verständnis der biologischen Eigenschaften neuer SARS-CoV-2-Varianten in Bezug auf die Virusausscheidung bleiben von Bedeutung, um die Praktiken im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu leiten.“

Gerichte bewerten Test unterschiedlich

Die wissenschaftlichen Bewertungen und Rechtsprechungen fielen in den vergangenen knapp zwei Jahren ganz unterschiedlich aus. So urteilte das Wiener Verwaltungsgericht bereits Ende März 2021, dass der PCR-Test zur Diagnostik nicht geeignet ist.

Ganz anderer Meinung war hingegen das Verwaltungsgericht Koblenz, das im Februar 2022 dem PCR-Test eine Eignung zum Nachweis des Coronavirus attestierte.

Als „allein ungeeignet“ als Entscheidungsgrundlage für Einschränkungen in der Pandemie bezeichnete Prof. Dr. Andreas Stang von der Universität Duisburg/Essen den PCR-Test in einer im Juni 2021 veröffentlichten Studie.

 



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