Alison Klaymans Dokumentation „Ai Weiwei: Never Sorry“ auf der Berlinale

Die Dokumentation über das Wirken des Künstlers Ai Weiwei in seinem Heimatland von Alison Klayman wird auf der Berlinale und dem Sundance Film Festival gezeigt. Der Film zeigt die graue Realität.
Titelbild
Der Künstler und Dissident Ai Weiwei: Im Konflikt mit dem chinesischen Regime.Foto: Alison Klayman
Epoch Times6. Februar 2012

Ai Weiweis charakteristisches Design des „Vogelnests“ für das Beijing National Stadion war eines der prägendsten Bilder der Olympiade 2008. Aber Ai wollte die Spiele in Beijing neu definieren und nachdrücklich das furchtbare Leid, dass die Kommunistische Partei in Chinas schutzloser Unterschicht angerichtet hat, anprangern.

Ai Weiwei zog ein Leben des Kampfes für Menschenrechte in China einem privilegierten Leben vor und ist wohl als der wichtigste Kunst-Aktivist der Welt zu bezeichnen. Alison Klayman hat ihn in der faszinierenden und wütend machenden Dokumentation „Ai Weiwei: Never Sorry“ porträtiert.

Bedenkt man das immer wiederkehrende Motiv des Mittelfingers in Ai Weiweis Arbeit, ist es wenig überraschend, dass er kein Liebling des Regimes ist. Dennoch ist Ai Weiwei mehr als eine bloße symbolische Trotzhaltung. Klayman verfolgt betont die Wurzeln von Ai Weiweis unangepasstem Wesen bis hin zu dem Leid, das seine Familie während der Kulturrevolution erfahren hat.

Als Ai Weiwei für einigen „Lärm“ sorgte, als er sich von den Olympischen Spielen distanzierte, konnten dies in China nur wenige hören. Wie auch immer, sein herausragendes Können im Umgang mit sozialen Medien, insbesondere Twitter, hat dies geändert. Tatsächlich haben Ai Weiwei und die Streitmächte der alltäglichen Chinesen, die er durch Tweets inspiriert hat, jeden beschämt, der einem nichtssagenden Star auf Twitter folgt.

Die meisten Westler müssten wissen, dass Ai Weiwei bis vor Kurzem von der Polizei für einen langen Zeitraum in Isolationshaft gehalten wurde. Aber die Projekte, die dem Künstler den Unmut des Regimes gebracht haben, könnten sich in naher Zukunft als Offenbarung zeigen.

Am Bemerkenswertesten waren seine Bemühungen, jeden Namen der Tausenden Schulkinder zu dokumentieren, die während des Erdbebens in Sichuan aufgrund der dünnen Wände in den Bauten der „Tofu-Schulen“ starben. In jeder transparenten Gesellschaft wären diese Informationen in den amtlichen Akten. Aber in China waren solche Bemühungen explizit verboten.

In dem Film kann man eine große Anzahl an Lektionen finden einschließlich der Wichtigkeit, solche Tragödien für die Geschichte zu dokumentieren, anstatt die unschuldigen Opfer von Sichuan durch das Gedächtnisloch der Kommunisten rutschen zu lassen. Manchmal ist Ais öffentliche Kritik am Regime schockierend frech. Sein Inneres muss aus stahlvertärktem Beton sein.

Obwohl sich Klayman hauptsächlich auf Ai Weiweis Aktivismus konzentriert, transportiert sie doch noch einen lebendigen Sinn für Ai Weiweis Persönlichkeit. Das wird teilweise durch einige geschickt bearbeitete Interviewausschnitte erreicht. Noch fundamentaler: Ai Weiwei scheint einfach eine Person nach dem Motto „Was du siehst ist, was du bekommst“ zu sein.

Tatsächlich fokussiert sich Klayman direkt auf das Thema. Als Dokumentaristin kommt es ihr sehr zugute, dass Ai Weiwei so viele seiner Proteste und die anschließenden Razzien bei seinen Anhängern in den sozialen Netzwerken dokumentiert hat. Das Wort „umstritten“ sollte hier nicht verwendet werden. Das, von dem Ai Weiwei sagt, dass es passiert ist, hat wirklich stattgefunden. Ganz besonders und in jedem Fall ein ständiger Angriff der Polizei. Narben und Bildmaterial, um es zu beweisen, sind vorhanden.

Neben hilfreichem Kontext, der durch TV-Moderatoren und einer harmlosen Bewertung geliefert wird, handelt es sich hier um Ai Weiweis Show. Und die ist durchaus angemessen.

Wir würden einen solchen Film „inspirierend“ nennen. Ein Begriff, der unbestreitbar zu Ai Weiwei passt. Unglücklicherweise, obwohl er momentan nicht von physischer Gewalt bedroht ist, bleibt Ai Weiweis verhältnismäßige Freiheit im heutigen China stark eingeschränkt. Der Zuschauer wird daher wahrscheinlich verschiedene widersprüchliche Emotionen spüren, wenn der Film endet. Wut müsste dazugehören.

Diese Dokumentation ist wichtig, weil die internationalen Scheinwerfer weitaus intensiver auf seine Situation scheinen müssten, wenn sich die Situation jemals ändern soll. Durch die scheußliche Angewohnheit des chinesischen Regimes, seine Kritiker zu verfolgen, verdient Klayman einen respektvollen Anteil an Hochachtung, da sie den Mut hatte, sich diesem Projekt überhaupt anzunehmen. Hoffentlich wird sie irgendwann in der Zukunft einen glücklichen Nachtrag für den Film produzieren. Die zusätzliche Arbeit würde sie sicher nicht ungerne auf sich nehmen.

Unter den gegeben Umständen sind die Bemühungen, die in den Film investiert wurden, beachtlich. Er ist einer der herausragenden Dokumentationen beim diesjährigen Sundance Film Festival und der Berlinale.

Joe Bendel schreibt über Film und Jazz in New York. Seine aktuellen Artikel sind zu finden unter: jbspins.blogspot.com

 



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