China betreibt E-Mail-Betrugskampagne im Ausland

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Foto: Mike Clarke/AFP/Getty Images

Seit Monaten werden E-Mails weltweit an Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaftler, Politiker und Medienmitarbeiter ausgesandt, die verstörende, radikale und fast wahnsinnige Forderungen und Behauptungen verbreiten. Die Absender dieser E-Mails sagen, dass sie Praktizierende von Falun Gong seien. Falun Gong ist eine chinesische spirituelle Disziplin, die auf den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht basiert. Die Empfänger dieser E-Mails, manchmal sogar mit „Müllgehirn Idiot“ angeschrieben, wissen oft nicht, was sie davon halten sollen.

Professor Scott Lowe, Lehrstuhlinhaber für Philosophie und Religionswissenschaft an der Universität von Wisconsin-Eau Claire, wurde mit solch einer Anrede in einer E-Mail vom 12. Oktober vergangenen Jahres angeschrieben. „Das ist, gelinde ausgedrückt, sehr seltsam“, bemerkte er in einer E-Mail an The Epoch Times.

Lowe hatte bis vor kurzem ähnliche E-Mails alle paar Tage mehrere Monate lang erhalten. „Sie waren ziemlich komisch und das machte mich sofort misstrauisch“, sagte er.

Die E-Mails enthielten aus dem Nichts heraus gegriffene Anfragen, in „Chinglish“ – einem Englisch, das von Chinesen benutzt wird, die die Sprache nicht beherrschen. Sie enthielten Aufrufe zur Beratung von Fragen der Falun Gong-Lehre, sowie direkte Auszüge aus den Erfahrungen von Falun Gong-Praktizierenden, die in Falun Gong-Webseiten veröffentlicht wurden, alle ohne jeglichen Zusammenhang geschickt.

Der Geschäftsführer des Falun Dafa-Informationszentrums, Levi Browde, glaubt, dass die an Professor Lowe gesandten E-mails ein Teil einer konzertierten, wenn auch merkwürdigen Kampagne seien. „Diese E-Mails sind der neueste Versuch der Kommunistischen Partei Chinas, den Ruf von Falun Gong zu zerstören“, sagte er in einem Interview.

Eine Person die sich „Mike Strike“ nannte, war besonders darauf bedacht, Lowe einen Eindruck von ungeschickter Missionierung zu geben. Lowe war sich nicht sicher, ob es sich um einem chinesischen Provokateur oder einen allzu enthusiastischen Anhänger von Falun Gong handelte.

„Es ist eine völlig seltsame Sache, solche E-Mails an Leuten zu schicken, die man nicht kennt,“, schrieb er. „Ich zumindest weiß, was Falun Gong ist, und kenne etwas von dessen Hintergrund. Wenn ich, sagen wir, jedoch ein ausländischer Diplomat oder Beamter wäre, und diese E-Mail erhalten würde, würde ich vermutlich denken, dass der Absender zumindest verstört ist“, schrieb er.

Nachdem das Falun Dafa-Informationszentrum eine Pressemitteilung herausgegeben hatte, worin die Natur dieser E-Mails beschrieben wurde, haben Dutzende von Empfängern aus verschiedenen Bereichen ähnliche E-Mails an das Informationszentrum weitergeleitet.

Kyle Thomas, ein Psychologie-Forscher an der Harvard University, erhielt eine „klagende“ Mitteilung am 26. April von „Simone, eine in Amerika lebende Oberschülerin.“

In der E-Mail stand, in schlechtem Englisch geschrieben, dass Falun Gong „die übernatürlichste Wissenschaft“ sei und dass der Gründer von Falun Gong „eine Menge von besonderen Gedanken hat, die sehr attraktiv für mich sind“. Weiter wurde beschrieben, wie die spirituelle Praxis sie gegenüber ihren Freunden und Familien paranoid mache.

Die E-Mail wurde nach Hangzhou in China zurückverfolgt, konnte The Epoch Times feststellen.

„Simone Yuang“ hatte schon mal in der Vergangenheit E-Mails versandt. Der gleiche Name wurde von einer Person verwendet, die behauptete Falun Gong-Praktizierende zu sein und eine E-Mail an alle Stadtratsmitglieder in Auckland, Neuseeland am 25. Februar verschickte. In der E-Mail stand, dass die Menschen, die in dem Christchurch Erdbeben gestorben sind, das bekamen, was sie verdienten. Stadtratsmitglied Cathy Casey kennzeichnete solch eine E-Mail als „verwerflich“. (http://www.theepochtimes.com/n2/new-zealand/e-mail-uses-new-zealands-christchurch-earthquake-to-attack-falun-gong-52290.html)

Als Kyle Thomas über die Herkunft der E-Mail informiert wurde, schrieb er: „Wow, wie lächerlich. Ich weiß nichts über Falun Gong … aber ich kann nicht glauben, dass die (chinesische) Regierung das so wichtig nimmt und dafür solche dummen Sachen anstellt. Ich war hauptsächlich nur verwirrt durch die E-Mail.“

Mit dem direkten Anschreiben per E-Mail umgeht die KPCh das Propagandamodell der staatlichen Medien, um ihre Botschaften an VIPs in Form von zusammengebrauten, irrationalen Falun Gong-Aussagen zu schicken. „Es ist eine neue Art, eine Nachricht zu verpacken“, sagt Levi Browde, Geschäftsführer des Falun Dafa-Informationszentrums. „Aber die Propaganda Linie ist die gleiche.“

Die Propagandakampagne gegen Falun Gong begann im Juli 1999. Aus Angst, dass mehr Menschen eher dieser spirituellen Praxis als der Kommunistischen Partei beitreten, begann die KP mit dem Versuch, Falun Gong „auszurotten“. Ein interner Parteivermerk aus dieser Zeit stellt eine drei-Säulen-Strategie dar: den Ruf von Falun Gong Praktizierenden zu zerstören, sie finanziell zu ruinieren, und sie physisch zu zerstören.

Die E-Mails spiegeln die grundlegenden Propagandaaussagen der 12 Jahre währenden Anti-Falun Gong-Kampagne des Parteistaates: dass Falun Gong irrational, komisch, bedrohlich, gefährlich oder einfach nicht respektabel sei, sagt Browde.

Lucy Zhou, eine Sprecherin für Falun Gong-Praktizierende in Kanada sagt, dass die E-Mails auch das Versagen der Verleumdungskampagne gegen Falun Gong zeigen.

„Nach so vielen Jahren haben viele Menschen in der westlichen Gesellschaft die Wahrheit erkannt und ignorieren jetzt die Hass-Propaganda, die von der KPCh verbreitet wird. Nun erfindet die KPCh diesen neuen Weg“, sagte sie. „Es ist einfach niederträchtig und gemein.“

„Wenn es falsche Informationen sind, ist die Methode relativ raffiniert“, sagt Scott Lowe. Man muss nicht mal auf den Inhalt achten, „die Absicht ist ja, Zweifel zu säen … die E-Mails müssen nur das Wasser trüben, so dass, wenn der Empfänger das nächste Mal etwas über die Bewegung liest, er sich denken wird: Oh richtig, das sind diese verrückten Leute, die mir seltsame E-Mails aus heiterem Himmel schicken. Vielleicht sind sie harmlos, aber man kann nicht sicher sein.“

Browde sagt, wenn die Menschen nicht erkennen, dass die E-Mails gefälscht sind, können sie die Wirkung haben, Falun Gong-Praktizierenden sogar von ihren potentielle Unterstützern zu diffamieren.

Jede E-Mail kommt mit einer Reihe von technischen Informationen, genannt „Header“. In einigen E-Mail Diensten, wie Yahoo, enthalten Header den Standort des Absenders. Google E-Mail Header jedoch nicht.

Das Informationszentrum konnte durch die „Header“ Informationen und die IP-Adressen viele der mit Yahoo gesendeten E-Mails nach China zurückverfolgen. Einige kamen aus Wuhan, einige aus Peking, andere aus Hangzhou.

Während es unmöglich ist, die Größe der Kampagne festzustellen, zeigt die Auswahl an E-Mails, die durch die Epoch Times überprüft wurden, dass ihre Verbreitung potentiell weitreichend ist.

Empfänger kamen aus einem breiten Einzugsbereich, einschließlich der Abgeordneten in Canberra, Australien, lokale Beamte in Auckland, Neuseeland, Abgeordneten, Studenten und Professoren in den Vereinigten Staaten, sowie Journalisten, Forscher und Stadträten in Kanada.

Die E-Mails zeigten unterschiedliche Tendenzen, von offenen Drohungen mit feindseliger Sprache, traurigen Geschichten von Schwierigkeiten, die Falun Gong gebracht hat, bis hin zu direkten Textauszügen aus Falun Gong Webseiten, gesendet ohne Kontext.

Laut wissenschaftlicher Forschung über sechs Jahrzehnte der Parteigeschichte, hat die KPCh eine lange Geschichte reich an strategischen Täuschungen und „Wahrnehmungsmanagement“.

Diese werden manchmal „psychologische Operationen“ genannt. Damit werden die Meinungen von Außenstehenden beeinflusst durch staatliche Akteure, die nach den Interessen des Partei-Staates handeln und schreiben.

„Das Wahrnehmungsmanagement ist Bestandteil eines kontinuierlichen chinesischen Aufwands, andere Nationen darin zu beeinflussen, wie sie chinesische Interessen und Handlungen wahrnehmen“, sagt ein Forschungsbericht von der „Science Applications International Corporation“ (http://www.uscc.gov/researchpapers/2009/ApprovedFINALSAICStrategicDeceptionPaperRevisedDraft06Nov2009.pdf )

Nach Meinung von Experten der chinesischen Propaganda fallen die betrügerischen E-Mails unter diese Rubrik.

Zhang Kaichen, ein ehemaliger Propagandadirektor der nordchinesischen Stadt Shenyang sagte, dass er von der Idee nicht besonders überrascht war.

Zhang sagt: „Sie haben 12 Jahre lang diese Verfolgung betrieben und jetzt stehen sie da wie „der Esel, der seine Tricks ausgeschöpft hat“, sagt Zhang, ein altes chinesischen Sprichwort zitierend. „Sie sind mit ihrer Kunst am Ende, es fällt ihnen nichts besseres mehr ein, gegen Falun Gong vorzugehen. Es bleibt ihnen nur noch übrig, solch ein lächerliches Verhalten zu zeigen“, sagte Zhang.

Die inkompetente Weise, in der die Nachrichten übermittelt wurden und wie leicht sie nach China sie zurückverfolgt werden konnten, ist für Zhang nicht überraschend. Für diejenigen, die in der kommunistischen Bürokratie beschäftigt sind, ist es einfach ein Fall von: „die Aufgabe erledigen, die Aufgabe erledigen.“

„Diese Technik könnte auf Menschen wirken, die Falun Gong nicht verstehen“, sagt He Qinglian, eine prominente Kommentatorin und Ökonomin, die ein Buch über Medienkontrolle in China geschrieben hat.

„So können sie eine sehr große Anzahl von Menschen erreichen. Auch wenn es nur fünf Prozent sind, die es lesen und daran glauben, haben sie einen Propagandaeffekt erreicht. Im Laufe der Geschichte hat die Kommunistische Partei immer versucht, den Ruf ihrer Gegner zu verleumden“, sagt He Qinglian.

„Diese aufwendige Form der Täuschung ist für die westliche Welt unglaublich“, sagt Browde. „Wer würde denken, dass eine führende Regierung solche komplizierten Machenschaften ausführen lässt, um Praktizierende einer spirituellen Disziplin zu diskreditieren?“

Lesen Sie hierzu die Online und in Buchform erschienenen

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

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