China: Taifun-Opfer verprügeln TV-Team für Falsch-Reportage

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Selbst ist der Mann. Von offizieller Seite in China kam jede Hilfe zu spät – oder gar nicht.Foto: ChinaFotoPress via Getty Images
Epoch Times16. Oktober 2013

Eine Menschenmenge lauscht den Worten einer Fernsehreporterin in Chinas Stadt Yuyao in der Provinz Zhejiang: Die Korrespondentin ist vor Ort, um über den Taifun zu berichten, der die Region in der vergangenen Woche heimgesucht hat. Sie berichtet von einer entspannten Situation – und berichtet offenkundig falsch. Die Menge wird immer unruhiger, fängt an, die Reporterin zu verprügeln und blockiert den Bus des TV-Teams. Ein Augenzeuge meldete den Vorfall im chinesischen Internet.

Auf der Twitter-ähnlichen Plattform Weibo äußerten sich weitere Augenzeugen: Am 11. Oktober habe eine auswärtige Reporterin auf der Yaojiang-Brücke in Yuyao gestanden – dem höchsten Punkt der verwüsteten Stadt. Mit den von der Flut verschonten Gebieten im Rücken (einem Fünfsterne-Grandhotel und einem repräsentativen Platz) habe sie einen vorgefertigten Text in die Kamera gesprochen: „Die Neonreklamen leuchten und die Flüsse sind klar. In Yuyao geht alles wieder seinen gewohnten Gang“.

Ein älterer Mann beschimpfte die Reporterin: „Du gehst besser nach Fuxiang, Cangqian und New Garden Village und schießt dort ein paar Fotos. Dort steht nämlich das Wasser immer noch hüfthoch.“ Die Reporterin daraufhin: „Ihr wisst doch gar nicht, wovon ihr redet.“ 

Wütende Demonstranten werfen Polizeiautos um

Immer mehr Menschen versammeln sich um den TV-Bus und fordern eine tatsachengemäße Berichterstattung über die Flutkatastrophe. Um 20.00 Uhr sind bereits Hunderte vor Ort und der Bus kann nicht mehr wegfahren. Um 22.00 Uhr trifft ein großes Polizeiaufgebot am Schauplatz ein und versucht, den Bus aus der Blockade zu befreien. Aber die aufgebrachte Menge lässt sich nicht vertreiben. Mehrere Menschen werden verletzt, darunter auch Frauen und Ältere. Polizeifahrzeuge werden attackiert und umgekippt, so dass sie auf dem Dach landen.

Peking News hatte zuvor berichtet, dass 8,7 Millionen Menschen vom Taifun „Fitow“ betroffen waren. 18 Landkreise der Provinz Zhejiang wurden durch die starken Regenfälle  überflutet. Am 9. Oktober hieß es, dass 15 große und 39 mittelgroße Wasserreservoire ihr Aufnahmevermögen überschritten hätten. Die Stadt Yuyao stand nach den Unwettern zu 70 Prozent unter Wasser. Dort kam der Verkehr zum Erliegen. Strom und Telekommunikation wurden unterbrochen. 

Krisenmanagement der Lokalregierung in der Kritik

Einwohner von Yuyao berichten, dass die Regierung der Provinz ihre Hilfsmaßnahmen viel zu spät gestartet habe, was das Ausmaß der Katastrophe weiter verschlimmerte. Der Bürgermeister von Yuyao habe außerdem behauptet, dass Taifun Fitow keine Todesopfer gefordert habe, berichtete ein Netzbürger. „Wie kann er behaupten, dass keiner gestorben ist, wenn die Leichen im Wasser treiben?“, schrieb der Blogger weiter. 

Ein anderer Blog-Beitrag erklärt das Verhalten von Chinas Staatsmedien so: „Wenn in den USA ein Unglück passiert, berichtet CCTV live von A bis zum Z. Passiert etwas in China, wird es nur beiläufig erwähnt. Warum? Weil die Kinder der Führer in den USA leben und nicht in Yuyao.“



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